Wir haben 1.7 Mio Breitband - Privatkunden. Wenn ich sehe, was die für Dienste nutzen, dann kann man wohl sagen, dass es eher ein absolutes Randthema ist. Genauso wie z.B. fixe IP - Adresse.

Es ist einfach so, dass die Entwicklungskapazitäten begrenzt sind und man für alles einen sinnvollen Weg suchen muss. Quick Wins haben wir immer probiert. Ich habe das Thema IPv6 mehrmals auf den Tisch gebracht und mein Team hat (händeringend) gute Gründe gesucht, dem Thema eine höhere Prio zu geben als anderen Themen. Aber ehrlich gesagt, konnten wir nicht. Wir haben selber viele andere Themen gehabt, die wichtiger sind. Und der jetzige Weg ist gut, denn dann passen irgendwann die Teile alle zusammen.

Ich hätte auch gerne jeden Wunsch eines Kunden erfüllt. Geht aber leider nicht. Wenn das Thema so wichtig ist für Dich, dann musst Du ggfs. wechseln. Zu anderen Providern und/oder “Experten”-Tipps sage ich aber nichts.

Wenn es im Netzwerk der Swisscom (BBCS) zu Lastspitzen kommt, haben dann die VoIP-Pakete der Swisscom-Anwender vor den Copper7 PPPoE-Paketen Vorrang?

Das ist eine gute Frage. Ich denke nicht aber frage mal nach.


@MCFH schrieb:

“Es gibt keine Vorteile”
Sollte lauten “Es gibt keine Vorteile” sollte lauten “Es gibt keine Vorteile für SwissCom” - die Bedürfnisse des Kunden völlig ignorieren wie jedes gute Monopol….


Für den “Normalverbraucher” d.h. ca. 98% der Kunden bringt IPv6 keinerlei Vorteile, in gewissen Fällen sogar Nachteile.


@hed schrieb:


@MCFH schrieb:

“Es gibt keine Vorteile”
Sollte lauten “Es gibt keine Vorteile” sollte lauten “Es gibt keine Vorteile für SwissCom” - die Bedürfnisse des Kunden völlig ignorieren wie jedes gute Monopol….


Für den “Normalverbraucher” d.h. ca. 98% der Kunden bringt IPv6 keinerlei Vorteile, in gewissen Fällen sogar Nachteile.


Das ist kein Grund natives IPv6 nicht einzuführen. Fragen wir uns doch mal, weshalb es Init7 schafft und Swisscom nicht? Und fragen wir uns, weshalb wir schon seit Jahren hören, dass es kurz vor der Einführung steht und niemand wirklich versteht weshalb es nicht endlich passiert?

Aber spätestens, wenn die Welt IPv6 Dienste (welche unter v4 nicht laufen) nicht nutzen kann wird die Welt verstehen, was Swisscom so richtig schön verpennt hat. Und dann verstehst vielleicht auch du @hed, dass IPv6 gut und nicht böse ist…

Es geht hier nicht um die Grundsatzdiskussion ob IPv6 für die Kunden generell ein Vor- oder Nachteil ist, sondern es geht hier um “native IPv6” und dafür haben einige von uns Gründe.

Auch mir sind Probleme von Endkunden bekannt, die mit IPv6 Probleme haben, das hat aber rein gar nichts mit der Einführung von “native IPv6” zu tun. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Was total schade wäre, wenn Swisscom auf das Level der Konkurrenten abfallen würde, aber das scheint wenigstens nicht der Fall zu sein.

@andiroid hier steht doch sehr schön beschrieben, warum das Swisscom “bis jetzt nicht schafft”. Init7 hat vielleicht einen etwas kleineren und “exklusiveren” Kundenstamm als Swisscom, und kann sich vielleicht deswegen vertiefter darauf konzentrieren?

Wenn es Dienste geben wird die nur noch auf IPv6 laufen und Swisscomkunden deswegen benachteiligt werden, dann hat Swisscom ein Problem. Das sehe ich auch so.

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Hallo Leute,

bei meiner ursprünglichen Frage gings eigentlich nicht um eine Pro/Con IPv6 Diskusion. Ich würde das mehrheitlich bereits vorhandene einfach gerne richtig nutzen und da hätt ich gerne ein wenig Experten Rat erhalten.

