Ich war letztens bei einem Kunden welcher noch eine Uralte Freileitung hat. Nach entfernen der Bridge Taps und dem einziehen eines neuen U72 läuft der Anschluss recht gut (88 Down 21 Up, wenige FECs, 0 CRCs, aber die IB2 synced nur VDSL2 obwohl eigentlich g.fast verfügbar wäre, aber egal, es ist so oder so nur das 100 Mbit/s Abo und die Freileitung ist wohl nicht g.fast tauglich oder es ist einfach noch eine Stabilisierung drin welche nach einigen Wochen langsam entfernt wird) Nun ist mir aufgefallen dass die Grobsicherungen (Beispiel siehe Bild, es ist nicht ein Bild von der Installation des Kundens, ich hatte keine Zeit eines zu machen. Ich weiss dass es im Bild eine Erdung hat!) garnicht an der Erdung hängen. Ein wie grosses Problem ist das? Sollte ich das in Ordnung bringen (wenn ja wie?, der Haupterdungsanschluss ist im Keller und es hat kein Leerrohr dort hin, ich könnte höchstens die Erdung einer Steckdose abgreifen aber das darf man ja nicht oder) Also es hatte noch nie eine Erdung an den Grobsicherungen, ich hab diese nicht irgendwie entfernt. Mich nimmt es nur wunder wie wichtig diese wäre bzw. ob es ohne Erdung eine grosse Gefahr wegen Blitzeinschlag und so gibt

Die Erdung sollte keinen Einfluss auf die Leistung der Leitung haben oder? Sie dient nur zum Schutz von Blitzeinschlägen oder verstehe ich was falsch?

@NilsL Als ich noch in der Arbeitswelt war mussten wir die Erdleitung bei einer Freileitung immer anhängen, wurde sogar manchmal von der Gebäudeversicherung überprüft. Die Erdleitung hat ja normal keine feste Verbindung zu den zwei Zuleitungen. Heute ist es glaube ich so geregelt. In diesem Überspannungsschutz sitzen Varistoren, die ab einer bestimmten Spannungshöhe niederohmig werden und die Überspannung der einzelnen Adern Richtung Erde ableiten.

Freileitung Grobsicherungen nicht geeredet

NilsL

Das heisst?

Möglichkeit 1: Einfach so lassen

Möglichkeit 2: “basteln” und Erdung von nahegelegener Steckdose nehmen

Möglichkeit 3: Richtig machen mit riesigem Kostenaufwand für den Kunden (Erdungskabel durch das ganze Hause bis in den Keller)

Möglichkeit 4: Swisscom/Cablex aufbieten (auf kosten des Kundens wohl oder?)

WalterB

@NilsL

Man darf nicht die Erdung von einer Steckdose nehmen sondern muss diese separat zu einem entsprechenden dimensionierten Erdanschluss führen und da gibt es Vorschriften.

NilsL

@WalterB Das ist mir bewusst

Der Kunde wird kaum die enormen kosten tragen wollen um ein Kabel durch das ganze Haus zu ziehen mit Löcher bohren usw. Auch meint er wohl dann einfach “es funktioniert ja alles”.

Könnte ich in irgendeiner weise in Probleme kommen wenn ich die Hausinstallation (direktes U72) erneuert habe aber den UP ungeerdet gelassen habe.

Was wären überhaupt die Konsequenzen bei einem Blitzeinschlag? Eine tote IB2 wohl sicher aber die kosten fast nichts. An der IB2 sind nur Geräte per WLAN verbunden somit kann garnicht viel kaputt gehen

WalterB

@NilsL

Kann mich gut erinnern als früher die Freileitung beim Dach hineingekommen ist und dort auch die Grobsicherung auf einer Eternit Platte montiert wurde, der Erdleiter wurde dann zum Elektrohauptanschluss Kasten gezogen.

Jedenfalls später wurde an diesem Haus Umbauten vorgenommen und jemand hatte diese Erdleitung nicht mehr angeschlossen und es gab dann bei einem schweren Gewitter einen Brand welcher dann bei der Gebäudeversicherung ein grosses Problem wegen der Kostenübernahme gab.

War ja früher Elektrochef bei der Betriebsfeuerwehr und wir konnten viele Brandfälle besichtigen wo fahrlässig gehandelt wurde was Blitzschutzanlagen betrifft.

N.b. ein Fall ist ja auch wenn ein Boiler explodiert, dann ist der Stromer schuld und nicht der Sanitär, weil der Stromer die Sicherungen reingetan hat.

WalterB

@NilsL

Wer hat den Erdleiter bei dieser Installation entfernt?

