Bedeutet das im Umkehrschluss, dass bei Typ 1 noch ein Termin in absehbarer Zukunft drinsteht?

Bitte nicht verwechseln: P2P und P2MP sind keine Technologien, sondern lediglich Bauweisen. Ok, ein optischer Splitter ist auf eine Technologie, aber wenn man so will die Physik. Die Technology auf der Physik ist z.B. BX oder PON.

Auch die 3rd ISP können es sich nicht leisten für jeden Kunden einen Port (Laser) einzusetzen. Darum nutzen auch sie PON, wobei der Splitter vor dem “Optischen Patch-Panel” in der Zentrale eingesetzt wird. Darum wollen sie die Fiber von der Zentrale direkt zum Kunden. Und auch sie nutzen BBCS (Layer 2) von uns, denn solange sie nicht ein Minimum von n Kunden in einem Gebiet haben, lohnen sich gem. Rentabilitätsrechnung die Kosten für den Aufbau in der Zentrale und die monatliche Kosten nicht. Dort fehlt mir noch der Fiber Access Node, oder meint er damit die Switches? Kann ja nicht sein, dass man dort 98 SFP drinn hat.

TWDM-PON

Ja, kann die Zukunft sein, aber auch dann hätten die 3rd ISP nicht ihre eigene Fiber sondern nur ihre eigene Farbe im Spektrum. Ist aber wieder ein Element dazwischen wie bei P2MP, das jemand bauen und unterhalten muss. Zudem hängen die 3rd ISP dann wieder vom Device ab, welches das Spektrum aufsplittet. Die Geschichte ist spannend, aber heute noch sehr teuer und eigentlich obsolet, da ja die WEKO sagt, dass man eine P2P Leitung für jeden Kunden haben muss. Wir wären in diese Richtung gegangen, aber aktuell ist es schlicht nicht nötig.

Hausanschluss (= BEP)

Was @Werner geschrieben hat verstehe ich nicht so ganz.
Es ist so, dass man heute 4 Fasern vom BEP zum OTO verbaut (alte BX Installationen hatten oft nur 2 Fasern). Vom BEP laufen dann entweder alle 4 in die Zentrale oder 1-2 Faser gehen auf den optischen Splitter, der in der Strasse, oder im BEP selbst verbaut ist. Wenn bei @millernet BEP und OTO verbaut sind, aber niemand darauf Services bestellen darf, dann fehlen die direkten Fasern vom BEP in die Zentrale, also Feeder und Drop haben zuwenig Fasern. Da muss nun der Feeder nachgezogen werden, damit auf der Strecke, wo heute P2MP besteht, jede Nutzungseinheit mind. eine Faser in die Zentrale bekommt. Dann noch der Drop vom Feeder zum Haus erweitern, wenn nötig (z.B. bei MFH). Wenn sich die Gemeinden proaktiv beteiligen würden und z.B. bei geplanten Strassenarbeiten uns zu informieren oder gar die Leerrohre/Trassee einplanen würden, wäre das enorm hilfreich. Ist aber leider nicht so. Je nach Standort wird der Nachzug leider dauern (Jahre, aber nur 1-stellig).

Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG, Product Manager Wireline Access


@dawust schrieb:

Bedeutet das im Umkehrschluss, dass bei Typ 1 noch ein Termin in absehbarer Zukunft drinsteht?


Es gibt keine “Typen”, das war einfach die Auflistung von @millernet. Es gibt für eine Adresse ein Plandatum und ein Status, welche einige Ausprägungen haben kann. Es kann ein Datum sogar in der Vergangenheit liegen, aber der Status ist auf “Verschoben” gesetzt. Aber das Datum muss man zuerst ändern, bevor der Status neu gesetzt werden kann. Ist alles eine nicht einfache Systemangelegenheit, da es viele Ausnahmen von Ausnahmen geben kann. Beispiel: BEP war geplant auf 20.04.23, am Morgen des Tages steht ein Bagger vom benachbarten Baugelände auf dem Schacht. Also wird der Status auf “Verschoben” aber ohne Datum gesetzt, da man nicht weiss, wann man in der Planung erneut dort hingehen kann. Die Bautrupps sind ja verplant und ev. nimmt man einen Slot oder der Ausbau wird ans Ende der Tranche verschoben. Sobald man einen neuen Termin hat, werden Status und Datum angepasst (im Checker zu sehen).

Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG, Product Manager Wireline Access

@robbieB

Ich habe mir mal erlaubt, unser Leitungsprogramm zu konsultieren bezgl. deiner Postleitzahl. In den Strassen liegen hauptsächlich Zores Kanäle. Ein Kabelzug ist theoretisch möglich. In der Praxis müssen oftmals unzählige Werklöcher geöffnet werden um ein Feeder einziehen zu können. Früher wurden die Bleikupferkabel mit Juttelappen und Teer eingewickelt (zusätzliche Isolation gegen eindringende Feuchtigkeit). Diese haben mit den Jahrzehnten die Eigenschaft, im Zores festzukleben. Wenn dann auch noch mehrere Kabel im Zores sind, ist der Kabelzug ohne Werklöcher praktisch unmöglich. Vor allem auch dann, wenn der Zores zwischen 2 Kabelschächten nicht komplett gerade verläuft - was oftmals auch nicht der Fall ist. Je mehr Kabel im Zores sind, desto schwieriger wird es. Bei einem Zores, welcher durch das ganze Dorf läuft, hat es unweigerlich auch Abzweigstücke. Diese behindern einen Kabelzug erneut. Auch hier sind Werklöcher von Nöten.

In der Hauptstrasse liegen bereits Glasfaserkabel, welche vor Jahren/Jahrzehnten eingezogen wurden. Diese sind aber für andere Zwecke vorgesehen und enden in der Ortszentrale nicht beim FTTH Schrank (OMDF) sondern in einem dedizierten Schrank. Heisst, selbst wenn es genügend Reservefasern geben würde, wäre eine Umnutzung auf FTTH unmöglich bzw. extrem kompliziert.

Und dann kommt noch hinzu, dass nicht jedes Glasfaserkabel Swisscom gehört. Hier gibt es das sogenannte FTTO. Hier bezahlt eine Firma einen grösseren Geldbetrag für die Erschliessung des Firmensitzes mit Glasfaser. So auch das Glasfaserkabel zwischen Zentrale und Firmenstandort. Sogenannte “Privatkabel”. Hier kann man nicht einfach Fasern für den FTTH Ausbau verwenden. Und auch diese Fasern enden in einem ganz anderen Schrank als für die FTTH Anschlüsse vorgesehen.

Und zu Guter letzt; Die Glasfaserkabel, welche durch dein Dorf verlaufen, sind zudem nicht ausreichend für einen flächendeckenden FTTH P2P Ausbau. Es wären so oder so zusätzliche Kabel notwendig.

Irgendwann wird auch bei dir Glasfaser ausgebaut - bin ich überzeugt. Jedoch ist der Ausbau in deinem Dorf ziemlich aufwändig. Vielleicht ist eine Strassensanierung geplant, bei welcher Swisscom neue Rohre verlegen wird um diese dann für einen FTTH Ausbau zu verwenden. Aber auch hier gibt es ein ABER; Die Rohre zwischen der Ortszentrale bis zu deinem Wohnort müssen selbstverständlich auch noch nachzugfähig sein.

Du siehst; Ein flächendeckender FTTH Ausbau unter den heutigen Kanalisationsvoraussetzungen wäre extrem aufwändig und vor allem sehr teuer! Wie RogerG. bereits erwähnt hat, gibt es fixe Budgets. Dieses Budget wird alljährlich kalibriert und festgelegt. Man kann also nicht einfach mal so ein Dorf wie Deines mal schnell mit FTTH erschliessen.

@PatrickS Vielen lieben Dank für.die ausführlichen (tieferliegenden)

Hintergrundinfos.

Ouh Dear, Zusammengefasst entweder unterstützt/kooperiert die ‘GWP’(“Werke”) mit Euch oder wir werden ‘länger’ uns im Dorf(mit rund 400-450 NE) gedulden müssen bis die Glasfaser in die Rohre eingeblasen werden. Das ist bedauerlich. Ich bin zwar erst seit 5 Jahren dort wohnhaft(mich hat damals der Verkäufer des Neubau-MFH mit einem GF-Ausbau bis 2021 hingewiesen). Wenn man hört aber, dass flächig hauptsächlich Zores verbaut sind und keine Kabelrohrblöcke, na ja….. Ich vermute, dass dies der fehlenden Planung der Gemeinde geschuldet ist, wenn man bedenkt, es wurden in den letzten 10.Jahren einige Neubauten erstellt und Strassensanierungen vom Bauamt koordiniert….

