Glasfaserverfügbarkeit - Karte mit Details

Init7 hat eine Glasfaserverfügbarkeitskarte veröffentlicht. Die Darstellung ist gut und entspricht in etwa dem, was bei Swisscom intern verfügbar ist. Ich mochte die interne Karte 😉 Init7 ist mutig und gibt die Daten der Netzbetreiber wie Swisscom 1 zu 1 weiter, wohlwissend dass es immer wieder Verschiebungen und Änderungen geben kann, so dass es durchaus eine Enttäuschung für den ein oder anderen geben kann, der sich auf diese Karte verlässt. Bin mir nicht sicher, ob sie das eigentlich so dürfen, da es ja nicht ihre Daten sind, wie auch nicht ihr Netz, usw.

https://ftth.init7.net

Aber sicher besser als die Swisscom-Karte zum Thema FTTH, die die Kommunikationsabteilung erfunden hat.

https://www.swisscom.ch/de/about/netz/netzausbau-karte-glasfaser.html/

Eigentlich eine tolle Sache. Zwei Punkte aber noch:

1. Die geschätzte Verfügbarkeit kann massiv abweichen. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich einen (noch nicht bezogenen) Neubau. Da heisst es geschätzte Verfügbarkeit 18.08.2023 effektiv erschlossen wurde die beiden Hausteile aber erst im November. Das sind also min. 2.5 Monate verspätet. In der Siedlung wo meine Eltern ihren Camping haben heisst es Oktober 2024 der Swisscom Checker sagt Oktober 24 - Januar 25

2. Gemäss einem User auf www.digi-tv.ch werden da nur Anschlüsse gelistet, die Init-7 auch benutzen kann.

Die Karte ist wirklich super.

Sie ist in der Fläche sogar umfangreicher als die reine Swisscom-Karte, da nicht nur Swisscom- und Kooperationsnetze darauf sind, sondern auch noch Netze von Dritten auf denen sich Init7 ebenfalls einmieten kann.

Zudem sieht man auch die Angaben zu den einzelnen POP’s und den bereits ausgeführten FFTH-Anschlüssen an Einzeladressen (vermutlich on-demand Anschlüsse und Neubauten, welche gar nicht mehr mit Kupfer erschlossen wurden).

Wenn man sich ein wenig in der Produktpalette von Init7 auskennt, kann man aus der Planung auch noch ableiten wo Init7 in den nächsten 2 Jahren zusätzliche eigene POP’s in die Zentralen stellen will, was dann die Möglichkeit zu 25 Gbit/sec pro P2P-Kunde natürlich noch mehr verbreiten wird.

So wie es aussieht, wird es also eine relativ schnelle Auswirkung aus dem P2MP-Verbot geben, denn alle diesen neuen P2P-POPs wären technisch gar nicht mehr möglich gewesen, wenn es der Swisscom tatsächlich gelungen wäre P2MP auf ihren ganzen Verteilernetzen flächendeckend “durchzudrücken”. 🙂

Das zwischen mal planen und dann tatsächlich auch durchführen durchaus auch noch Unterschiede bestehen, ist natürlich auch klar, aber bei POP-Standorten, bei denen mehrere 1000 Nutzungseinheiten zusammenlaufen, rechne ich eigentlich schon, dass Init7 da möglichst schnell mit eigenem Equipement reingehen wird, da dies kommerziell vermutlich für sie auch Vorteile hat gegenüber der Variante ihren Kunden das reine Wiederverkaufsprodukt der Swisscom anzubieten.

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

Die Karte ist gut. Was mir hier leider noch fehlt, sind all die Standorte wo diese Info hier im Checker steht:

millernet_0-1703619094706.png

Damit wäre das komplette Ausmass des Weko-Desasters ersichtlich.

Zudem fehlt aktuell eine Adresssuchfunktion. Ich muss händisch zur Adresse navigieren.

jup das fehlt mir auch am meisten.

Manchmal gar nicht so einfach eine gewisse Adresse zu finden.


@5018 schrieb:

Zum Thema FTTH:

https://www.nzz.ch/meinung/fragwuerdige-intervention-wettbewerbskommission-beim-ausbau-des-glasfasernetzes-ld.1769608

Thema genau getroffen 🙂 Wenn jede Behörde meint, Beschlüsse des Gesetzgebers korrigieren zu müssen, dann gibt es ein Problem mit den Behörden.


Sicher ein interessanter Artikel, aber leider hinter der NZZ-Paywall..

Übrigens gibt es nicht nur das Fernmeldegesetz, bei welchem es der Swisscom bei der letzten Revision noch gelungen ist, den Nationalrat davon zu überzeugen, dass der damalige Vorschlag des Bundesrates, direkt im FMG analog der Regelung im Kupfernetz auch den freien Endkundenzugang im Glasfasernetz festzuschreiben, gar nicht notwenig ist weil sich sowieso alles von selbst am besten regeln wird, sondern es gibt eben auch noch das Kartellgesetz, welches ebenfalls ein Bundesgesetz ist und sich damit auf der selben Wirkungsebene befindet wie das FMG.

Die Weko macht also nicht anderes als ihren ebenfalls per Gesetz klar formulierten Auftrag zur Aufrechterhaltung eines fairen Wettbewerbs und zur Verhinderung der Entstehung von schädlichen Monopolen durchzuführen.

Sicher hat die Weko viel mehr Kenntnisse im Kartellrecht als die Swisscom, denn die Klage der Swisscom gegen die Verfügungen der Weko wurde ja bereits vor Bundesgericht als gegenstandslos abgewiesen und die bisherigen Verfügungen der Weko wurden alle vollständig geschützt und damit auch aufrecht erhalten.

