Interessante Fragestellung, an dessen Lösung ich ebenfalls interessiert wäre. Mein Tesla Model Y wird per Mobilfunk “geweckt”, vermutlich über SMS und verbindet sich erst danach per WLAN. Unser MFH ist gebaut wie ein Atombunker und die ersten 3 Stockwerke inkl. Einstellhalle befinden sich komplett unter Tage im Felsen. Für das Lastmanagement der Zaptec Pro’s haben wir natürlich mehrere WLAN AP’s in der Tiefgarage, auf desen Netzwerk ich auch Zugriff habe. Wenn ich also will, dass der Tesla immer mit dem WLAN verbunden bleibt, muss ich den Sentry Mode (Umgebungsüberwachung mit Kameras und Sensoren) aktivieren, was wiederum unnötig Strom verbraucht. Auf Grund dieser “Limitierung” ist intelligentes Laden z.B über die CKW Smart Charging App gar nicht möglich, da sich das Auto nach ca. 30 Minuten in den Schlafzustand versetzt und ohne Mobilfunk nicht mehr wecken lässt. Wenn wir zukünftig also Richtung Lastmanagement, Smart Charging und variable Tarife steuern, benötigen wir eine entsprechende Lösung. Bei Tesla wäre dies einfach den Sentry Mode aktiv zu lassen, was aber aus Gründen des Datenschutzes etc. keine ideale Lösung ist. Wenn sich jemand dem Auto nähert, fängt es auch an zu Leuchten etc.
Da gabs kürzlich eine Diskussion zu diesem Problem. Zwar noch keine Lösung aber zumindest eine Anlaufstelle. Würde wohl nicht schaden, wenn sich alle Betroffenen da melden.
Evt. steht aber auch plötzlich das Bakom oder deren Beauftragte vor der Tür, beschlagnahmen den Repeater und präsentieren eine teure Rechnung.
Ich würde den sicheren Weg gehen, den @HP verlinkt hat.
- Lösungmarkiert von JanineZ
Die Sachlage in der Schweiz ist ganz einfach:
- Wenn die Einrichtung für den Inhaus-Mobilfunkempfang einen Stromanschluss (230 V) benötigt, dann ist der Betrieb dieser Einrichtung illegal, wenn keine schriftliche Genehmigung durch den betroffenen Mobilfunkanbietern vorliegt. Eine solche Einrichtung verstärkt aktiv das Mobilfunksignal in der Tiefgarage => Aktiver Mobilfunkrepeater
- Eine Einrichtung für den Inhaus-Mobilfunkempfang ohne Stromanschluss (230 V) ist legal. Eine solche Einrichtung verstärkt passiv das Mobilfunksignal in der Tiefgarage. Wie man einen solchen passiven Mobilfunkrepeater realisiert und die Signalstärke berechnet, wurde unter:
https://community.swisscom.ch/t5/Archiv-Telefonie/Passive-Signalumlenkung/m-p/668182#M61945
ausführlich beschrieben.
Neuerdings dürfen im Mobilfunkfrequenzband 78 (3.5 GHz) auch private Campus-Netze betrieben werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkfrequenzen_in_der_Schweiz
Campus-Netze sind eigene, private Mobilfunknetzwerke. Für den Betrieb eines Campus-Netz ist die entsprechende Funklizenz vom Bakom erforderlich.
Das Campus-Netz in der Tiefgarage auf dem eigenen Parkplatz montieren. Das Campus-Netz über WLAN mit dem Internet verbinden und voilà, da wäre der Mobilfunkempfang im Band 78 in der Tiefgarage. Vorgängig abklären, ob alle Mobilfunkmodule der betroffenen Fahrzeuge auch Band 78 unterstützen!
Für die möglichst kostengünstige Realisierung eines Campus-Netz sollte die von LibreCellular vorgeschlagene Software verwendet werden:
Kurz: Für “Mobile Daten” genügt srsRAN (https://www.srsran.com/). Für die Sprachtelefonie (VoLTE) ist zusätzlich Kamailio erforderlich. Alles kostenlose Open-Source-Software.
Die für die kostengünstige Realisierung eines Campus-Netz erforderliche Hardware wird auf der LibreCellular-Webseite:
https://librecellular.org/user/hardware
im Detail vorgestellt (Mini-PC + SDR + GPS-Signalempfänger + Duplexer + Mobilfunkantenne + viele Kabel). Gesamtkosten: Unter 1000.- CHF. Wenn man so teure Autos vermag, dann hat man auch das Geld für die Hardware eines Campus-Netz.
Weiteres Beispiel mit Raspberry Pi 4:
https://docs.srsran.com/projects/4g/en/latest/app_notes/source/pi4/source/index.html#
USB-Powerbank + Raspberry Pi 4 + LimeSDR Mini + Duplexer + Mobilfunkantenne + viele Kabel
Der Einsatz eines Raspberry Pi 4 hat den Vorteil, dass der Raspberry Pi + SDR ab einer USB-Powerbank betrieben werden kann. Dank “Batterie” kein Stromanschluss (230 V) erforderlich!