@Roger G

Ich möchte auch kurz diesen Thread missbrauchen.

Bei uns wurden im April die Kabel gezogen und der BEP im Haus installiert. Im Checker steht aber schon seit Jahren für unsere Adresse: “Leider wurde der Ausbau dieses Standortes verschoben etc.”

Weiss du da eventuell mehr?

Gruss Tom

@Heinekentom

Salü Tom

Die Angaben im Checker werden aus unseren Systemen gezogen. Sobald es ein Enddatum für den Ausbau gibt, wird dieses im Checker angezeigt.

Man kann nicht immer davon ausgehen, dass wenn Drop und BEP gebaut werden, dass auch gleich ein Inbetriebnahmedatum eingepflegt wird und im Checker angezeigt wird. Aber immerhin tut sich etwas bei dir 😉

Handelt es sich um einen Gebäudeneubau oder Umbau?

Wenn du magst, kannst du mir deine Adresse (bitte per Privatnachricht) senden. Ich schaue dann in unseren Systemen ob ich etwas dazu finde. So können wir RogerG. ein wenig entlasten 🙂

Einen schönen Abend wünsche ich Dir!

Grüsse

Patrick

@robbieB

Sorry dass ich dir keinen besseren Bescheid geben kann. Gleichzeitig möchte ich aber auch festhalten, dass ich keine verbindlichen Infos geben kann/will. Gerade im FTTH Umfeld können sich Ausbaupläne und Projekte schlagartig ändern - Kooperationsverträge, Strassensanierungen etc etc. Deshalb; gedulden ja - möglich ist dennoch vieles 😉

Es ist im Interesse von Swisscom, alle Häuser mit FTTH zu erschliessen. Am liebsten sofort. Aber bekanntlich wäre dies eine riesige finanzielle Investition. Es gibt Gebiete in denen es relativ einfach ist - aber leider auch Gebiete oder Bergdörfer, in denen es sich schlichtweg nicht lohnt. Weiter hat bereits RogerG. ausführlich erläutert, dass ein Bau immer in einem gewissen Zeithorizont amortisiert werden muss. Weiter sind enorme Ressourcen im Bereich Tiefbau notwendig die es nicht grenzenlos gibt. Fachkräftemangel lässt grüssen.

Deshalb müssen wir uns wohl gedulden.

Ach die lieben Gemeinden… in meiner Tätigkeit bei Swisscom habe ich schon einige Abteilungen und Fachgebiete durchlaufen. So war ich auch für Tiefbauprojekte verantwortlich. Gemeinden haben uns oftmals nicht über Projekte informiert. Oder erst dann, als die Strassensanierungen beinahe fertig waren. Innert eines Arbeitstages einen ganzen Projektperimeter zu projektieren/Bedarfsanalyse ist unmöglich.

Und so kam es wie es kommen musste; in Gebieten, in denen ein Ausbau der Rohre notwendig war, konnten keine gebaut werden da die Gräben teils bereits wieder verdichtet waren.

Oder eine Anektote aus dem Störungsdienst als “Guet Nacht Gschichtli”; Eine Strasse wurde erneuert inkl. div Werkleitungen (Swisscom wurde zu spät informiert) und der Deckbelag bereits eingebracht. Plötzlich eine Kabelstörung. Vor Ort musste im neuen Deckbelag ein Werkloch geöffnet werden für die Eingrenzung. Man kann sich vorstellen, dass sich die Begeisterung seitens Gemeinde/Kanton arg in Grenzen hielt 😉 während den Sanierungsarbeiten hat ein Bagger unseren Zores erwischt und dabei 2 Bleikabel beschädigt. Um Kosten und Bauverzögerungen zu vermeiden, hat man den Zores wieder geradegebogen und zugedeckt. Die Bleikabel waren äusserlich nicht beschädigt. Da die Kupferadern in Bleikabel jedoch mit Papier isoliert wurden, riss das Papier der Kupferadern. Im Bleimantel gab es kleine Haarrisse. Mit der Zeit bildete sich Feuchtigkeit im Kabel und die Störungsmeldungen häuften sich.