Ob Swisscom den Range via 6RD oder native zur Verfügung stellt ist mir nicht mal so wichtig, falls es alternative Lösungen gibt. So weit ich weiss, weisst SC ja heute schon mehr als ein /64 zu, nur leider schafen sie es mit dem eingesetzen Highend- Router ja nicht, dass ich das zugewiesene /48 auch nutzen kann. (und ja, falls möglich will ich eine Lösung mit dem SC Router und das Teil nicht durch ein dritt Produkt ersetzen)

Falls es einen Weg gibt, indem ich z.B IPv6 auf dem Router via 6rd terminiert wird und ich z.B. über die DMZ Funktion oder einen Routing Eintrag die restlichen Netze weiterrouten kann wär mir schon geholfen.

Hoi @scn

Mit 6rd kann man bei Swisscom nur einen /60 Präfix beziehen. /48 bekommst du nur bei Business Anschlüssen mit statischer IPv4.

  • scn gefällt das.

@Columbo schrieb:

Wenn es im Netzwerk der Swisscom (BBCS) zu Lastspitzen kommt, haben dann die VoIP-Pakete der Swisscom-Anwender vor den Copper7 PPPoE-Paketen Vorrang?


Fredy Künzler weiss es nicht. Eventuell klärt er bei Wholesales ab. Aber grundsätzlich gibt es ja verschiedene Verkehrsklassen, Voice, TV Multicast und best efford. Nebenbei uU. Prio für IPSS.

Voice Traffic ist ja sehr gering. Die Netzelemente haben eine gewisse Kapazität. Ich glaube kaum das diese an den Anschlag kommen so das es überhaupt PPPoE Kunden betreffen würde. Wenn dann im Fall der Fälle betrifft es ja alle, weil best efford den Hauptteil des Traffics ausmacht.

auch mit einem /60 kann ich leben, das gibt ja immer noch 16 * /64 subnetze.

Das erste Netz des /60er-Ranges wird dem LAN zugewiesen, das zweite dem Gästenetz. Die anderen 14 Netze lassen sich mit den Internetboxen momentan nicht nutzen. Die dafür nötige Prefix Delegation wurde im April 2019 auf Ende 2019 in Aussicht gestellt. Offensichtlich wurde das Vorhaben aufgeschoben. Aber hoffentlich nicht aufgehoben, @SamuelD und @MichelB?

Fairerweise muss man auch sehen, dass die Schweiz in Sachen IPv6-Adaption international gut im Rennen ist, und Swisscom dazu einen grossen Teil beigetragen hat. Klar, 6rd ist lediglich eine Zwischenlösung, und bei Swisscom ist zu diesem Thema leider seit Jahren nicht mehr viel vorangegangen. Mal sehen ob die Prefix Delegation doch noch bald kommt. Sollte technisch nicht allzu schwer sein und wäre wieder mal ein sichtbarer Schritt nach vorn.

Have you tried turning it off and on again?

Ich glaube, warum sich einige hier jetzt “aufregen” ist deshalb, weil sicher viele (so auch ich) dieses Thema seit Jahren verfolgen und wir immer wieder mit Daten in der Zukunft vertröstet wurden, Updates wurden nur auf Anfrage gepostet. Dass das Vorankommen schleppend verläuft und das Eigeninteresse der Swisscom eher begrenzt sein muss war ebenfalls jedem ersichtlich.

ABER: Man hatte Hoffnung, dass sich das schlussendlich realisieren lässt. Schliesslich wurden mehrmals Daten angebeben, der Thread existiert nun schon mehrere Jahre und viele warteten einfach mit viel Geduld darauf.

DESHALB war das gestrige Update sicher für viele (so auch für mich) sozusagen ein Schlag ins Gesicht.

Btw: Dass nur 2% von nativem IPv6 profitieren - kann mal einer der Experten sich hier zu äussern, ob das nicht im Online-Gaming Bereich für einen besseren Ping sorgen kann, oder sonst wo Vorteile bringt? Ich meine gelesen zu haben, dass natives IPv6 im Gaming Bereich Vorteile hat.

Ich behaupte, dass dann ja mehr als 2% der Kunden etwas davon hätten.

Es wird daran gearbeitet im Rahmen von R10.5 für die Internet-Boxen bzw. 11.x für die IB3. Kann aber nicht sagen, ob es das Thema dann auch final in den Release schafft. Je nach Qualität und Stabilität wird es dann entschieden. @PowerMac

@andiroid

Es geht nicht um gut oder böse, sondern ums richtige Timing am Markt. Man kann mit einem Produkt oder einer Technologie zuspät aber auch viel zu früh am Markt sein.

