Netzinfrastruktur: FTTH-Ausbau geht weiter

5018
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Nein, keine Satire, aber Roger hat vergessen „bei Bedarf“ einzufügen.

Beschreibe Dein Problem klar und eindeutig und Dir kann geholfen werden ... vielleicht
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millernet
Level 3
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Ich kann mir kaum vorstellen, das Swisscom zuerst P2MP baut und anschliessend alles noch auf P2P umrüstet. Wirtschaftlich wäre dies vermutlich unrentabel und "on-demand" kann gar nicht so schnell gebaut werden, wie Init7, Sunrise und Co. neue PoP's in Betrieb nehmen. 

Das ganze "was wäre wenn", blame game und Verbleib in der Retrospektive bringen uns nicht weiter. Die Rahmenbedingungen wurden von der WEKO für die Swisscom jetzt gesetzt. Jetzt heisst es mit Volldampf P2P ausbauen und unser schönes Land endlich digital hoch zu rüsten mit Glasfaser. 

5018
Super User
63 von 94

@millernet Dazu muss man noch mal verstehen, wie das Netz aufgebaut ist.

 

Der erste Schritt war FTTS/B. Dort hat man Glasfaser bis kurz vor die Häuser (Manhole) oder ins Haus gezogen. Dort den mCAN installiert und für die restlichen Meter das bestehende Kupfernetz benutzt. Da man für dieses Verfahren viel weniger Glasfaser von der Zentrale zum Manhole ziehen muss, kann man bestehende Infrastruktur nutzen und muss viel weniger bauen. Spart enorme Mengen an Geld.

 

Der zweite Schritt ist, dass man die Kupferleitung zwischen dem Manhole und der Wohnung durch Glasfaser ersetzt. Das ist natürlich teuer und eigentlich müssten sich die Hauseigentümer daran beteiligen. Die mCANs braucht es dann nicht mehr und man nutzt optische Splitter im Manhole. Dann hat man ein P2MP - Netz. Schon dieser Ausbauschritt kostet ordentlich Geld und wahrscheinlich werden 99% aller Kunden keinen wirklichen Mehrwert bemerken. 

 

Der dritte Schritt (und das passiert nun früher aufgrund Zwang) ist, dass man bei Bedarf nun Fiberleitungen zwischen Zentrale und den Manholes nachzieht. Dann nimmt man den optischen Splitter raus und fertig. Das wird massive Bautätigkeit auslösen, viel Geld kosten und kaum Mehrwert bringen. Denn auch P2MP hat noch unendliche Reserven in der Kapazität/Geschwindigkeit. 

 

Man sieht,  es gibt entgegen einigen Unterstellungen keine "Fehlinvestitionen", da die mCANs und auch die Splitter über längere Zeit genutzt werden und ihr Geld verdient haben.

 

Und der grosse Vorteil dieses Vorgehens war, dass viel viel schneller Geschwindigkeit für die ganze Schweiz verfügbar gemacht werden konnte. Ein Stadt-/Land-Graben konnte so vermieden werden.

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millernet
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64 von 94

@5018 Mit ist durchaus bewusst, das nach FTTS eigentlich FTTH mit P2MP der nächste Schritt ist. Das teuerste bei Glasfaser ist immer der Tiefbau, insbesondere der Drop resp. die Erschliessung der einzelnen Haushalte. Nur schon die ganze Koordination und Planung mit tausenden von Eigentümern muss ein Alptraum sein. Gewisse Hauseigentümer möchten dann auch noch mitverdienen, wenn neue Leitungen über ihre Grundstücke geführt werden. Es gibt da Spezialisten, die konnten mit jedem Graben auf ihrem Grundstück mehrere tausend Franken hinzuverdienen. Ich sehe hier in der Gemeinde Dagmersellen wie "einfach" so eine Umrüstung von P2MP auf P2P ist. Zuerst wurde ja P2MP gebaut und jetzt wird alles umgerüstet. Bei einem Kollegen waren sie vier mal auf dem Hausplatz in den letzten 3 Jahren und haben dort immer das versteckte Manhole ausgegraben, den Hausplatz verunstaltet und alles möglichst schnell und billig zugeschüttet. Die Arbeiter sprachen kaum Deutsch. Das Chaos in Dagmersellen kostet klar wesentlich mehr. Du hast erhebliche Mehraufwände mit diesem Vorgehen, statt direkt P2P zu bauen. Circet freut sich vermutlich über jeden zusätzlichen Auftrag. Es wird sogar am Samstag gearbeitet. 