Grüessli

@PatrickS und @RogerG und alle anderen:

Ich danke euch für die detailierten Reaktionen!

💐 oder 🍻

Den betriebswirtschaftlichen Teil der Priorisierung habe ich womöglich verstanden. Deshalb haben die Stadt und die dichter besiedelten Aglo-Gemeinden im Kt. ZH zuerst Glas bekommen. Gibt kurzfristig / früher mehr Gewinn und damit lassen sich die teureren Land- oder Bergregionanschlüsse finanzieren. Bei geplanten 4.6-4.7 Mia EBITDA fürs 2023 empfinde ich die Argumentation bezüglich als Meckern auf hohem Niveau.

😉

Zu den Gemeinden: Bei uns haben sie vor ein paar Jahren die Kanalisation zum Trennsystem gebaut. Die Gemeinde hat in den Singsaal eingeladen und informiert. Herr Andiroid hat dann gefragt, ob auch Leerrohre für die Glasfaser-Erschliessung von Swisscom eingebaut würden. Die Kanalisation verläuft parallel zum Kupfer-Trassee. Scheinbar wurden beide Anfragen nicht beantwortet. Ich denke, da gibt es hüben wie drüben Kommikationsprobleme. Nachdem zum Jahresenende der Drop verlegt wurde, und Nur gerade ein kleiner 80×80cm Schlaufschacht nötig war, konnte ich auch verstehen, weshalb man “bei euch” auf die Reaktion verzichtet hat.

👍

Zum Technischen: Was ich immer noch nicht verstehe ist die technische Priorisierung der Drop’s vor dem Feeder. Man hat ja die “letze Meile” auch nach den Backbones umgebaut. Wenn ihr argumentiert, dass in den Feedern zu den DSLAM zu wenig Fasern vorhanden sind, dann hat man das schon vor 10/15 Jahren am Grünen Tisch gewusst. Ich verstehe dich technische Argumentation mit FTTO, verstopften Zores und zu knappen Faser-Reserven nicht, auch wenn ich die angeführten Gründe nachvollziehen kann. Oder anders gesagt: Was ist bei den angeführten Gründen eine Erkentniss, welche in den letzten 20 Jahren substanziell neu dazu gekommen ist?

😬

Zur Politik: Ich war beim “Grünen Tisch” nicht dabei. Was ich verstanden habe ist, dass es damals 4 Fasern pro Teilnehmer-Anschluss gewesen sein sollten und heute “plötzlich” nur noch eine Faser pro 10 Anschlüsse möglich sein soll. Ein Faktor 50-100 kann kein Rechenfehler sein!? In einem seit den Neunzigerjahren liberalisierten Umfeld verstehe ich, dass Konkurrenz den Preis drückt und die monopolistische Technologie P2MP nicht. Höherer Preis, höhrerer Gewinn, grösserer Bonus, stärkere Marktmacht. Da kann der Fredy schon das de-fakto Monopol anmeckern, nicht?

😠

Zum Schluss: Mir ist klar, das meine Argumente knapp über dem regulären Stammtisch-Niveau liegt. Mit dem Swisscom Gewinn der Jahre 2019-2022 hat man eine Röhre des Gotthard Basistunells bauen können. Reicht das wirklich nicht für einen flächendeckenden Upgrade der schweizweiten Feeder? Auch nicht derjenigen, welche nach 2019 noch gebaut hätten werden müssen?

💸

Ich bin weiter gespannt auf sämtliche Reaktionen in diesem Themenfaden und wünsche allseits einen genussvollen Sommer!

🍹🏝️😎

@andiroid

Natürlich gibt es immer zwei Seiten bezgl. Tiefbau 😉 und Fehler passieren - auch seitens Swisscom.

Nun zu deinem technischen Ansatz. Natürlich hätte man bei den mCAN Ausbauten in jeden Schacht ein 432 Fs Kabel einziehen können.

Um möglichst faktenbezogen zu bleiben, berichte ich von meinen eigenen Erfahrungen.

