Bei Vectoring kann ein Konkurrent nicht einfach das Kupferkäbeli des Kunden auf der Netzseite an sein Equipment anschliessen. Denn Vectoring funktioniert nur, wenn alle Adern im Bündel über einen DSLAM/(m)CAN laufen. Nur so kann durch geschickte Modulierung das Übersprechen zwischen Adernpaaren genügend reduziert werden. Das ist der "Trick" des Vectoring. Also müssen die Daten des Konkurrenten über das Swisscom Equipment auf die letzte Meile eingespiesen werden (Bitstream Access). Die Konditionen dafür sind reguliert, aber nicht lukrativ.
Bei FTTB kann der Konkurrent Netzseitig den Faseranschluss übernehmen und sein eigenes Equipment anschliessen.
Beim Bitstream Access haben Konkurrenten das Problem, dass sie bei Problemen auf der letzten Meile auf den Support der Swisscom angewiesen sind. Und der hat bei Problemen mit Fremdleitungen oft weniger dringenden Handlungsbedarf als bei Leitungen von eigenen Kunden.
Und da auch Vectoring die Physik nicht austricksen kann, muss manchmal der Speed reduziert werden, wenn auf dem selben Bündel ein anderes Adernpaar aufgeschaltet oder im Profil erhöht wird. Wem wird wohl zuerst der Speed reduziert?
Mit allen Varianten des Vectorings ist der Zugriff für Konkurrenten aufwändiger und Risikoreicher als bei FTTH. Das war für eine Übergangsphase nicht zu verhindern. Mit g.Fast über Kupfer anstatt FTTH wird dieser Zustand nun auf Jahre zementiert. Der Anschluss ist ja schnell genug und es gibt somit keinen Grund für Glas...
Wenn man anstatt am Ausbau der Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte nur an kurzfristig verfügbarer Bandbreite für die Statistik interessiert ist, ist das eine gute Sache. Will man da hin kommen, wo sie in Skandinavien schon länger sind, ist es ein Rückschritt, auch wenns kurzfristig mehr Bandbreite bringt.