Roger G.
Swisscom
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@sc  schrieb:

@Roger G.  schrieb:

Weko verzögert raschen Netzausbau | Swisscom

 

Remember: Es war die Idee die Schweiz rasch mit P2MP auszubauen (da wären wir Heute soweit) und dann mit den zu Verfügung stehenden Mittel jährlich auf P2P umzurüsten. 


Ist das Satire?


Der Post von @5018 hat es perfekt beschrieben (klar, kennt er ja und hat mehr Zeit als ich hier was beizutragen, LOL). Also bitte langsam lesen (nicht überfliegen).

Was noch dazu kommt sind bestehende BX Anschlüsse, die ja schon P2P gebaut sind und nach und nach auf xgsPON (mit Splitter in der Zentrale) migriert werden. Dazu muss die Zentrale natürlich mit entsprechender Technik ausgerüstet und die Leitungen (Peitschen im Central Office) umgesteckt werden werden.

Bitte keine Likes vergeben. Als Swisscom Mitarbeiter versuche ich zu helfen - und Probleme zu erkennen.
Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
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5018
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66 von 94

@Roger G. Haha. Ich weiss nicht, ob Du es mitbekommen hast, aber ich habe mich dann doch wieder entschieden, mich unter die arbeitende Bevölkerung zu mischen 😉. Nur wenn ich etwas Abwechslung vom Zahlensalat in meinem Kopf brauche, philosophiere ich über die gute alte Zeit 😉.

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5018
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@millernet Nope

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foobar
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68 von 94

@5018  schrieb:

Nein, keine Satire, aber Roger hat vergessen „bei Bedarf“ einzufügen.


Warum hat Swisscom davon vor Bundesgericht nichts erwähnt?

Die Argumente aller Parteien wurden ja ausführlich vorgetragen.

 

Vielleicht hat man das „vergessen“ zu erwähnen.

millernet
Level 3
69 von 94

@5018 Die Diskussion spielt hier doch keine Rolle mehr. Der "Auftrag" an die Swisscom, wie der Glasfaserausbau zu erfolgen hat, ist gestern inkl. Buse erfolgt. Mehr muss dazu nicht gesagt werden. Ein Layer-1-Zugang ist zu gewährleisten und kein Salami-Ausbau mit anschliessender Umrüstung auf P2P, egal ob teurer oder nicht. 

5018
Super User
70 von 94

@millernet Ja, so ist das. Und egal wie man zu dem Ergebnis steht, es ist jetzt mal da. Bin gespannt, ob die Swisscom es weiterzieht. Ich würde es nicht tun. Die 18 Mio zahlen am Ende eh die Kunden.

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Roger G.
Swisscom
71 von 94

@foobar Das war eben nicht Inhalt der Klage. Es ging nur darum, dass der Beschwerdeführer einen Layer 1 Zugang zu den Nutzungseinheiten forderte. Der zeitlich gestaffelte Ausbau wäre zwar in unser allen Interesse gewesen (schneller und initial günstiger), aber nicht im Sinne der Klägerschaft. Wenn ich allein auf mein Business schaue und mir eigentlich der Rest der Schweiz egal ist, dann hätte ich genau so gehandelt. Irgendwie habe ich die Geschichte um Robin Hood damals anders verstanden.