Nun, wir haben schon xfach erwähnt, dass viele Rohranlagen kapazitätsmässig voll sind. Ein sogenanntes Mini Glasfaserkabel kann man meist noch einziehen. Für einen dicken “Prügel” wie ein 432 Fs GGT reicht es meist nicht mehr. Ein 288Fs ist teilweise zu klein dimensioniert für P2P. Man befindet sich in einer Sackgasse.

Ein Minikabel kann zudem auf 300m eingezogen werden. Ist die Rohrstrecke länger, bekommt man Probleme mit der Zugkraft. Das Kabel könnte beschädigt werden. Ausserhalb der Städte kommt es somit nicht in Frage. Bleiben noch GGT Kabel. Je nach Kanalisation bzw deren Belegung ist das 432 ungeeignet. Also greift man auf das 288er oder 192er zurück (kleinerer Aussendurchmesser, dadurch auch etwas flexibler zum einziehen). Diese wiederum reichen je nach dem nicht mehr aus.

Der Grundgedanke der mCAN war, möglichst rasch hohe Bandbreiten in Gebiete zu bringen, in denen es noch kein UBB Anschluss gibt. Dieses Versprechen hat Swisscom 2013 abgegeben und auch erreicht. Hierfür war der Einzug von Glasfaserkabel in die Schächte notwendig sowie die Montage der “Signalwandler” im Schacht.

Ob und wie damals der Gedanke bezgl. Dimensionierungen war, kann ich nicht beurteilen. Ich war nicht Teil der Projektgruppe. Nach einer Pilotphase hat man die notwendigen Prozesse abgebildet und nach Richtlinien gebaut. Es nützt auch nichts zu diskutieren, wieso, warum, weshalb. Die Antworten werden wir nicht liefern können und ändern auch nichts an der ganzen Tatsache.


@PatrickS schrieb:

@robbieB

Sorry dass ich dir keinen besseren Bescheid geben kann. Gleichzeitig möchte ich aber auch festhalten, dass ich keine verbindlichen Infos geben kann/will. Gerade im FTTH Umfeld können sich Ausbaupläne und Projekte schlagartig ändern - Kooperationsverträge, Strassensanierungen etc etc. Deshalb; gedulden ja - möglich ist dennoch vieles 😉

Es ist im Interesse von Swisscom, alle Häuser mit FTTH zu erschliessen. Am liebsten sofort. Aber bekanntlich wäre dies eine riesige finanzielle Investition. Es gibt Gebiete in denen es relativ einfach ist - aber leider auch Gebiete oder Bergdörfer, in denen es sich schlichtweg nicht lohnt. Weiter hat bereits RogerG. ausführlich erläutert, dass ein Bau immer in einem gewissen Zeithorizont amortisiert werden muss. Weiter sind enorme Ressourcen im Bereich Tiefbau notwendig die es nicht grenzenlos gibt. Fachkräftemangel lässt grüssen.

Deshalb müssen wir uns wohl gedulden.

Ach die lieben Gemeinden… in meiner Tätigkeit bei Swisscom habe ich schon einige Abteilungen und Fachgebiete durchlaufen. So war ich auch für Tiefbauprojekte verantwortlich. Gemeinden haben uns oftmals nicht über Projekte informiert. Oder erst dann, als die Strassensanierungen beinahe fertig waren. Innert eines Arbeitstages einen ganzen Projektperimeter zu projektieren/Bedarfsanalyse ist unmöglich.

Und so kam es wie es kommen musste; in Gebieten, in denen ein Ausbau der Rohre notwendig war, konnten keine gebaut werden da die Gräben teils bereits wieder verdichtet waren.

Oder eine Anektote aus dem Störungsdienst als “Guet Nacht Gschichtli”; Eine Strasse wurde erneuert inkl. div Werkleitungen (Swisscom wurde zu spät informiert) und der Deckbelag bereits eingebracht. Plötzlich eine Kabelstörung. Vor Ort musste im neuen Deckbelag ein Werkloch geöffnet werden für die Eingrenzung. Man kann sich vorstellen, dass sich die Begeisterung seitens Gemeinde/Kanton arg in Grenzen hielt 😉 während den Sanierungsarbeiten hat ein Bagger unseren Zores erwischt und dabei 2 Bleikabel beschädigt. Um Kosten und Bauverzögerungen zu vermeiden, hat man den Zores wieder geradegebogen und zugedeckt. Die Bleikabel waren äusserlich nicht beschädigt. Da die Kupferadern in Bleikabel jedoch mit Papier isoliert wurden, riss das Papier der Kupferadern. Im Bleimantel gab es kleine Haarrisse. Mit der Zeit bildete sich Feuchtigkeit im Kabel und die Störungsmeldungen häuften sich.