Jedenfalls sicher müsste man diesen Hausbewohner Aufklären wegen Blitzschutz und den Gefahren und wenn Er sich sträubt soll Er Dir das schriftlich geben das Du im die Gefahren erklärt hast und Er auf eine Vorschriftsgemässe Installation verzichte.

Doc

schliesse mich hier @WalterB an. den kunden informieren, offerieren dies zu beheben.

wenn der kunde ablehnt, schriftlich mit unterschrift festhalten, dass du ihn darauf hingewiesen hast (bestenfalls inklusive auflistung der gefahren). oft lenken die kunden dann ein (zumindest in meiner branche), da ihnen die gefahr erst dann bewusst wird.

wenn er unterschreibt und was passieren sollte bist du fein raus.

NilsL

@“x”#138Werde ich so machen, vielen Dank.

Ich weiss nicht wer die Erdung entfernt hat bzw ob es überhaupt jemals eine hatte. Ich sehe nicht wie die Erdung in den Keller gegangen wäre. Irgendjemand hat schon mal an der Installation rumgebastelt, es ist alles in U72 (das Haus und der UP sind so alt das es sicher nicht ursp. schon U72 war) aber die Installation war völlig falsch (Bridge Taps, falsch angeschlossene Telefondose, jmd hat Telefonrückspeisung irgendwie nicht verstanden, viele unnötige Klemmen)

Werner

@NilsL

Noch wegen der Netzseitigen Stabilisierungen, welche vermutlich aktuell auf dem von Dir renovierten Anschluss bis auf weiteres einen g.Fast-Betrieb verhindern.

Es kann durchaus mehrere Monate dauern, bis sich der automatische netzseitige Stabilisierungsmechanismus dafür entscheidet, auch wieder mal eine höhere Geschwindigkeit auszuprobieren, denn seine absolute Priorität ist die Stabilität der Leitung.

Und was da in jedem Fall verhindert werden soll ist ein “Jo-Jo” der benötigten Stabilisierung bei grenzwertigen Anschlüssen.

Wird ein DSL-Anschluss professionell renoviert, gehört es meines Wissens auch zu dieser Arbeit mittels einem Anruf bei der Swisscom die bisher vorhandenen Stabilisierungen manuell direkt ausschalten zu lassen (ev. ist das aber auch ein spezieller Zugang für Service-Techniker, was Kollegen @user109, @Lori-77, oder andere Installationsprofis aber sicher viel besser wissen als ich)

user109

@NilsL ist die Freileitung schon erneuert worden? Sonst ein Ticket bei SCT eröffnen lassen (0800 800 800) Stichwort: (G.Fast ) ein Service-Techniker schaut sich die Freileitung dann an und schickt einen Auftrag an den Baudienst (Saphire Group/Cablex) die tauschen dann auch die Freileitung gratis aus, dann ist auch G.Fast möglich. Ich entferne immer die Grobsicherungen (macht immer Ärger) gegen die 3M Sicherungen. Siehe hier https://www.elektrobedarf.ch/anschlussmodul-t–haka.

Grobsicherungen oder 3M Sicherungen haben keine Funktion ohne Erdung. Die Erdung ist elementar Wichtig bei einer Freileitung, weil durch Gewitter sehr mal schnell hohe Induktionsspannungen entstehen können die den Router und weitere Geräte zerstören können. Der Ersatz der Geräte und der Techniker Einsatz werden voll verrechnet, als Elementarschaden.

NilsL

Der Kunde ist in diesem Fall sehr stark auf einem Budget. Das einzig relevante ist, dass der Anschluss nun läuft. Vorher gab es oft Peobleme mit der alten inhouse Installation.

Jeder Mehraufwand kostet den Kuden geld. Die Installation läuft soweit und der Speed ist mehr als genügend. Ich mache mir nur sorgen wegen der fehlenden Erdung aber es war schon Jahrzehnte so und nie ein einziges Problem. Ich werde das Problem mit der fehlenden Erdung dem Kunden mitteilen und schauen wie wir fortfahren.

Die Leitung wurde nie erneuert. Kostet das wirklich nichts wenn sich das ein Techniker anschaut? Aber um ehrlich zu sein spielt es aktuell keine Rolle und man kann schauen wenn der Anschluss mal nicht mehr laufen würde, es ist nicht ein grösseres Problem wenns mal nicht läuft, der Kunde hat nur ein Handy (mit unlimitiert Daten also einfach 4G nutzen) und einen Sonos Lautsprecher und TV und das ist nicht weiter wichtig für ihn.

Dies entspricht zwar absolut nicht meiner Einstellung gegenüber solchen Sachen aber ich kann den Kunden verstehen

user109

@NilsL die Freileitung ersetzen zulassen ist gratis, nur wichtig ist das Stichwort G.Fast, dann müssen Sie die Freileitung ersetzen. Ich würde es veranlassen, um spätere Störungen auszuschliessen, da ja die alte Freileitung nicht neuer wird.

