@Anonym:
Besten Dank für den interessanten Artikel. Es muss aber bemerkt werden, dass darin ein etwas anderes (ebenfalls interessantes) Thema behandelt wird, nämlich die Fragen “ist es gut, dass Netflix an Comcast zahlt” und “wieviel bezahlt Netflix wohl”. Wie ich schon früher geschrieben habe, sehe ich in dieser Bezahlung nichts schlechtes, da Netflix diese Gebühren im Prinzip als Transit-Netz-Betreiber bezahlt und vereinfacht gesagt das Geld nun einfach an anderer Stelle abliefert.
@andre3303:
Ebenfalls vielen Dank für diese sehr interessanten Infos. Ja, es würde mich auch interessieren, ob das ein “offizielles” Swisscom Statement ist oder eine Info eines “informierten Bürgers”. Grundsätzlich könnte das durchaus zu meiner “Erlebniswelt” passen. Es könnte auch erklären, weshalb einige Swisscom Nutzer kaum Probleme mit Netflix haben, andere jedoch sehr oft.
An beide muss ich aber weiterhin meine “Dauerbrenner-Frage” stellen:
Viele grosse ISPs in der Schweiz haben mittlerweile ein Peering mit dem Netflix AS, die Liste habe ich heute morgen zusammen gestellt und hier gepostet. Die Swisscom ist einer der wenigen grossen ISPs, die kein direktes Peering haben. Mit einem direkten Peering mit Netflix wären auch die von andre3303 beschriebenen Effekte nicht mehr relevant, da man nicht mehr direkt davon abhängig wäre, wo und wie Netflix den Traffic bei Dritt-Providern einspeist.
Somit: Weshalb ist es für so viele andere Schweizer Provider möglich, sich mit Netflix auf ein direktes Peering zu einigen, die Swisscom bringt es aber nicht fertig? Das kann kaum am angeblich so bösen Netflix liegen, denn ansonsten hätten nicht schon so viele grosse Provider problemlos mit Netflix ein Peering-Abkommen erzielt. Lehnt man sich also schon wieder passiv zurück und wartet auf eine potentielle, in weiter Ferne liegende Lösung im Streit Cogent <-> DTAG, anstatt selber zu handeln, sich bez. Netflix Streams unabhängig von solchen Dritt-Parteien zu machen und ein direktes Peering mit Netflix einzugehen?
Solange diese Frage von der Swisscom nicht schlüssig beantwortet werden kann, fällt es mir schwer, der Swisscom in diesem Zusammenhang nicht vorsätzlich destruktives zu unterstellen. Ohne Antwort auf diese Frage gibt es momentan leider nur einen Schluss: Man geniesst durch Passivität die Diskriminierung eines Konkurrenten und trägt dies auf dem Buckel der eigenen zahlenden Kunden aus. Gerne würde ich etwas anderes annehmen können, aber die verfügbaren Fakten lassen das zur Zeit beim besten Willen nicht zu.