Für den Einsatz von Raspberry Pi 4 und den Einsatz von Kamailio siehe die Angaben unter:
LimeSDR Mini nur mit Alugehäuse kaufen!
https://www.crowdsupply.com/lime-micro/limesdr-mini
Was für Funkhardware in einem Mobiltelefon eingesetzt wird, wurde unter:
https://community.swisscom.ch/t5/Archiv-Telefonie/Abschaltung-Frequenzen-3G-amp-2G/m-p/612337#M57844
ausführlich beschrieben. Falls Interesse am Betrieb eines Campus-Netz vorhanden ist, bitte melden. Ich kann mehr Informationen liefern…
@millernet Interessant zu lesen das dein Tesla Y über Mobilfunk aufgeweckt wird. Mein Nachbar hat einen Model 3 und soweit ich mich erinnern kann, müsste ihn aber sicher nochmals fragen, ist sein Model 3 via Wlan immer online glaube zumindest für Updates.
aber mehr als sidenote) wäre cool wenn wir eine Lösung gemeinsam finden für unser Problem.
Ja, das Auto wacht ca. alle 4 h kurz auf und verbindet sich über WLAN oder Mobilfunk mit dem Netz, geht dann aber wieder in den Schlafmodus. Um das Auto dauerhaft mit dem WLAN verbunden zu halten, muss der Sentry Mode aktiv sein und damit auch praktisch die komplette Elektronik des Autos. Im Sleep Mode hält er irgendwie per LTE noch Verbindung und wird per SMS oder ähnlich aufgeweckt, was ca. 20 s dauert. Danach kann das Auto per App gesteuert werden. Eine persistente WLAN-Verbindung ist im Sleep Mode nicht vorgesehen.
Verstehe… da muss der Tagesrhythmus dem Wlan Rhytmus vom Tesla angepasste werden damit man sein Auto dann auch ansteuern kann via App.
meiner (Genesis GV70) hat gar kein WLAN Modul was mich noch heute erstaunt aber naja..side topic
@GrandDixence Top lieben Dank für die ausführliche Antwort. Ich lese mir die verknüpften Artikel noch in Ruhe durch.
Einen Raspberry habe ich zu Hause und kenne mich etwas damit aus.
würde mich sehr gerne wieder bei dir melden für weitere Fragen sobald ich alles durchforscht habe.
aber noch eine andere Frage; wäre es nicht möglich die bestehende 4G Antenne an der Hausfassade, welche Mobilfunk via Wlan repeater in der Tiefgarage verteilt, anzuzapfen sprich mit einer passiven Antenne in die Garage zu bringen?
Klar kann man mit der bestehenden 4G-Antenne einen passiven Mobilfunkrepeater für die Tiefgarage “zusammenbasteln”. Die Frage ist nur, ob das von den Autos via passiven Mobilfunkrepeater empfangene Mobilfunksignal genügend stark ist. Deshalb muss man vorgängig einige Berechnungen anstellen, wie es im Beitrag Nr. 22 unter:
https://community.swisscom.ch/t5/Archiv-Telefonie/Passive-Signalumlenkung/m-p/668182#M61945
ausführlich beschrieben wurde.
Hi GrandDixence zuerst einmal ein grosses Dankeschön für die ausführliche Beschreibung sowie die Verlinkungen zu allen Seiten.
Es hat es länger gedauert meinerseits aber habe endlich Zeit gefunden mir das Ganze in Ruhe zu lesen.
Die Lösung mit einem privaten Campusnetz scheint mir die einfachste. Auch sind die Kosten für die Hardware sicherlich tragbar. Aber wenn ich das richtig verstehe steht und fällt alles mit der BAKOM Lizenz.
Habe mir auch die Bakom Lizenz durchgelesen und bin ab den Kosten etwas erschrocken. Die Bearbeitungsgebühren etc wären noch tragbar weil es einmalige Kosten wären. Aber so wie ich es verstehe können die jährlichen Kosten für die gewünschte Bandbreite schnell nach oben schiessen weil 1Mhz mit CHF 48.-/Jahr verrechnet wird (min. 5 Jahresvertrag). Das wären bei 10Mhz bereits CHF 480.-/Jahr dafür das man mit der App sein Auto vorheizen will. Und, ich wüsste so auf die schnelle nicht mal ob die 10Mhz Bandbreite genügen würden für unsere Tiefgarage/Fläche.
Oder verstehe ich die Rechnung falsch?
Hier ein Auszug aus der BAKOM Vorgaben sowie der Link:
Wurde der “offizielle” Weg denn schon versucht?
https://www.swisscom.ch/de/business/enterprise/angebot/enterprise-mobile/inhouse-mobile-services.html#tab=Inhouse
Es gibt verschieden grosse Lösungen, ich denke mal das sollte hinzubekommen sein.
