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Geschlossen
Als ehemaliger IB3-Tester, habe ich von der Swisscom vor ca. 2 Wochen dankenswerterweise zusätzlich noch eine ebenfalls WiFi 6-fähige WLAN-Box 2 zur Verfügung gestellt erhalten, welche dann voraussichtlich im Februar/März 2020 auch offiziell auf den Markt kommen wird.
Die WLAN-Box 2 selbst hat eine gute Fertigungsqualität, sieht noch schick aus und das von der Swisscom für dieses Multifunktionsgerät vorgesehene Nutzungsszenario (Einsatz als Media Bridge, Access-Point oder WLAN-Repeater) in einer engen Provider-gebundenen Kopplung mit einer Internetbox hat sie in meinen persönlichen Tests bereits mit Bravour erfüllt.
Wer in seinem Swisscom-Heim-WLAN noch zusätzliche Bedürfnisse hat, welche durch eine zusätzliche WLAN-Box abdeckbar sind, wird also ab Q1 2020 mit der WLAN-Box 2 (vor allem in Kombination mit einem WiFi 6-Router wie der IB3) ein sehr gutes Gerät zu einem recht günstigen Preis kaufen können.
Wie sieht aber das ganze nun genau aus, wenn man z.B wie ich normalerweise gar kein Swisscom WLAN benutzt, sondern ergänzend seine eigene Netzinfrastruktur betreibt, oder aber sogar nicht mal einen Swisscom Anschluss abonniert hat.
Kann man dann die WLAN-Box einfach in die Tonne schmeissen?
Bei der Suche nach einer Weiternutzung der WLAN Box ohne Swisscom-WLAN eines Swisscom-Routers bin ich nun aber doch noch auf einige Möglichkeiten gestossen.
Wer allerdings auf Hilfe der Swisscom Hotline angewiesen ist, sollte hier vermutlich nicht mehr weiterlesen, da dies technisch zwar funktioniert, aber sicher nie offiziell supportet werden wird.
Meine erweiterten Tests ohne Swisscom-WLAN habe ich alle mit einem ebenfalls WiFi 6-fähigen Asus RT-AX88U als Heimnetzrouter hinter einer NAT-Grenze mit einem eigenen Netzwerk durchgeführt, welcher die Internetbox wirklich nur als Internet-Gateway benutzt.
Hier aber nun endlich meine Erkenntnisse der letzten Tage:
- Völlig unabhängig von einem Swisscom-Router oder sogar Abo funktionieren bei der WLAN-Box 2 die Teilfunktionen "reiner Switch" und "Media Bridge".
Natürlich ist ein reiner Switch mit 3 Ports nicht so besonderes interessant, aber als WiFi 6-fähige Media Bridge, welche dann via WLAN-Anbindung an irgendein WPS-fähiges WLAN anschliessend drei 3 LAN-Ports zum Anschluss von 3 LAN-gebundenen Geräten zur Verfügung stellt, könnte das durchaus von Interesse sein, denn die WB2 macht das bereits ungepairt mit Swisscom sehr performant:
Bei ca. 4 Meter Distanz und 80MHz Bandbreite sind bis 1'600 Mbps (bei 10 Metern und einer Mauer dann noch ca. 1000 Mbps) doch schon ein sehr stolzer Wert. Auf Grund der fehlenden Synchronisation mit einer Internetbox, bleibt zwar das Lämpchen der WB2 auf "dauer-rot", was aber keinerlei Einfluss auf die Funktionsfähigkeit hat.
- Bringt man aber nun im Fremdnetz auch noch die Funktionen "Access Point" und "WLAN Repeater" zum Laufen?
Da das eigene GUI der WB2 zwar vorhanden ist, aber (leider) zugunsten der Verwaltung durch die Internetbox an der Oberfläche "kastriert" wurde, kann man auf der WB2 selbst nichts direkt konfigurieren und bringt somit direkt ohne Internet-Box diese Teilfunktionen mangels SSID, Passwort, Kanalwahl also auch nicht direkt hoch.
Hat man aber wie ich eine Internetbox zwar nicht als Router für das Heimnetz, aber als Gateway zum Internet, gibt es natürlich einen Trick:
Auf der Internetbox die Parameter für das eigene WLAN erfassen und kurzfristig die WB2 direkt an die IB hängen und pairen, damit erbt dann die WB die WLAN-Parameter von der IB.
Anschliessend wieder abhängen und zurück ins eigene Netz.
Nach dem Wiedereinschalten bezieht die WB2 dann wunderschön via DHCP eine IP-Adresse nicht mehr von der Internetbox, sondern direkt vom Asus-Router und ist dann auch voll funktionsfähig als AP und Repeater im eigenen Netzwerk des Fremdrouters. Via der Gateway-Adressierung bleibt sogar die Synchronisation zur Internetbox über die NAT-Grenze hinweg erhalten, was dann auch noch mit einem schön "dauer-weissen" Lämpchen quittiert wird...
Nachtrag:
Eigentlich bin ich ja ein Fan von LAN-Kabeln und habe auch bereits ein sehr gutes WLAN ohne zusätzliche AP's - also benötige ich eigentlich gar keine WLAN- Box.