Bereits 1890 konnte man Elektroautos kaufen, der Durchbruch kam 130 Jahre später. Das ist nur eines von unzähligen Beispiel für ein Marktversagen, weil man nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

Kaum war im 2001 der Millennium-Hype vorbei, hat man mit grosser Kelle die IPv6 Suppe angerührt. Selbst weltbekannte Vertreter von Wissenschaft, Industrie und Politik hat man vor den Karren gespannt um Krisenszenarien glaubhafter zu verbreiten. Sogar die Weltbank hat damals von einem drastischen Schaden für die Wirtschaft gewarnt wenn es der Welt nicht gelingt, bis allerspätestens 2020 komplett auf IPv6 umzustellen. Die Industrie hat damals Milliarden verlocht und Leute in Trainings geschickt, Zertifizierungen und sogar Nachdiplomstudien sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es wurden Labels kreiert (Ipv6ready), es wurden Labors aufgebaut und POC’s zur Umstellung der gesamten Infrastruktur auf IPv6 gefahren. Jeder hatte das Gefühl etwas zu verpassen, wenn er nicht auf den Zug aufspringt.

Und jetzt 20 Jahre später wo die Zeit mehr als reif für IPv6 wäre ist die Luft draussen und in der Industrie interessiert sich kaum jemand mehr dafür. So werden z.B. Projekte im Netzwerkbereich ausgeschrieben und selbst bei technisch sehr affinen Firmen ist IPv6 nicht mal mehr im Pflichtenheft erwähnt.


@Siesemio68 schrieb:

[…] Btw: Dass nur 2% von nativem IPv6 profitieren - kann mal einer der Experten sich hier zu äussern, ob das nicht im Online-Gaming Bereich für einen besseren Ping sorgen kann, oder sonst wo Vorteile bringt? Ich meine gelesen zu haben, dass natives IPv6 im Gaming Bereich Vorteile hat.

Ich behaupte, dass dann ja mehr als 2% der Kunden etwas davon hätten.


So pauschal kann man das wohl nicht sagen. Kommt sehr auf den konkreten Fall drauf an. Aber angenommen, der Gamebetreiber stellt auf beiden IP-Versionen gleichwertige Server an denselben Standorten zur Verfügung.

Dann wird es sehr wahrscheinlich so sein, dass das Peering des Datacenters auf IPv6 weniger stark ausgelastet ist als auf IPv4 und so ein minimaler Performancegewinn entsteht. Zudem entfällt die Umwandlung zwischen IPv6 und IPv4 auf dem 6rd-Gateway bei Swisscom und auf dem Router des Kunden. Nochmal eine kleine Performancesteigerung. Total aber wahrscheinlich weniger als 10ms Gewinn. Wenn du mir einen IPv6-fähigen Gameserver nennst, kann ich ja mal ein paar Tests machen.

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Da ich maximal 90% deines Beitrages verstanden habe, glaube ich, wirst du dir deine Frage schlussendlich selber besser beantworten können als ich 🙂

@Siesemio68: Falls du meinen Beitrag gemeint hast: ich selber habe eigentlich keine Frage, sondern wollte die von dir gestellte Frage beantworten. Wenn ich daran etwas noch besser verständlich schreiben kann, tu ich das gern. Schreib einfach, was du genauer erklärt haben möchtest.

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Nun, einen IPv6 fähigen Game"server", das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du im Detail mit einem Gameserver? Von vor 10-15 Jahren, als die einzelnen Server oder auch Hosts in den gängigen Online Games noch zum joinen einzeln jeweils gelistet waren, da hätte ich mit deiner Frage etwas anfangen können. Aber heute startet man das Spiel und man ist bereits mit einem Server verbunden, daher weiss ich nicht, was du für eine Antwort hören willst.

Falls du die Konsolen meinst, da weiss ich, dass es beispielsweise in FIFA einen (teilweise auch negativen) Unterschied macht, ob man über IPv6 verbunden ist.

@Siesemio68 Auch wenn die einzelnen Server nicht mehr aufgelistet werden, kann man während eines laufenden Spiels mittels des Befehls “netstat” herausfinden, wohin sich das Game verbindet. Ausgehend davon könnte man dann einen Vergleich starten.

Der eigentliche Vorteil von IPv6 ist auch nicht eine höhere Geschwindigkeit oder niedrigere Pingzeit zum Gameserver. Sondern man könnte z.B. die Games zukünftig so auslegen, dass die einzelnen Teilnehmer direkt miteinander kommunizieren, ohne Umweg über die Server der Gamehersteller. Da könnte die Latenz dann locker massiv tiefer sein. Selbiges trifft auch auf andere Applikationen zu. Aber das ist wohl grösstenteils immer noch Zukunftsmusik.

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