4G Euthal / Ybrig

Hallo

Ehere eine sehr technische Frage. Warum funkt die Sendeanlage in Oberiberg “nur” auf 1800 MHz (Band 3) und hat somit sehr schwache Abdeckung unten im Dorf (im Haus null) als auch in den herumliegenden Gebeiten? Die Mast auf dem Hoch-Ybrig läuft auf 800 MHz und deckt somit den Skiregion sehr gut. Und es gibt ein grosses Loch unten bei Euthal, wo die sonst sehr gut positionierte Sendemast nur 2G/3G ausstrahlt. Ist es geplant, wie eigentlich schon lange geplant, in ländlichen Gebieten prinzipiell auf dem 800 MHz Band zu senden und somit auch sehr hohe Abdeckung zu haben? Oder liegt der Grund bei DVB-T (Interferenzen).

Gruss RasolsCH

Bei der (vertraulichen) Funknetzplanung wird neben der Netzabdeckung auch die Netzkapazität berücksichtigt:

Das LTE-Frequenzband auf 1800 MHz (Band 3) ist die schweizweite LTE-Datenautobahn und wird praktisch im gesamten Schweizer Mittelland ausgestrahlt.

Das LTE-Frequenzband auf 800 MHz (Band 20) eignet sich für die LTE-Grundversorgung in Bergregionen, Jura und in Randregionen und bietet nur minimale Datenübertragungskapazitäten.

In Stadtregionen wird zur Kapazitätserhöhung zusätzlich zu LTE 1800 auch ein LTE-Signal auf 2600 MHz ausgestrahlt (Band 7). Auch LTE 800 kann in Stadtregionen zur Kapazitätserhöhung genutzt werden.

Je breitbandiger das LTE-Signal von der Mobilfunkantenne ausgestrahlt wird, desto mehr Datenübertragungskapazität steht zur Verfügung.

Je tiefer die Frequenz des LTE-Signals, desto weiter ist das LTE-Signal im offenen Gelände empfangbar und desto besser durchdringt das LTE-Signal Hauswände und Hausfenster mit moderner Wärmeschutzverglasungen (Fenster bedampft mit einer unsichtbaren, hauchdünnen Metallfolie). Das LTE 800-Signal durchdringt Hauswände besser als LTE 1800.

Mobilfunkantennen strahlen in der Regel erst ein LTE-Signal aus, wenn die Mobilfunkantenne und ihre Elektronik modernisiert wurde und mit einem oder besser mehreren Glasfaserkabel an das Glasfasernetz des Mobilfunkanbieters angeschlossen wurde.

Mir ist nicht bekannt, das LTE 800 DVB-T stört. Die Schweizer Mobilfunkanbieter dürfen die bei der Bakom-Auktion ersteigerten Mobilfunkfrequenzen bzw. Bandbreiten nutzen:

http://www.bakom.admin.ch/themen/frequenzen/03569/index.html?lang=de

Das Bakom muss dafür sorgen, dass die Mobilfunkanbieter die zugewiesenen Mobilfunkfrequenzen störungsfrei nutzen können/dürfen. Wie aus der Bakom-Auktion ersichtlich, darf die Swisscom nur die Bandbreite von 10 MHz im 800 MHz-Frequenzband für den Downstream/Download nutzen.

Die in den Werbeprospekten der Mobiltelefone angepriesene maximale Datenübertragungsrate (z.B. 3GPP Release 8, Cat. 3 => 100 MBit/s Download/Downstream) kann nur mit einem 20 MHz breiten LTE-Signal erreicht werden.

Für LTE 1800 und LTE 2600 darf die Swisscom (mehrere) deutlich breitere LTE-Signale ausstrahlen (LTE 1800: 1× 20 MHz und 1× 10 MHz im Downstream, LTE 2600: 1× 20 MHz im Downstream). Auf dem 1800 MHz Frequenzband steht der Swisscom also die 3-fache LTE-Datenübertragungskapazität im Vergleich zum 800 MHz Frequenzband zur Verfügung.

Zurück zu Ybrig:

Gemäss der Bakom-Funksenderkarte:

https://map.geo.admin.ch/?topic=funksender

und der Swisscom-Netzabdeckungskarte:

https://scmplc.begasoft.ch/plcapp/pages/gis/netzabdeckung.jsf?lang=de

sendet Swisscom im Ybrig ein LTE-Signal von zwei Mobilfunkantennen aus:

Oberiberg auf 1193 Meter

-> LTE 1800, wahrscheinlich 1× 20 MHz breites LTE-Signal

-> hohe Übertragungskapazität, geringe Reichweite

Hoch-Ybrig, Seebli auf 1460 Meter

-> LTE 800, wahrscheinlich 1×10 MHz breites LTE-Signal

-> geringe Übertragungskapazität, hohe Reichweite

Noch keine Lösung dabei. Kannst du helfen?

Illustrationsbild einer Frau mit einem Laptop