Eins mal vorneweg, ich kann weder beurteilen, ob es sich hier um einen Einzelfall handelt - noch was genau hinter den Überlegungen der Swisscom steckt. Was ich aber sagen kann ist, dass ich das ganze Vorgehen nicht wirklich kundenfreundlich finde. Für allem nicht für einen Big-Player wie Swisscom, der zurecht eine führende Stellung im Schweizer Markt einnimmt. Hintergrund ist ein Umzug nach 9443 Widnau. Ich kenne die genau Vorgeschichte der Swisscom-Infrastruktur in diesem Dorf nicht im Detail, ist aber eigentlich auch nicht nötig. Fakt ist, dass in der aktuellen Situation im halben Dorf die Leitungen der Swisscom derart schlecht sind, dass weder Swisscom TV noch zufriedenstellendes Internetangebot möglich ist (Ein "Planwert" von 4 mbit/s ist für 2012 schlicht zu wenig). Ich verstehe das durch Swisscom am Telefon vorgebrachte Argument, dass die lokalen Anbieter (in diesem Fall der Rheintaler Anbieter Rii-Seez-Neet) durch Ihre Glasfaser-Netzte in diesem Dorf einen gewissen Vorteil haben und definitiv auch eine grosse Anzahl Kunden binden können, durchaus. Das Ganze erscheint aber dann doch in einem trüben Licht, wenn man bedenkt, dass die Swisscom Ihre Infrastruktur in dieser Region (Rii-Seez-Net deckt grosse Teile des Rheintals ab) in den letzten Jahren stetig ausgebaut hat und grosse Flächen trotz Doppelabdeckung durch Gemeinde-Glasfasernetze auf den neuesten Swisscom-Standard gebracht hat. Auch die Ausbaupläne im betroffenen Dorfteil von Widnau wurden in den letzten 3 Jahren zügig vorangetrieben. Per Ende 2011 hat die Swisscom 4 Baubewilligungen für Verteilerkästen im betroffenen Gebiet eingeholt, ich schliesse daraus, dass entsprechende Ausgaben budgetiert wurden und der Ausbau eigentlich beschlossene Sache war. Die Aussage des Swisscom-Support-Mitarbeiters, wonach der Ausbau aufgrund "fehlender" Kundenbasis auf Eis gelegt wurde, entbehrt für mich persönlich daher jeder Logik. Auch diesbezügliche Swisscom-Argumente gegen den Ausbau finde ich schlicht heuchlerisch: - Fehlende finanzielle Unterstützung der Gemeinde aufgrund deren eigener Infrakstruktur (Glasfaser): Ich finde es kontraproduktiv, wenn die Swisscom aufgrund gemeindebedingter Einschränkungen finanzieller Natur ganze Dorfteile oder noch schlimmer ganze Dörfer aus Ihren Angeboten ausschliesst. Insbesondere da 70 % dieser Gemeidne über beste Abdeckung verfügen und die ganze Produktepalette geniessen können. Das Argument der Konkurrenz durch die Gemeinde zieht von A-Z nicht, da die Swisscom im belieferten-Teil der Gemeinde auf eine grosse Kundenbasis zählen kann, dies trotz gemeindeeigener Glasfaser-Infrastruktur. (Denkanstoss Swisscom: Ist das vielleicht so, weil das Produkt von Swisscom schlicht besser ist als das vom regionalen Anbieter???) - Fehlende Kundenbasis: Die Aussage des Supportmitarbeiters wörtlich: "Für einen einzigen Kunden können wir den Ausbau doch nicht vorantreiben, beachten Sie die Kosten." Auch diese Aussage ist ein Witz. Das lokale Angebot ist nach Meinung vieler potentieller Kunden in diesem Gebiet schlechter als jenes von Swisscom. Es wäre in diesem Einzugsgebiet, problemlos möglich, 50 Neukunden in kurzer Zeit zu generieren. Dies ist keine Fantasiezahl sondern beruht auch auf Aussagen betroffener Personen. Es kommt hinzu, dass der lokale Anbieter in diesem Gebiet eine Monopol-Stellung innehat, weil eine Auswahl zwischen verschiedenen Anbieter schlicht nicht möglich ist. UPC deckt das Dorf komplett nicht ab, Kabelfernsehen analog läuft ebenfalls via dem lokalen Anbieter Rii-Seez-Net. Sunrise funktioniert folglich aufgrund der uralten Leitungen auch nicht. Faktisch werden die Kunden in diesem Dorfteil gezwungen, von verschiedenen Anbieter zu Rii-Seez-Net zu wechseln. Als langjähriger Swisscom-Kunde - ein überaus zufriedener dazu - erachte ich unter anderem als Swisscom's Aufgabe, eine möglichst hohe Abdeckung im ganzen Land zu erreichen, ein Player wie Swisscom müsste sich das eigentlich auf die Fahne geschrieben haben. Wenn die uralten Kupfer-Leitungen trotz Baubewilligungen und grosser Aussicht auf eine brauchbare Anzahl KUnden nicht JETZT ausgebaut werden, WANN DANN? Die Situation mit der direkten Konkurrenz zum Glasfaser-Anbieter wird bestehen bleiben, um die Argumente von Swisscom auch in 10 Jahren noch nicht ziehen. Ich hoffe daher, dass Swisscom diesbezüglich noch mal ein Einsehen hat und Kundenwünsche vor Profitdenken zu stellen versuchen wird. Alles andere wäre reine Diskriminierung. __________________ Kennt Ihr ähnliche Fälle? Wie waren die Feedbacks von Swisscom? Gab es zufriedenstellende Antworten? Vielen Dank Gruss arkey
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