Nachdem jetzt viele Community-Mitglieder ausgiebig und auch berechtigt ihren "Chropf" über das sehr kundenunfreundliche Opt-Out-Verfahren der Swisscom bezüglich des neuen "Internet S" geleert haben, möchte ich doch noch mit einer persönlichen Analyse auf die von der Swisscom gar nicht erwähnten Sparmöglichkeiten für die momentanen Inhaber der M- und L-Internet-Abos eingehen.
Abgesehen von der Kommunikation und der Einführungsweise ist das neue 50/50-Abo für viele gleichzeitig nämlich auch wirklich eine super Chance.
Nachstehend kurz erklärt warum:
- die Konzentration auf die Download-Rate ist ein reiner Marketing-Hype zwischen UPC und Swisscom, denn die allermeisten Benutzer werden den Unterschied beim normalen Surfen zwischen 50 und 500 mBit/sec gar nicht bemerken, da die Performance-Bremsen bei 50 mBit/sec Download schon gar nicht mehr bei der Downloadleistung der eigenen Internet-Leitung, sondern normalerweise bei den liefernden Internet-Servern liegen.
- meistens sträflich vernachlässigt wird bei den Vergleichen dagegen der immer wichtiger werdende Upload (Cloud-Synchronisationen und Foto-Uploads), denn 5, 8 oder 50 mBit/sec Upload (50 mBit Upload entspricht momentan dem schnellsten UPC-Internet bezüglich Upload) ist in der Praxis wirklich ein gut spürbarer Unterschied.
- der Umfang des Internet-Abos ist für Swisscom-TV, entgegen der Meinung vieler, sowieso völlig egal, da Swisscom-TV immer Abo-unabhängig "open pipe" (d.h. was die Leitung technisch hergibt), läuft und die Bandbreite der TV-Streams auch nicht vom gekauften Abo abgezogen werden
Vielleicht wirkt ein Internet S für viele "gefühlte Power-User" ja nicht wirklich sexy, aber wer heute ein Internet M mit max. 100/20 bezahlt, der wird beim Wechsel auf das im Vergleich zum Internet M immer noch billigere neue S-Abo, den Verlust an Download nicht wirklich spüren (bei gleicher technischer Leitung und 2 UHD-Streams ist die reine Netto-Internet-Leistung im Download sogar in etwa gleichbleibend).
Im Upload erfolgt aber bereits im S eine Steigerung auf max. 50 mBit/sec, was bei den meisten Kupferkunden aber sowieso bereits über der technischen Limite der Leitung liegen wird.
Das Internet M wird also für "Kupferkunden" eigentlich unattraktiv, da es keinen wirklichen Mehrwert mehr gegenüber dem "Internet S" bietet.
Meine "Nicht-Swisscom-approvten" Empfehlungen für die zukünftige Internet-Abowahl, wären also:
- FTTH-Kunden: Jeder soll glücklich werden, wie er mag, denn FTTH-Kunden haben wirklich das volle Angebot ohne technische Limiten.
Für Kostenbewusste wären aber eigentlich die vollen symmetrischen 50/50 in der Praxis bereits gut ausreichend.
- G.Fast-Kunden (Kupfer-Kurzkabelanschlüsse, Swisscom nennt es auch modernste Glasfasertechnologie): Downgrade von Internet L auf Internet M, da ihr im Upload sowieso auf max. 120 mBit/sec "gedeckelt" bleibt, oder sogar Downgrade auf Internet S, da ihr dann immer noch die vollen 50/50 erhalten werdet.
- FTTS- (konventionelle Glasfasertechnologie bis max. 100/20) und normale Kupfer-Kunden: Downgrade auf Internet S, da der Upload auch bereits mit dem Internet S aufs max. technisch Mögliche angehoben wird, und 50 mBit/sec reine Netto-Surfleistung euch in der Praxis sowieso nicht limitieren werden.
Also zusammengefasst als Fazit und falls jemand schmerzfrei sparen will:
Man muss ab Oktober die kommenden neuen Abos nur mit den am persönlichen Standort technisch vorhandenen Möglichkeiten abgleichen und dann das bestehende Abo eventuell auf das nächst kleinere downgraden, dann liegt für viele Kunden sogar eine Verbilligung ohne spürbaren Leistungsabbau drin.
Vermutlich wird die Swisscom selbst, diese Beurteilung nicht unterstützen und ganz sicher werden sie auch keine Werbekampagne für Abo-Downgrades starten... aber als emanzipierter und informierter Kunde, sollte man sich diese Überlegungen natürlich durchaus machen.