@gardist
Mit der bereits erfolgten Rückkehr der Swisscom zum allgemein anerkannten P2P-Ausbaustandard ist fur die Zukunft gar nichts mehr blockiert.
Lediglich die bereits gebauten und nicht dem gesetzlichen Standard entsprechenden physischen P2MP-Ausbauten müssen noch nachgerüstet werden.
Da dies aber schon seit über 2 Jahren mit einer sehr grossen Wahrscheinlichkeit klar absehbar war, hatte die Swisscom durchaus Zeit diese angepassten Planungen auch vorzunehmen.
Die Sicherstellung von Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern basiert übrigens auf der ökonomischen Annahme, dass damit ein Preismonopol eines marktbeherrschenden Anbieters im Interesse der Konsumenten verhindert werden kann.
Gesetzliche Massnahmen zum Schutz einer "fairen" Marktwirtschaft sind also eigentlich immer zugunsten der Konsumenten und zu Lasten von grossen marktbeherrschenden Unternehmen.
Was jetzt im Einzelfall wettbewerbsrechtlich noch zulässig ist, und was nicht mehr, entscheidet primär mal die Wettbewerbskommission auf der Grundlage ihres gesetzlichen Auftrages.
Ist nun ein Unternehmen mit einem Entscheid der Wettbewerbskommission nicht einverstanden, kann es den Rechtsweg beschreiten und schlussendlich entscheiden dann die Gerichte (in letzter Instanz das Bundesgericht) wie das Wettbewerbsrecht im Einzelfall nun konkret angewendet werden soll.
Fakt ist, im aktuellen FTTH-Streit hat die Swisscom mit ihrer Klage gegen die bisherigen Verfügungen der Wettbewerbskommission auf der ganzen Linie einfach ganz klar verloren und es ist sehr unwahrscheinlich, dass dies vom Bundesgericht letztinstanzlich nochmals umgestossen wird.
Eigentlich ist der ganze Streit über die Faser-mässige Bauweise des weiteren FTTH-Ausbau also faktisch schon entschieden und was jetzt noch kommt, sind nur noch Rückzugsgefechte der Swisscom und vielleicht als "kleines Licht am Horizont" noch Verhandlungen für zeitlich befristete oder geographisch begrenzte Übergangsregelungen, welche aber eher unwahrscheinlich sind.
Als Fazit kann man jetzt schon festhalten:
Der weder innerhalb der Branche noch in der Politik abgestimmte und konfrontativ "versuchte" Schwenk von der bisherigen physischen P2P- zur "Faser-ärmeren" P2MP-Bauweise hat sich für die Swisscom sicher nicht ausbezahlt, denn nun entstehen definitiv keine Einsparungen durch das Verlegen von weniger Einzelfasern, sondern zusätzliche Mehrkosten für die Nachkorrekturen der bereits ausgeführten nicht wettbewerbskonformen physischen P2MP-Ausbauten.
Zu den Aufgaben eines Managements bei der Entscheidung zu Investitionen gehört natürlich auch die Berücksichtigung des politischen und juristischen Umfeldes, und genau da unterlag das damalige Swisscom-Management einer in Zwischenzeit ganz offensichtlichen klaren Fehleinschätzung der Gesamtsituation.