 

@millernet Ja, es gibt Gemeinden mit Problemen und andere, wo es recht gut läuft. In meiner Gemeinde war es anfangs nicht möglich einen Feeder nachzuziehen. Etwas anderes als P2MP ist garnicht möglich gewesen. Mit der Gemeinde hat man nun eine Möglichkeit gefunden, den Feeder neu zu ziehen, womit wir nun zu P2P kommen. Klar, das Manhole in der Hauptstrasse muss nochmals geöffnet werden, um die Splitter rauszunehmen (BEP/OTO sind noch nicht gebaut) und die P2P Faser zu spleissen. Aber mit dem gestaffeltem Ausbau wäre dies erst in 5+ Jahren nötig gewesen.

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Roger G.
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Seebueb
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72 von 94

Die Diskussion hier ist eher seltsam. Relevant ist nicht, dass Beschwerde eingereicht wurde, sondern dass die Beschwerde schon von drei Instanzen gutgeheissen wurde. Wäre sie wirklich so unbegründet wie behauptet, wäre das wohl nicht der Fall.

 

Und zu den Kosten: Mann könnte die geplanten 8 Milliarden (!) anstatt in das nächste fragwürdige Auslandsabenteuer in den Netzausbau investieren. Offenbar war das Fastweb-Debakel nicht teuer genug.

Nur schon mit den dutzenden von Millionen für den verlorenen Rechtsstreit könnte man eine halbe Gemeinde erschliessen.

 

Es gab genügend Stimmen, die genau vor dem warnten, was jetzt passiert ist. Aber Swisscom wollte mit dem Kopf durch die Wand. Wahrscheinlich dachte man, man könne das durch die guten Beziehungen nach Bern schon irgendwie richten. In einer normalen Firma würden für so ein Debakel Köpfe rollen.

 

Und zu guter letzt: Was meint eigentlich Frau Tschumi dazu, dass sich hier Swisscom Mitarbeiter zu juristischen Verfahren äussern? Auch das wäre in einer normalen Firma undenkbar.

5018
Super User
73 von 94

Informiere Dich erstmal, bevor Du diverse Behauptungen aufstellst, die so ziemlicher Unsinn sind. 

Fastweb wirf hervorragende Renditen ab und im Gegensatz zum FTTH-Ausbau finanziert sich der VF IT kauf quasi von alleine. Guter Move.

 

Der einzige Mitarbeiter, der sich hier äussert, ist Roger. Und der bringt nur Fakten, mehr nicht. 

Und ich, als ehemalig Beteiligter könnte viel erzählen, würde das aber nie machen, weil das natürlich nicht geht, aber so ein wenig oberflächlich kann ich das natürlich kommentieren 😉 Ich kann nur sagen, dass viele Annahmen über unsere noch so bösartige Denkweise und wem wir alle Schaden wollten und wie wir Monopole aufbauen wollten, absoluter Schwachsinn sind. Solche Diskussionen hat es nie gegeben. Nie, eher im Gegenteil.

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Seebueb
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Danke. Aber ich bin seit 30 Jahren in der Branche und weiss gut genug was wie gelaufen ist.

 

Bezeichnend ist, das wiederum der eigentlichen  Punkte negiert werden:

 

Warum investiert mean Milliarden im Ausland, anstatt in den Netzausbau in der Schweiz?

 

Warum gibt man dem Beschwerdeführer die Schuld anstatt der Tatsache, dass die Beschwerde von 3 Instanzen gutgeheissen wurde?

 

Und ich habe nie Behauptet, dass Swisscom böse ist. Ich halte mich da an Ocams Razor: Never attribute to malice what can be explained with stupidity. Juristen halt.

5018
Super User
75 von 94

Die Antwort hast Du doch bekommen. Erstens rechnet sich der VF-Deal, der FTTH-Deal bringt keinen zusätzlichen Penny ein. Zweitens wird man auch nicht die Baukapazitäten finden.