WalterB

user109

Das ist auch ein Erdungsersatz. (Humor muss sein) 😀

NilsL

@WalterB Gibt es offizielle Swisscom Erdungs-Säcklein?

Nein, der Kunde entschied sich bis auf weiteres nichts zu unternehmen, die Gefahren sind ihm obwohl ich es klar erklärt habe irgendwie nur so halb bewusst, er meinte “in den letzten 40 jahren ist nichts passiert, dann passiert auch die nächsten 40 nichts”.

Ich melde mich hier wieder wenn ich einen Router ersetzen muss oder wenn das haus abbrennt (hoffentlich nicht letzteres)

hed

@NilsL

Ich würde eine solche Aussage schriftlich aufnehmen und vom Kunden unterschreiben lassen und keinerlei Installationsarbeiten mehr ausführen, dann bist du auf der sicheren Seite.

Roger G

@user109 schrieb:

@NilsL die Freileitung ersetzen zulassen ist gratis, nur wichtig ist das Stichwort G.Fast, dann müssen Sie die Freileitung ersetzen. Ich würde es veranlassen, um spätere Störungen auszuschliessen, da ja die alte Freileitung nicht neuer wird.

Wenn der Kunde ein M bestellt, dann werde ich die Freileitung ersetzen lassen, sonst liefert sie ja die nötige Leistung und diese genügt, bis mal Glasfaser kommt. Da investieren wir möglichst nichts mehr in Kupfer!

Wie bereits schon richtig erwähnt, muss nach Entfernen von BT oder sonstigen Massnahmen die Stabilisierung entfernt werden und die Leitung nochmals professionell durchgemessen werden. Der Techniker sieht dann sofort, ob die Massnahmen die Lösung der Probleme gebracht hat. Ein Swisscom Techniker hat dazu die richtigen Hilfsmittel.

In diesem Fall ist die Leitung sogar hoch stabilisiert. Und wenn das Arbeiten an der Leitung als zusätzliche Störungen verursacht haben, dann wird sogar noch höher stabilisiert. Es wird Monate dauern, bis hier was automatisch passiert.

NilsL

@Roger G Die Leitung reicht dem Kunden ohne Probleme, es ist genau ein iMac, 2 Sonos und ein Handy mit dem Internet verbunden. Ich bin auch der Meinung dass es eine Verschwendung wäre die Leitung unter diesen Umständen zu wechseln und kann Swisscom voll verstehen, wenn sie dann mal nicht mer läuft schauen wir weiter

Wegen der Stabilisierung: Ist mir bewusst, die Leitung wurde ja sogar auf VDSL2 runter gestellt. Da ich nicht weiss ob wirklich alle Probleme durch die Hausinstallation entstanden sind lasse ich einfach das Swisscom System die Stabilisierung langsam entfernen, das wird wohl Monate dauern, ja

Ich habe wie gesagt keinen Weg die Leitung durchzumessen, dafür bin ich viel billiger als ein Elektriker bzw. Swisscom Techniker 😉

hed

@NilsL

Auch wenn der Speed aktuell reicht stellt sich die Frage, wie stabil der Anschluss ohne Sanierung und wie hoch die Gebäudesicherheit wegen der nicht vorhandenen Erdung ist.

Rauppeisuf65

Möglichkeit altes Bauernhaus:

(selber wohnte ich darin bis 2005)

ein Kupferdraht in Leerrohr ab Grobsicherung zur nahe gelegenen Eisenrohr-Wasserleitung.

Das ganze Haus Kaltwasser, Warmwasser und Heizung in Eisenrohr Ausführung.

Der Strom- Hausanschlusskasten war wiederum geerdet mit einer Direktverbindung zur Wasserversorgung im Keller.

2011 wurde vieles renoviert:

Fassade = die Grobsicherung wurde von der Wand entfernt wegen Fassadenrenovierung!

Wasserversorgung = vieles wurde ersetzt, auch jenes Rohr mit der Erdungsklemme!

Stand heute: Ich muss mich schlau machen🧐

Durch diese Diskussion nehme ich bei meinen Verwandten einen prüfenden Augenschein.🥸

WeagleW

Funktioniert das im Jahr 2024 immer noch?

StefanSch

Was meinst Du mit “funktionieren”? Die (etwas spezielle) Info mit dem Freileitung ersetzen?

Die Fälle wandern alle bei uns über den Tisch daher kann ich sagen dass die Freileitung nur ersetzt wird, wenn sie Probleme macht oder es technisch notwendig ist (z.B. älteres Kabel und g.Fast bei entsprechenden Abos…).

Gruess Stefan

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