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4 Ethernet-Leitungen in Neubau-Wohnung - alle am selben Ort

cslu
Level 6
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Mal eine Frage an die Elektriker-Fraktion hier:

 

Neulich war ich bei einem Kunden in einem Neubau (Baujahr 2018).

Wie üblich wurde das Glas dort in so einen Mini-Metallkasten zu den Sicherungen gepackt, wie üblich hat kein aktueller Router im Kasten platz. Aber darum solls hier nicht gehen.

 

Worum es geht ist folgendes: In dem Kasten sind vier RJ45-Buchsen verbaut.

Und diese vier RJ45-Buchsen führen (welch Überraschung) zu vier anderen RJ45-Buchsen.

Aber diese vier anderen RJ45-Buchsen sind nicht etwa auf die verschiedenen Zimmer (5.5-Zi-Wohnung) verteilt, sondern alle am exakt selben Ort.

Da ist in der Wohnzimmerwand einfach eine Unterputzdose (oder wars Aufputz?) mit vier RJ45-Ports.

Ich habs getestet. Die vier Ports vom Verteilerkasten kommen wirklich alle bei der selben Dose raus.

 

Nun war mein erster Gedanke natürlich:

Die Firma die das geplant hat muss ja einen Totalschaden haben...  Aber dann dachte ich: Hey, vielleicht gibts ja im Jahr 2018 irgend ein neues tolles Vernetzungskonzept von dem ich noch nie gehört habe, welches erklärt, wieso man vier Ethernetleitungen an genau den selben Punkt führen sollte anstatt sie (wie es mir sinnvoll & üblich erscheint) auf vier Zimmer zu verteilen. Man lernt ja nie aus...

 

Also wer weiss, vielleicht könnt ihr ja meine Vorurteile* gegen besagte Elektro-Firma durch sachdienliche Hinweise abbauen? :think:

 

 

(* tatsächlich durfte ich deren "Werk" schonmal an einem anderen Standort aufräumen, wo sie einem Kunden drei Router [statt APs] in die Bude gestellt hat, um das WLAN-Signal zu erweitern. Es wurde sich dann gewundert, wieso das nicht "out of the box" richtig funktioniert...)

1 Kommentar 1
PowerMac
Super User
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Vier parallele Ethernet-Leitungen in die Stube und Glas im Verteilkasten, hmm... wenn ich mir es recht überlege, gibts schon einige interessante Anwendungen dafür:

  • Alle 4 Leitungen werden im Verteilkasten auf den Router gepatcht. Im Wohnzimmer kommen SC-TV, Apple TV, das Haushalts-NAS und Swisscom-WLAN-Box an je einen RJ45-Port, der DLNA-Receiver und der Smart-TV werden über die WLAN-Box geschlauft. Die übrigen Räume werden auf altbewährte Weise mittels Powerlineadaptern und/oder einer ausreichenden Anzahl WLAN-Repeater erschlossen.
  • Alternativ können fortgeschrittene User auch je einen Managed Switch im Verteilkasten und einen zweiten im Wohnzimmer platzieren. Die 4 Ethernetleitungen werden dann mittels LACP zu einem 4x1G-Link aggregiert. Alle vorhin erwähnten Endgeräte können dann durchwegs direkt an den Managed Switch angeschlossen werden (nicht via WLAN-Box), wodurch eine höhere Performance (tiefere Latenz!!) erreicht wird.
  • Man kann ferner im Verteilkasten je einen Ethernetport des Routers mit Leitung #1 und einen mit #4 verbinden sowie ein Patchkabel von Leitung #2 auf #3 stecken. Im Wohnzimmer wird ein Patchkabel von Leitung #1 auf #2 gesteckt sowie die Anschlüsse #3 und #4 auf einen Switch geführt. Auf der Internetbox muss dann unbedingt noch STP aktiviert werden. Durch die so geschaffene redundante Netzwerkanbindung des Wohnzimmers ergibt sich eine höhere Zuverlässigkeit auf Layer 2.
  • Eine weitere denkbare Anwendung wäre der gleichzeitige Abschluss von Internetabonnements bei bis zu 4 ISPs, wodurch wiederum eine höhere Zuverlässigkeit durch mehrfache Redundanz erreicht würde.

Sicher gibt es noch mehr sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für 4 Ethernetleitungen vom Tableau zur Stube; hat sonst noch wer eine Idee?

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