 

Die Untersuchung wurde ja von der WEKO gestartet. Der andere ist ja nur Beifahrer. Zur WEKO und zu den Gerichten sage ich nichts. Man muss das akzeptieren. Punkt.

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millernet
Level 3
76 von 94

Legal freut sich - das Gekeife mit der WEKO geht weiter: 

 

https://www.swisscom.ch/de/about/news/2024/05/02-report-q1-2024.html 

 

Swisscom wird die am 25. April veröffentlichte Verfügung der Wettbewerbskommission (Weko) weiterziehen. Für Swisscom sind Entscheid und Begründungen der Weko in wesentlichen Punkten nicht nachvollziehbar. Swisscom ist der Ansicht, sich wettbewerbsrechtlich korrekt verhalten zu haben. Der Weiterzug der Verfügung hat keinen Einfluss auf den Weiterausbau der Glasfaseranschlüsse.

millernet
Level 3
77 von 94

Aus dem Quartalsbericht: https://www.swisscom.ch/content/dam/assets/about/investoren/berichte/documents/2024/2024-q1-zwischen... 

 

Am 17. Dezember 2020 hat die Weko eine Untersuchung zum Glasfaserbau von Swisscom eröffnet und vorsorgliche Massnahmen verfügt. Swisscom hat gegen die vorsorglichen Massnahmen Beschwerde eingereicht. Mit
Urteil vom 2. November 2022 hat das Bundesgericht die von der Weko verfügten vorsorglichen Massnahmen
(die zuvor vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt wurden) als nicht willkürlich befunden und ebenfalls bestätigt.
Am 25. April 2024 publizierte die Weko mit der Begründung einer kartellrechtlich unzulässigen Verhaltensweise
eine Sanktion von CHF 18 Mio. Swisscom wird den Entscheid ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen.

 

Swisscom bildete in der Vergangenheit auf der Grundlage von rechtlichen Beurteilungen Rückstellungen für
regulatorische und wettbewerbsrechtliche Verfahren. Aufgrund der Neubeurteilung dieser Verfahren wurden
im ersten Quartal 2024 Rückstellungen von CHF 3 Mio. gebildet und CHF 29 Mio. (inkl. Zinsen) aufgelöst. Allfällige Zahlungen sind abhängig vom Zeitpunkt des Eintreffens der rechtskräftigen Verfügungen und Entscheide
und könnten innerhalb von fünf Jahren erfolgen.

5018
Super User
78 von 94

Hätte ich zwar nicht gemacht, aber ich kann es verstehen. Die Begründung seitens der WEKO ist sehr dünn. Noch schlimmer war das Interview mit der WEKO-Chefin bei SRF. Ob es wirklich mehr Wettbewerb gibt und ob die Preise wirklich stärker sinken als ohne den WEKO-Beschluss ist eine sehr steile These. Unterm Strich kann man eher sagen, alles dauert länger und alles kostet mehr. Am Ende muss das jemand bezahlen und wer ist das wohl? Die WEKO? 

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foobar
Level 4
79 von 94

Ja, das wird teuer für Swisscom.
Das Bundesgericht war in seinem Urteil zur Verfügung bereits sehr deutlich.

Und die Weko war mit 0.5% der Höchstbusse recht gnädig.

WalterB
Super User
80 von 94

@foobar 

 

Am meisten freud sich "swiss4net" welche immer mehr expandieren obwohl es vor Jahren viel negative Meinungen zum weiter bestehen gab.

 

Jetzt nachträglich sträuben sich viele Vermieter gegen eine nachträgliche Glasfaserinstallation von Swisscom weil überall schon eine Glasfaser Installation von "swiss4net" vorhanden ist.

 

Selber warte ich jetzt schon 3 Monate für ein Ok der Hausverwaltung und es passiert einfach nichts.

 

https://www.swiss4net.ch/de/ 

Alles was mit Elektrotechnik zu tun hat.
IT: Windows, macOS und Linux.
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