@Dosc
Funktioniert nicht! Aufgrund deinem Vorschlag gehe ich davon aus, dass du noch nie Kupfer- oder Glasfaserkabel eingezogen bzw. ausgezogen hast 😉 Ist aber auch absolut keine Kritik an dich - jeder von uns hat Stärken und Schwächen bzw weiss in einigen Bereichen besser Bescheid als ein anderer. Nimm dies bitte nicht als böse Kritik oder so! Nur eine Vermutung von mir.
Kernproblem:
Die Kupferkabel liegen teils seit 30/40/50 Jahren in den Rohranlagen. Immer wieder wurden neue Kabel eingezogen. Dabei kam es im Rohr unausweichlich zu sog. Überwerfungen. Heisst, die Kupferkabel haben sich ineinander "verzwirnt" wie Spaghetti. Früher wurden die Kabel in Juttelappen mit Bitumen eingewickelt. Durch all die Jahre verklebten die Kabel.
Anfang der 80iger Jahre kamen dann die ersten Glasfaserkabel.
Würden wir jetzt alle Kupferkabel rausreissen (mit Gewalt da diese ja eh nicht mehr benötigt werden) werden die Glasfaserkabel ebenfalls reissen. Das kann man weder verhindern noch vorausplanen.
Hinzu kommt, dass die Rohranlagen auch Mitbewerbern zur Verfügung stehen. Diese Kabel wären alsdann auch hinüber. Cool, oder? Die anderen ISPs stehen dann sofort auf der Matte. Ich sehe auch schon eine reissende Schlagzeile: "Swisscom zerreisst Glasfaserleitungen. Was ist los, Herr Schaeppi?"
Nicht zuletzt sind Kabelkanalisationen nicht gleich Kunststoffrohr! Zu Zeiten der PTT wurden diese in sogenannte Zores Kanäle eingelegt. Dies sind 2 Blechhalbschalen. In diesen liegen die Kabel. Wenn wir nun Kabel um die Ecke herum ziehen, beschädigen wir auch den Zores. Stellen wir uns mal vor, der Kabelzug zieht volle Kanne. Der Zores fällt auseinander - was passiert mit darüberliegenden Rohren?!
Oder Betonrohre - jahrzehntealt. Nun reisst man Kupferkabel mit voller Zugkraft. Dann ist das Rohr definitiv Geschichte!
Danach noch Kabel nachziehen wollen - absolutes Wunschdenken 😉
Es hatte also alles gewissermassen einen Grund, weshalb man nicht überall P2P Feeder einziehen konnte und stattdessen kleiner dimensionierte Feeder einzog. Aber offenbar will man diese Begründung nicht verstehen. Warum ist fragwürdig.
Ausserdem wurden die Kostenanalysen durch init7 wie auch jene des BVGER anhand von NEUBAUTEN erstellt. Bestehende Rohranlagen wurden bei der Kalkulation nicht berücksichtigt. Heisst, bestehende Rohranlagen und mögliche Kosten für zusätzliche Rohre wurden nicht berechnet. Man ging nur davon aus, es handelt sich um einen kompletten Trasseeneubau. Und bei diesem sind die Kosten zwischen P2P und P2MP logischerweise in etwa gleich hoch.
Bei einem zu 98% gefüllten K100 Rohr macht es einen elementaren Unterschied, ein 288 Fs oder 432 Fs Feeder einzuziehen. Wo ein 432 Fs nicht mehr einzugfähig ist, ist ein 288 Fs einzugfähig (geringerer Durchmesser, flexibler im Einzug bei Engpässen). Es sind dann keine neuen Rohre notwendig (neue Rohre nur in Verbindung mit Tiefbau möglich).
Würde man nun annehmen, wir bauen das Dorf XY mit P2P statt P2MP:
Rohranlage ab CO bis Schacht XY zu 98% voll. Für P2P ist ein neues K100 notwendig. Distanz 1.2km.
Tiefbau
Grabbewilligung (Gemeinde, Kanton, Privatgrundstücke)
1.2km K100 Rohr
1.2km Feeder 432 Fs
Ingenieurarbeiten
Kabelzug
Spleissungen
Bei P2MP mit 288 Fs Kabel:
1.2km Feeder 288 Fs
Kabelzug
Spleissungen
Vielleicht erklärt dies einigen weshalb Swisscom andere Zahlen vorbringt als das BVGER
Grüsse
Patrick