Freddy ist ein tüchtiger Geschäftsmann und Genosse. Er bringt die eigene Konkurrenz mit der Kartellgesetz-Brechstange dazu, P2P-Glasfasernetze inklusive Kost- und Logie in der nächsten Zentrale zu bauen, auf eigene Kosten selbstverständlich. So kann er sich jederzeit die Rosinen rauspicken und je nach Ortschaft auf BBCS oder doch auf ALO zurückgreifen. Quasi Figgi und Müli oder “de Feufer und s’Weggli”, alles zum monatlichen Fixpreis ohne irgendwelche Risiken und grosse Investitionssummen resp. CAPEX. Gut für Init7 und die Nachhaltigkeit des Glasfaserausbaus, schlecht für die Ausbaugeschwindigkeit und diverse ländliche Gebiete in der Schweiz, welche jetzt noch bis zu St.Nimmerleinstag auf vernünftige Infrastruktur warten dürfen.
Auf der anderen Seite sind die Hampelmänner von Swisscom, allen voran der ehemalige trockene Buchhalter resp. CEO der Swisscom. Hauptverantwortlicher für die FTTH-Verschleppung ab 2016 und die gescheiterte P2MP-Ausbaustrategie. So viel Unfähigkeit eines Managers müsste mit rückwirkendem Malus geahndet werden. Jahrelang wurde in FTTS und FTTB investiert, um Internet in die “Fläche” zu bringen und Vorarbeiten für einen P2MP-FTTH-Ausbau zu schaffen. Jahrelang haben sie gegen jegliche neuen Regulierungen von Glasfaser- und Hybridnetzen im neuen Fernmeldegesetz gekämpft und schlussendlich gesiegt. Nur mit dem Kartellgesetz und den sehr selten verhängten vorsorglichen Massnahmen der WEKO haben sie nicht gerechnet und so Millionen in den Sand gesetzt resp. Vorleistungen im Rahmen vom FTTS- und FTTB-Ausbau erbracht, welche jetzt nicht mehr wirklich genutzt werden können. Ganze 400′000 Anschlüsse wurden ausgebaut und können jetzt nicht vermarktet werden! Mehr als 2 Jahre lang hat Swisscom die Gülle bis zur Nasenspitze ansteigen lassen, um dann im letzten Moment noch die Flucht nach vorne zu wagen! Es wurden sogar Ortschaften (Buchs LU wird gemunkelt) noch 2021 mit P2MP erschlossen und können jetzt nicht in die Vermarktung gehen, bis der Feeder “etwas” vergrössert worden ist. Normalerweise dauern WEKO-Untersuchungen und die darauffolgenden Anfechtungen vor BVGER und BGER > 5 Jahre und Swisscom kann in dieser Zeit locker bereits Fakten schaffen oder Busgelder schön säuberlich als Rückstellungen in der Bilanz aufführen. Nur jetzt wurden sie halt auf kaltem Fuss erwischt. Eigentlich müsste P2P der ehemaligen PTT im Blut liegen! Früher war alles P2P in Form von Zweidraht-Kupferleitungen zwischen Zentrale und Nutzungseinheit.
Und jetzt wie weiter? Strategisch gibt es nur noch wenige Optionen, denn die Variante “Warten und Aussitzen” oder “Kreativvorschläge” wie V-ALO / C-ALO und die plötzliche Nutz-Ehe mit Salt haben während 2 Jahren genau nichts gebracht. Auch die vollmundige Ankündigung einer Lösung mit der WEKO im April 2022 von Schäppi war mehr Spekulation als Realität. Offenbar kam man vor einigen Wochen unter der neuen Führungsriege auch endlich auf dem Boden der Realität an und baut jetzt wieder P2P.