Grüessli


Hey @PatrickS Alles gut, ist so wie es ist. Dank Dir trotzdem für deine ausführlichen Infos zum Thema Glasfasernetz und das Ausbaupotential in meinem Standort/(dichten)Siedlungsgebiet.

Ja meine Erwartung wäre, falls die Gemeinde resp. Bauamt bei uns die Strassen aufreissen sollten zwecks Sanierungen, dass Sie Euch auch mit “ins Boot” nehmen. Und sonst bleibt eine KoPa mit der GWP!

Cheerz

14 Tage später

Vielleicht interessiert das hier den einen oder anderen. Während der nächsten 8-10 Jahren könnte es Unterstützung vom Bund für den Glasfaserausbau in unrentablen Gegenden geben.

Bericht Hochbreitbandstrategie des Bundes der heute veröffentlicht wurde:

Zur Umsetzung der Hochbreitbandstrategie des Bundes schlägt der Bundesrat – wie im Postulat gefordert – ein Förderprogramm vor. Es soll subsidiär nur dort den Netzausbau anstossen, wo private Investitionen ausbleiben und nachweislich nicht rentabel sein können. Es sollen alle leitungsgebundenen
Anschlüsse profitieren können, die nicht eine Leistung von mindestens 1 Gbit/s erbringen können und
wo eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist, jedoch aufgrund der hohen Ausbaukosten kein Ausbau erwartet werden kann. Das Programm soll sich primär auf die einzige als zukunftssicher geltende leitungsgebundene Technologie FTTH fokussieren.

https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/das-bakom/organisation/rechtliche-grundlagen/bundesratsgeschaefte/hochbreitbandnetz_schweiz.html

8 Tage später

Habe auch ein P2MP- Kabel eingezogen bekommen. Aber seither… Bundesgericht bis in alle Ewigkeit, weil Mitberber Nachteile wittern. Können die das auch Belegen?

Echt eine ‘ungeschickte’ Frage, sorry dass ich Dir gleich so antworten muss. Also, offensichtlich gibt es Nachweise, die belegt wurden.Sonst würde die WEKO darauf gar nicht eingehen, insbesondere dass das Bundesgericht mit den vorsorglichen Massnahmen auch dies bestätigt hatten! Punkt! Noch bis Ende Jahr soll eine Entscheidung resp..Resultat seitens Weko getroffen werden. Und ja künftig wird nur noch P2P Bauweise angewendet, du musst dich halt mal gedulden bis dein Anschluss rück- resp. Umgebaut wird!!

Cheerz

@diJis

Beim Kupfernetz sprach man damals von der Entbündelung der letzten Meile.

Dies wurde dann auch zum Gesetz erklärt und damit war es dann den Abo-Konkurrenten der Swisscom auch garantiert, dass sie jederzeit immer eine direkte Kupfer-Leitung zwischen der Zentrale und den Endkunden von der Swisscom werden anmieten können.

Beim Glasfasernetz wollte der Bundesrat bei der letzten Revision des Fernmeldegesetzes 2018 das gleiche Prinzip ebenfalls ins Gesetz schreiben, jedoch wurde dies dann vom Parlament (mit einem relativ knappen Abstimmungsresultat) abgelehnt.

Dabei soll auch eine sehr intensive Lobbying-Tätigkeit der Swisscom eine wichtige Rolle gespielt haben 🙂

Deshalb ist nun halt die Swisscom mit ihrer technischen Verhinderungsidee für den freien Zugang auf die “letzte Meile” im Glasfasernetz nicht bereits direkt durch das Fernmeldegesetz gestopptz worden, sondern weil damit gleichzeitig auch eine möglicherweise wettbewerbsschädliche und monopolähnliche Situation auf der letzten Meile Glasfaser entstehen würde, erst über das Kartellrecht vorläufig mal eingebremst worden.

