Um es vorweg zu nehmen:
Im täglichen Normalbetrieb innerhalb eines XGS-PON-Baumes, bei dem sich bis zu 32 Kunden eine Netto-Bandbreite von ca. 8,3 Gbit/sec sowohl im Download wie auch im Upload teilen, wird es nicht sehr oft passieren, dass die Gruppe der am jeweiligen Splitter angeschlossenen Kunden mehr Bandbreite nachfragt, als der PON-Baum insgesamt zu leisten in der Lage ist.
Im Regelfall ist es ja die allermeiste Zeit sogar so, dass man weit mehr als ein 1/32 der Gesamtbandbreite zugeteilt erhält und manchmal erhält man sogar annähernd die komplette Bandbreite der ganzen PON-Gruppe, welche man dann mit bis zu 8,3 Gbit auf der eigenen individuellen OTO-Dose als Einzelner zeitweise fast exklusiv benutzen kann.
Durch Grossverbraucher oder Speed-Test-Junkies kann es aber natürlich trotzdem gelegentlich vorkommen, dass die noch frei verfügbare Gruppen-Bandbreite an ihre Grenzen stösst und dann ist eine zwangsweise Rationierung der Bandbreitenzuteilung an einzelne Anschlüsse nicht mehr vermeidbar.
Meine Frage zielt jetzt nun nicht auf die unterschiedliche technische Umsetzung der Rationierung im Download und im Upload (im Download vermutlich veränderter Mix in der Zusammenstellung des Streams für die Broadcast-Übermittlung, und im Upload vermutlich Verringerung der Zeitscheibenzuteilung pro einzelnem Router), sondern auf den Rationierungsmechanismus generell.
Grundsätzlich vermute ich da mal zwei Möglichkeiten:
Variante A: An der Lastgrenze wird einfach immer nur der aktuell gerade grösste Verbraucher eingebremst und alle anderen Kunden erhalten weiterhin immer noch die von ihnen zu diesem Zeitpunkt gerade aktuell angeforderte Leistung
Variante B: Es werden alle Kunden des PON-Baumes anteilig eingebremst, prozentual zu ihrer aktuell gerade angeforderten Leistung
Vermutlich gibt es aber auch noch andere Varianten und Mischformen davon.
Weiss hier jemand wie die Swisscom ihren sicher vorhandenen XGS-PON-Rationierungsmechanismus aktuell wirklich implementiert hat?
Und vielleicht noch als zweite Frage: Gibt es sowas wie eine garantierte technische Mindestbandbreite für jeden XGS-PON-Router, welcher mit dem PON-Baum zu kommunizieren beginnen will?
(Hintergrund dieser Frage ist die Vermutung, dass es die eigentlich geben muss, da sonst ein einzelner Router welcher gerade einen Upload-Stream zum PON-Baum beginnen will, gar keinen freien Time-Slot mehr zur Übermittlung seines Signals erhalten würde)
P.S.: Persönlich würde ich eigentlich Variante A bevorzugen, denn sie ist Verursacher-gerecht und verhindert auch eine kollaterale “Schädigung” von unbeteiligten Kunden durch exzessive Speedtest-Junkies oder andere überbordende Benutzer im selben PON-Baum.
Und noch als Anhang für PON-Low-Level-Interessierte ein technisches Grundlagenpapier von Huawei zu den begleitenden XGS-PON-Features (interessant sind da vor allem die Kapitel 5 “Working Principle” und Kapitel 6 “Key Technologies”, welche auch beim Swisscom-XGS-PON zumindest teilweise in der Kommunikationstechnik eingesetzt werden:
https://actfornet.com/ueditor/php/upload/file/20200407/1586223371421399.pdf