Oh hai
Ich habe in den letzten Tagen ein wenig Zeit damit verbracht, zuhause alles von Cablecom zu Swisscom umzustellen, sobald ich erfuhr, dass in meiner Wohnung FTTH möglich ist.
Dabei wollte ich meinen bestehenden Router (Cisco 1921) weiterhin einsetzen, vor allem weil der Centro Grande nicht wirklich in den Bridge Mode wollte. Bekanntlich muss man einige Dinge beachten, bis das Ganze über FTTH läuft und auch SCTV funktioniert.
Eine grosse Hilfe war dieser Blogeintrag: http://phaq.phunsites.net/2012/04/09/swisscom-vivo-ftth-anschluss-mit-cisco-router-betreiben/
Allerdings ist dort nicht beschrieben, wie man das Netzwerk für SCTV richtig einrichtet. Ich dokumentiere hier also meine Erfahrungen, damit jemand vielleicht Zeit sparen kann, wenn er oder sie das nachbauen will.
Teileliste:
Eine Liste aller benutzter Komponenten
- Cisco 1921 ISR G2 inkl. 4-Port Gigabit Switch
- Medienkonverter SFP<->RJ45, 100 Mbit/s
- SFP (TX/RX=1310/1550nm, SM, DDM, 15 dB, 20km, LC/PC-Stecker)
- Glas-Patchkabel LC/APC zu LC/PC, Single Mode, 3m, Simplex
Das Glas-Kabel, welches mit dem FFTH-Angebot mitgeliefert wird, hat einen F-3000 Stecker. Diese sind relativ neu und nicht überall erhältlich. Ein besser erhältliches Kabel mit LC-Stecker ist aber kompatibel mit dem Loch in der FTTH-Dose. Die Entscheidung war also einfach.
Interessanter war die richtige Wahl des optischen Transcievers (SFP) und des richtigen Medienkonverters, um die Lichtsignale in elektrische Signale umzuwandeln.
Swisscom sendet Licht offenbar mit 1550nm und empfängt mit 1310nm. Das ermöglicht den Einsatz einer einzigen Faser pro Anschluss, da nicht Faserpaare (also zwei Fasern) pro Anschluss benötigt werden. Wenn also Swisscom auf 1550nm sendet, muss mein Interface auf 1550nm empfangen. Diese Interfaces müssen also immer paarweise eingesetzt werden. Ich habe einfach geraten und hatte Glück. Sonst hätte ich das SFP zurückgeben und das andere kaufen müssen 😉
Dieses SFP kommt dann in den Medienkonverter, den ich mit einem “normalen” Cat5 Netzwerkkabel an den Router anschliesse. Die Bridge ist in diesem Szenario also nicht der Centro Grande oder ein Modem, sondern der Medienkonverter (im Bild zu sehen).
Das Ding ist übrigens kuhl, weil es den Status der Ports automatisch weitergibt. Wenn der Glas-Port also down ist (z.B. kein Licht oder ein Bagger reisst das Glas-Kabel aus der Strasse), ist auch der RJ45-Anschluss down. Der Medienkonverter ist also mehr oder weniger transparent für die Geräte dazwischen.
So. Und jetzt zur Konfiguration des WAN-Interfaces:
interface GigabitEthernet0/1.10
description Swisscom FTTH WAN
encapsulation dot1Q 10
ip dhcp client client-id GigabitEthernet0/1
ip dhcp client class-id 100008,0001,Cisco,e02f.6dxx.xxxx,15.3(1)T,FCZXXXXXXXX
ip dhcp client hostname own-hoempf-endpoint
ip address dhcp
no ip redirects
no ip unreachables
no ip proxy-arp
ip nat outside
ip virtual-reassembly in
no cdp enable
end
Das mit der DHCP Client-ID etc. kommt vom verlinkten Blog-Artikel oben und hat auf Anhieb funktioniert. Merci an dieser Stelle an Gianpaolo 😉
Kurz gesagt, taggt Swisscom alles im VLAN10 für FTTH, auch Swisscom TV. Ich glaube, das wird dann seitens Swisscom “All-IP” genannt.
Auf die weitere Konfiguration gehe ich nicht speziell ein. Falls jemand mehr wissen will, gibt es unten ja noch genug Platz dafür 😉
Für Swisscom TV muss jetzt noch Multicast konfiguriert werden, das ist der interessante Teil. Swisscom verwendet als Rendez-Vous Point die IP 1.1.1.1 (eigentlich nicht ok, weil die IP nicht privat und auch nicht Swisscom zugewiesen ist, aber das ist ein anderes Thema).
ip pim rp-address 1.1.1.1
Die Interfaces müssen auch noch für den PIM-Sparse Mode definiert werden (die Konfiguration habe ich teilweise von hier). Das WAN-Interface sieht dann so aus:
interface GigabitEthernet0/1.10
description Swisscom FTTH WAN
encapsulation dot1Q 10
ip dhcp client client-id GigabitEthernet0/1
ip dhcp client class-id 100008,0001,Cisco,e02f.6dxx.xxxx,15.3(1)T,FCZXXXXXXXX
ip dhcp client hostname own-hoempf-endpoint
ip address dhcp
no ip redirects
no ip unreachables
no ip proxy-arp
ip pim sparse-mode
ip nat outside
ip virtual-reassembly in
ip igmp query-max-response-time 8
ip igmp version 3
ip igmp query-interval 10
ip igmp querier-timeout 60
no cdp enable
end
Das interne Interface:
interface Vlan1
ip address 192.168.10.1 255.255.255.0
ip pim sparse-mode
ip nat inside
ip virtual-reassembly in
ip igmp helper-address 1.1.1.1
ip igmp query-max-response-time 8
ip igmp version 3
ip igmp explicit-tracking
ip igmp query-interval 10
ip igmp querier-timeout 60
end
Bis jetzt funktioniert das alles tadellos. Ich habe die QoS-Konfiguration noch nicht ausgefeilt, aber eine generelle Config (DSCP based fair queueing) scheint bis jetzt ohne Probleme zu funktionieren. Den eingehenden Verkehr muss (und kann) man nicht “shapen” o.ä., das erledigt die Swisscom:
policy-map QoS
class class-default
fair-queue
random-detect dscp-based
interface GigabitEthernet0/1
description Swisscom FTTH
no ip address
duplex auto
speed auto
no cdp enable
service-policy output QoS
Wenn das jemand nachmachen will und noch Fragen hat oder auf Probleme trifft, helfe ich gerne hier weiter.
Aber ganz wichtig:
Diese ganze Geschichte ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so gar nicht supported von Swisscom, also wenn etwas schief läuft, wird Swisscom nicht helfen (können), bevor nicht wieder der Centro Grande dran hängt. Jeder, der das oben nachmacht, macht es auf eigenes Risiko!
Ich hoffe, das alles nützt jemandem, der Freude daran hat, das selber zu konfigurieren 🙂 Cheers!