Falls ich aber gelegentlich die WB2 tatsächlich wieder mal produktiv einsetze, dann vermutlich noch am ehesten als Media-Bridge.
Was ich gar nie produktiv in Betracht ziehen würde, ist aber die Funktion als Funkrepeater mit halbiertem Gesamtdurchsatz auf dem 5GHz-Netz.
Zum Wochenende als kleines Schmankerl noch ein kurzer WLAN-Vergleichstest:
In der linken Ecke (d.h. eher in der Breite) ein Asus RT-AX88U,
In der rechten Ecke (d.h. Huckepack) eine WLAN-Box 2 direkt am Asus per LAN-Kabel angeschlossen als separater Access Point
Beide Geräte WiFi 6 fähig (AX- Standard) und gleich eingestellt (2.4. GHz auf automatisch, 5 GHz fix auf Kanal 112 mit 80 MHz Bandbreite) am gleichen Standort aber natürlich nur abwechslungsweise in Betrieb damit sie sich gegenseitig nicht stören.
Ein Vergleich David gegen Goliath?
(wie man sieht ist die WLAN-Box ja sogar weniger hoch als nur schon 1 der 4 mächtigen Asus-Antennen...)
Getestet habe ich für den Vergleich der WLAN-Leistungen als Client mit einem iPad Pro 2018 11 Zoll und mit einer direkt per WLAN angeschlossenen UHD-TV-Box.
Und nun zu den Resultaten:
- Von den bei den Clients mit 2 Antennen auf dem WiFi 5 (AC- Standard) brutto überhaupt möglichen 866 MBit/sec kommen bei einer Distanz bis zu ca. 8 Meter ohne Mauer netto auf das iPad Pro rüber:
— Asus: 600 MBit/sec
— WLAN-Box 2: 580 MBit/sec
bei einer Distanz von 12 Metern und einer Mauer:
— Asus: 250 MBit/sec
— WLAN-Box 2: 200 MBit/sec
bei einer Distanz von 20 Metern und 2-3 Mauern:
— Asus: 20-40 MBit/sec (auf dem 2.4. GHz)
— WLAN-Box 2: keine Verbindung mehr (Empfang endet etwa bei 15-18 Metern)
Berücksichtigt man auch noch Grösse und Preis der Geräte muss sich die WLAN-Box 2 im Normalgebrauch in der WLAN-Leistung also auch vor einem Monster-Router überhaupt nicht verstecken.
Wo der Asus noch ein wenig die Nase vorne hat:
- Leicht grössere Reichweite, hauptsächlich spürbar im langsameren 2.4 GHz Band
- vielleicht 20-40 MBit/sec mehr Nettodurchsatz unabhängig von der Reichweite
- unterbruchsfreier Bandwechsel beim Herumlaufen mit dem Mobile (die WLAN-Box hat in diesem Punkt aber möglicherweise bei mir auch ein wenig die Band-Steuerung durch die Internetbox vermisst)
Zum Schluss noch zum Test mit der per WLAN angeschlossenen UHD-Box (6 Meter, 1 Mauer):
- läuft an beiden WLAN-Varianten unterbruchsfrei und ohne Zicken
- wenn man mit der WiFi-Analyse App der UHD-Box die jeweilige WLAN-Empfangsstärke misst, fällt noch auf:
— Asus: 590 MBit/sec stabil und gleichbleibend
— WLAN-Box 2: zwischen 720 - 360 MBit/sec schwankend (könnte ein Messfehler sein, oder die WLAN-Box funkt tatsächlich ein wenig „sprunghafter“ als der Asus
Noch nicht testen konnte ich bis jetzt das unterschiedliche Verhalten der 2 WLAN-Varianten mit einem mobilen WiFi 6-Client. Zum einen gibt es noch fast keine und diejenigen, welche es gibt, funktionieren noch nicht so richtig und werden dann in der Praxis üblicherweise wieder auf WiFi 5 eingeschränkt.
Als Fazit hat mich der „Winzling“ WLAN-Box 2 auch als Access-Point in meinem natürlich subjektiven Test positiv überrascht.
Die Hardware scheint wirklich gut zu sein - eigentlich wirklich schade, dass dieses Gerät in 1-2 Monaten nur in einer Provider-gebrandeten und deshalb nicht allgemein einsetzbaren Variante auf den Markt kommen wird.
Zum Schutz des Asus muss ich am Schluss noch erwähnen: Ist ja nicht nur ein Access-Point, sondern auch mein Hauptrouter und hat neben den 4 Antennen auch noch 8 LAN-Ports, 2 USB3-Anschlüsse und einen sehr kräftigen Prozessor für z.B. 2 parallel laufende Open VPN Server, etc, etc.
@Zaufleipast92 schrieb:
Boxen sind über lan verbunden. Alle Firmware aktuell.
Merci! Werd ich mal versuchen. Was ich nicht kapiere, ist wieso das ganze mit der ib2 funktioniert...
So muss es aussehen wie die gelb markierte WLAN-Box beim Bild unten wenn es richtig über LAN verbunden ist, den es gab tatsächliche Fälle wo die WLAN-Box welche mit LAN verbunden war sich manchmal über das WLAN verbunden hat.
Die WLAN-Box Keller (Repeater) ist über WLAN mit der IB3 verbunden.
