6rd-IPv6-Adressen gelten als “equivalent to native IPv6” (RFC5969), da aus Endgerätesicht das End-to-End-Prinzip gewahrt wird und die resultierenden IPs weltweit routbar sind. Kleine Nachteile von 6rd sind z.B. die reduzierte MTU und die theoretische Möglichkeit einer wechselnden öffentlichen IPv4-Adresse des Routers und dadurch auch eine Änderung des IPv6-Prefixes. In der Praxis hat sich 6rd als erfreulich guter Kompromiss erwiesen.
Die von Swisscom umgesetzte 6rd-Umgebung weist jedem Kunden ein /60er-Prefix zu, dh. es bleiben 4 Bits für die individuelle Erstellung von max. 16 /64er-Netzen übrig. Dies ist zwar weniger als die in RFC6177 empfohlene Grösse eines /56er-Blocks (womit 256 Netze möglich wären), aber entsprechend dem aktuellen Verbreitungsstand von IPv6 ist das immerhin schon mal ein brauchbarer Anfang.
Mit den Internet-Boxen kann man derzeit ausschliesslich das erste der sechzehn /64er-Prefixes nutzen. Auch statische IPv6-Routen kann man keine einrichten. Solange nur wenige Nutzer nach solchen Features fragen, wird Swisscom wohl auch nichts in diese Richtung weiterentwickeln. Es ist aber mit einer gesunden Portion Fachwissen und/oder Lernmotivation absolut möglich, auf eigenes Risko mit einem alternativen Router z.B. unter OpenWRT/LEDE/DD-WRT/VyOS/whatever eine entsprechende Unterteilung seines Heimnetzwerkes vorzunehmen.