Die Behauptung, die Internet Box Light sei nun einmal keine Nebenstellenanlage, ist meiner Meinung nach eine bequeme Ausrede. Nehmen wir einen recht häufig vorkommenden Fall: Familie Meier bewohnt ein dreistöckiges Haus. Auf jedem Stockwerk befindet sich ein parallel angeschlossenes drahtgebundenes Telefon. Externe Gespräche konnten zwischen den drei Apparaten übergeben werden, indem am Zielapparat abgehoben wird bevor der ursprüngliche Apparat auflegt. Swisscom führt nun die IP-Telefonie ein und schickt Herrn Meier die Internet Box Light. Herr Meier möchte möglichst ohne Änderung und Zusatzkosten weiter telefonieren wie bisher. Eine Weiterbenutzung der vorhandenen Apparate bedingt allerdings einen Eingriff in die Hausinstallation: Die ankommende Leitung muss von der gebäudeinternen Verdrahtung getrennt werden. An der Schnittstelle kommt die Internet Box hin (hoffentlich hat es dort auch einen 230 V Netzanschluss). Das ganze bedingt einen Elektriker und zusätzliche Kosten. Ein noch vorhandenes Wählscheibentelefon muss ersetzt werden, da die Internet Box Impulswahl nicht mehr unterstützt (funktioniert aber trotzdem einwandfrei mit einem in Australien erhältlichen Konverter, wie der Autor selbst erfahren hat). Herr Meier entscheidet sich aber, seine Telefone durch drei schnurlose HD Apparate zu ersetzen, denen die Internet Box als Basisstation dient. Diese kann problemlos an jeder Telefonsteckdose im Haus angeschlossen werden, eine Änderung der Installation ist nicht nötig. Er kauft sich drei HD Handapparate. Natürlich möchte er auch weiterhin externe Telefonanrufe zwischen den Handapparaten vermitteln können. Dies funktioniert, wenn auch etwas umständlich, indem sich der vermittelnde Apparat erst durch ein Menu klicken muss. Leider funktioniert die Weitervermittlung im Moment nur einmal. Herr Meier muss auch zur Kenntnis nehmen, dass seine Telefone nun bei Stromausfall nicht mehr funktionieren. Kurz, mit der Internet Box Light und mehreren HD Handapparaten (max. 4) kann intern telefoniert werden, Rückfragen während Amtsgespräch sind möglich und die Gesprächs-Weitervermittlung klappt auch, wenn auch etwas umständlich und nur einmal. Sie verhält sich also wie eine kleine Nebenstellenanlage, auch wenn sie ursprünglich nicht als solche vorgesehen war. Gut wäre, wenn zwei Unschönheiten verbessert werden könnten: - Weiterleiten des externen Anrufs an beliebige Handapparate beliebig oft - Übergabe des Gesprächs durch Auflegen Bleibt Swisscom stur und stellt sich auf den Standpunkt, dass die Internet Box keine Nebenstellenanlage sei, so bleibt nur zu hoffen, dass das Swisscom Routermonopol möglichst rasch fällt. Dann kann der Kunde einen VoIP-Router nach Wahl kaufen (z.B. Fritzbox, mit der die Nebenstellenfunktionen einwandfrei funktionieren). Sonst bleibt dem Kunden nur die Möglichkeit, sich von Swisscom abzuwenden, das Internet anderswo zu beziehen (z.B. UPC oder IWay) seine Rufnummer zu einem VoIP-Provider (z.B. SIPCall oder Peoplefone) zu portieren und sich eine Fritzbox zu kaufen. Die SIP-Zugangsdaten für seine Rufnummer sind nach dem Portieren dann ohne weiteres zugänglich.
Mehr anzeigen