In gewisser Weise verbessern nun also die Gerichte mit der konkreten Durchsetzung des Wettbewerbsrechts nur die durch Lobbying beeinflusste “schlampige” Arbeit des Parlamentes im Fernmeldegesetz. 🙂

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

Da ich ja dem Parlament “schlampige” Arbeit bei der letzten Revision des Fernmeldegesetzes vorwerfe, habe ich jetzt nochmals kurz die jeweiligen Argumente zum Schutz oder Nicht-Schutz der letzten Glasfaser-Meile in den Beratungen im Nationalrat nachrecherchiert.

Das Endresultat zur Frage der letzten Glasfaser-Meile im Herbst 2018 war damals:

“Um einen wirksamen Wettbewerb zu garantieren, schlägt das Parlament einen anderen Weg vor. Der Bundesrat soll alle drei Jahre Bericht erstatten über die Entwicklung der Kosten und den Zugang bei Glasfaseranschlüssen.”

Ob man das nun als schlampig, oder als schlichte Arbeitsverweigerung der gesetzgebenden Behörde im Fernmeldegesetz einstufen will, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom


@Werner schrieb:

Beim Kupfernetz sprach man damals von der Entbündelung der letzten Meile.

Dies wurde dann auch zum Gesetz erklärt und damit war es dann den Abo-Konkurrenten der Swisscom auch garantiert, dass sie jederzeit immer eine direkte Kupfer-Leitung zwischen der Zentrale und den Endkunden von der Swisscom werden anmieten können.


@Werner Was denkst, wieviele 3rd ISP dies Heute noch nutzen?

Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG, Product Manager Wireline Access

@Roger G

Da der damalige Entscheid zur Entbündelung des Kupfernetzes bereits vor 20 Jahren getroffen wurde, und die Bedeutung des Kupfernetzes für schnelle Internetanbindungen heute eine ganz andere ist, vermute ich mal, dass entbündelte Kupferleitungen im Gegensatz zu Glasfasern, heute nicht mehr aktiv bei der Swisscom nachgefragt werden. 🙂

Übrigens was immer man von Doris Leuthard in Erinnerung behalten hat, ihre Prognose von 2018 zum revidierten FMG ist doch voll eingetroffen, denn nicht mal die Swisscom selbst hat schlussendlich davon profitiert, dass sich das Parlament 2018 vor einer klaren Regelung des Endkundenzuganges bereits im Fernmeldegesetz einfach “gedrückt” hat.

Wäre der vom Bundesrat damals vorgeschlagene Gesetzesartikel zum freien Kundenzugang auch beim Glasfasernetz Wirklichkeit geworden, wäre die Rechtslage wirklich für alle Beteiligten völlig klar gewesen, und damit hätte sich vermutlich auch die Swisscom ev. hunderte von Millionen an Fehlinvestitionen sparen können und die Kunden wären auch überhaupt nie mit einem schlussendlich per Wettbewerbsrecht erzwungenen Ausbaustopp konfrontiert worden:

"Leuthard: Zu starker Swisscom-Schutz nicht im Interesse der Schweiz

Bundesrätin Doris Leuthard habe dagegen gesagt, es sei nicht im Interesse der Schweiz, die Swisscom so stark zu schützen. Was heute bereits für das Kupfernetz gelte, müsse auch für die Glasfaser gelten, denn diese sei eine Zukunftstechnologie.

Vom Entscheid der vorberatenden Kommission sei die Bundesrätin “etwas schockiert” gewesen, schreiben die Parlamentsdienste. Der angedachte 3-Jahres-Bericht werde nicht wirksam sein. Es drohe eine Re-Monopolisierung und ein Mangel an Investitionen in wenig erschlossenen Regionen, sagte Leuthard, die am Ende der Beratungen Standing Ovations erhielt. Sie hatte am Vormittag ihren Rücktritt auf Ende 2018 angekündigt."

5 Jahre später ist das alles natürlich auch sowieso schon “Schnee von gestern”, und die Standing Ovation zum Schluss der FMG-Beratungen war natürlich auch nicht für ihre damalige “FMG-Schelte” an das Parlament gedacht 🙂

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

@Werner: Danke dir herzlich für deine fundierten, sachlichen Beiträge! Ich lese die immer wieder gerne.🎖️