Das einzig spannende, was bei diesem bisherigen “Swisscom-FTTH-Desaster” zum Versuch der erneuten Monopolisierung des Endkundenzugangs nun noch verbleibt, wird wohl die Frage sein, ob es zusätzlich noch eine Kartellrechtsbusse geben wird und falls ja, wie hoch diese sein wird.

Da aber die Swisscom in der Vergangenheit auch schon Kartellrechtsbussen von über 100 Mio. CHF bezahlen musste, wird das wohl schon lange in den Abos “eingepreist” sein.

So was ähnliches wie einen “Monopolbussen-Risikozuschlag” in der internen Preiskalkulation also 🙂

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

Und weil die letzte wirklich grosse Kartellrechtsbusse der Swisscom ebenfalls den Breitband-Internetmarkt betraf, nachfolgend noch der “sehr Swisscom-freundliche” Text der offziellen Swisscom-eigenen Pressemitteilung zur damaligen ADSL-Busse:

https://www.swisscom.ch/de/about/news/2019/12/19-broadband-internet.html

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

@Werner

Paywall? Ich habe kein NZZ-Abo, konnte aber den ganzen Beitrag lesen.

Man mag halten von der Geschichte, was man will. Schlussendlich will jeder nur wissen, wann endlich bei sich zu Hause Kupfer durch Glas ersetzt wird. Die Technologie dahinter interessiert, wenn überhaupt, erst an 2. Stelle.

Ich sage natürlich Danke, weil ich nun davon ausgehen kann, dass ich eine “durchgängige Faser” von mir zur Zentrale erhalte. Kleiner Wermutstropfen: wann das passieren wird, steht nun wieder in den Sternen…

@kaetho

Kann den Artikel jetzt auch lesen, vermutlich wurde da beim Link vielleicht noch ein wenig nachgebessert -🙂

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

Nö, der Link ist nicht angepasst. Zum ADSL-Verfahren kann ich nichts sagen. War vor meiner Zeit.

Lobbyarbeit macht jeder. Das ist nicht verboten und dient der Meinungsbildung. Und dann sollten die besten Argumente zählen.
Problematisch ist, dass eine Behörde mit Ansage die Intention des Gesetzgebers sabotiert. Der Gesetzgeber hat sich sicherlich nicht gedacht, jetzt machen wir das FMG und das Kartellgesetz wird es dann schon richten.

Mir geht es auch nicht um die inhaltliche Entscheidung. Das ist jetzt durch und alle haben sich angepasst. Man kann Swisscom nur Danke sagen, dass sie zu deutlich höheren Kosten weiterbauen. In sehr vielen Gebieten wäre das nicht notwendig.

Ich bin da eher der Meinung von Ruedi Noser, aber es nützt jetzt wenig sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Die Pfähle sind durch die WEKO eingeschlagen worden. Was jetzt noch fehlt ist der Abschluss des Verfahrens und vielleicht ein Weihnachtswunder in Form einer Kompromiss- resp. Übergangslösung. Es kann doch nicht sein, dass 600′000 Anschlüsse auf einen Umbau warten müssen und während Jahren nicht benutzt werden dürfen. Gleichzeitig baut die Swisscom munter weitere Dörfer aus und hinterlässt z.B in Dagmersellen und umliegenden Gemeinden ein P2MP-Scherbenhaufen. Ich hoffe dieses Chaos wird in 2024 korrigiert.

Vielleicht sind wir in Zukunft alle froh eine eigene Leitung bis zur Zentrale zu haben anstatt sie mit anderen teilen zu müssen.


@cybi schrieb:

Vielleicht sind wir in Zukunft alle froh eine eigene Leitung bis zur Zentrale zu haben anstatt sie mit anderen teilen zu müssen.


Ganz bestimmt. Technisch ist P2P der Königsweg und sicher nachhaltiger als PON resp. P2MP. Dennoch: Ich und 100tausende weitere Betroffene möchten nicht bis zum St.Nimmerleinstag auf einen Umbau warten. Der Anschluss bei mir inkl. OTO ist seit 2 Jahren fertig und kann nicht genutzt werden. Umgebaut wird er ja, aber vermutlich erst in einigen Jahren.

Ich denke, dass mit der “eigenen” Leitung ist so ein Marketinggag vom F.K. Und gibt genug, die sich für Experten halten und darauf reinfallen. P2MP bietet noch soviel Raum nach oben, da wird es nie einen relevanten Engpass geben.


@5018 schrieb:

Ich denke, dass mit der “eigenen” Leitung ist so ein Marketinggag vom F.K. Und gibt genug, die sich für Experten halten und darauf reinfallen. P2MP bietet noch soviel Raum nach oben, da wird es nie einen relevanten Engpass geben.


Am Ende vom Tag geht es um OSI Layer 2-4 resp. Zugang zu Layer 1. Bei P2MP bist du als kleinerer Player auf Gedeih und Verderben von Vorleistungen der Swisscom abhängig. Nur Salt kann sich für viel Geld einen eigenen PON-Tree bis zum Endkunden leisten. Mit P2P hast du die volle Flexibilität und bist nicht von PON abhängig. Du kannst PON oder AON machen. Technisch gesehen gebe ich dir recht: Mittlerweile sind wir bei 25- und 50-Gbit-PON angelangt. Die Entwicklung hält natürlich Schritt.