Insbesondere wenn es mehrere Parteien betrifft.
Nehmt auf gar keinen Fall irgendwelche lustigen Internet-Femto-Zellen oder Mobile Repeater in Betrieb.
Falls es zu Fehlern führt und das ganze aufgedeckt wird ist das BAKOM da sehr empfindlich.
Ich bin ein als Privatkunde getarnter Swisscom-Mitarbeiter im Bereich Service Continuity.
Es wurde weiter oben erwähnt das kein WLAN bei den Autos vorhanden sei nur Mobilfunk?
Dann wäre ja Dein Link die optimale Lösung.
Jedoch können die E-Auto wenn nicht auf Wlan Zugreifen weil die E-Autos kein Wlan Modul verbaut haben (Marken: Genesis GV70, Mercedes EQC, Vw Tiguan). Die Autos haben nur ein GSM Modul (hoffe ist der richtige Ausdruck) sprich sie können nur via Mobilfunknetz auf das Internet zugreifen.
Installationen, Netzwerk, Internet, Computertechnik, OS Windows, Apple und Linux.
Habe jetzt ma eine Anfrage bei Swisscom gestartet. Mal schauen ob die auch eine Stockwerkeigentümerschaft bedienen können oder nur Firmen.
Gib bitte Bescheid, solche Sachen sind immer gut zu wissen!
Ich bin ein als Privatkunde getarnter Swisscom-Mitarbeiter im Bereich Service Continuity.
@Dolce83 schrieb:
Und, ich wüsste so auf die schnelle nicht mal ob die 10Mhz Bandbreite genügen würden für unsere Tiefgarage/Fläche.
Mangels Rechenleistung unterstützt der Raspberry Pi 4 nur eine Bandbreite von maximal 5 MHz. Zitat:
« Limited cell bandwidth (currently 5 MHz) »
Quelle:
https://docs.srsran.com/projects/4g/en/latest/app_notes/source/hw_packs/source/index.html#package-1
Die mit 5 MHz Bandbreite maximal erreichbaren Datenübertragungsraten können hier berechnet werden:
https://www.cellmapper.net/4G-speed
\=> Bandbreite: 5 MHz (25 Ressourcenblöcke)
\=> Downlink Modulation: 64 QAM (bei gutem Empfang realistisch)
\=> Uplink Modulation: 16 QA (bei gutem Empfang realistisch)
\=> MIMO 1×1 SiSO (nur 1x Sendeantenne und 1x Empfangsantenne)
Ob das für den Fahrzeugpark reicht, muss ausprobiert werden. Ich vermute: Ja, es reicht.
Der Raspberry Pi 5 hat deutlich mehr Rechenleistung als der Raspberry Pi 4. Mehr Rechenleistung = mehr Bandbreite im Mobilfunk. Mit dem Gehäuse “EDATEC Raspberry Pi 5” sollte der Raspberry Pi 5 ordentlich passiv gekühlt sein. Von aktiver Kühlung, mit Lüfter, kann ich nur abraten.
https://www.martinrowan.co.uk/2024/02/edatec-raspberry-pi-5-fanless-enclosures/
@GrandDixence Du bist ja ein Genie! Top danke nochmals für die Erklärung.
Aus Interesse, hast Du dennschon mal sowas für Dich/Eure Siedlung umgesetzt? Du scheint sehr viel know-how zu haben.
Aufjedenfall gebe ich hier ein Feedback was die Swisscom zu meiner Anfrage sagen wird.
Wünsche allen schöne Ostertage.
Nein, habe ich (noch) nicht realisiert. Ist ein laufendes Bastelprojekt von mir:
- Eigenes Mobilfunknetzwerk mit srsRAN_4G und LimeSDR-Mini auf einem Raspberry Pi 4 mit Ubuntu 20.04 LTS
Mangels Regen und (Frei-)Zeit kommt dieses Bastelprojekt nicht vorwärts.
Für dieses Bastelprojekt verkrieche ich mich zu Testzwecke im gut abgeschirmten Zivilschutzkeller. Und verwende das nicht vergebene (grüne) Frequenzband im Mobilfunkfrequenzband 7.
Downlink: 2685 bis 2690 MHz
Uplink: 2565 bis 2570 MHz
https://de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkfrequenzen_in_der_Schweiz#2,6_GHz_[Band_7]
Dank den dicken Wänden und der geringen Sendeleistung vom LimeSDR-Mini (allerhöchstens 13.5 dBm):
https://wiki.batc.org.uk/LimeSDR_Mini_Output_Power_Levels
13.5 dBm = 22.4 mW (Milliwatt)
ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich mit diesem Bastelprojekt irgendeine Funkanwendung störe.