Die Ausbreitung von Wi-Fi 6 wird sicher noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Der wichtigste limitierende Faktor dabei sind nicht die Router (bei denen genau genommen eigentlich sowieso nur der Access Point Teil davon betroffen ist), sondern die Clients.
99 Prozent aller Clients (Mobiles, Tablets, Notebooks, etc). verfügen heute über 2 Antennen und sind deshalb schon rein physikalisch auf die Wi-Fi 5 typische theoretische Maximalgeschwindigkeit von 866 MBit/sec beschränkt.
Zwar steigt bei Wi-Fi 6 durch technische Detailverbesserungen auch die mögliche Kapazität pro Antenne leicht an, aber so richtig flott wird es dann erst durch die Bündelung von 4 Antennen auf beiden Seiten der Verbindung.
4 Antennen in einen Client einzubauen bringt aber Platz- und Energiemanagementprobleme mit sich, deshalb bleibt hier noch abzuwarten, wie die Mobile-Industrie in der Praxis mit diesen neuen Möglichkeiten umgehen wird.
Innerhalb des Swisscom Geräteparks liesse sich kurz- bis mittelfristig vermutlich nicht mit einer IB 3, sondern mit einer Wi-Fi 6-fähigen weiterentwickelten WLAN-Box am meisten Zusatznutzen erzeugen.
Der mögliche konkrete Nutzen dabei wäre eine optimierte Funkstrecke mit einer WLAN-Box auf beiden Seiten.
Die WLAN-Box wäre eigentlich gut geeignet dazu, denn:
- 4x4 MU-MIMO Antennenprinzip ist platzmässig kein Problem
- Strom ist genügend vorhanden
- für die reine WLAN-Verbindung spielt die zusätzliche Limitierung durch die weit verbreiteten GBit-Switches keine Rolle
- eine modifizierte WLAN-Box mit Wi-Fi 6 liesse sich zusätzlich auch als Upgrade-Option für das bestehende Wi-Fi 5 der Internetboxen verwenden
Möglicherweise wäre für die Swisscom das Thema Wi-Fi 6 auch noch mal eine Gelegenheit das Thema Kunden-CPE's und Beschränkung auf All-in-One-Router nochmals grundsätzlich zu überdenken.
In Zeiten von strukturierten Hausverkabelungen und sich laufend weiterentwickelnden Funktechniken wie Wi-Fi 6, Mesh-WLAN's, etc. wäre eine grundsätzliche Aufteilung auf 2 Geräte-Familien vermutlich viel flexibler.
Das wäre dann als mögliches Konzept pro Kundenanschluss:
- 1 kompakt gebauter nicht Standort-sensibler Basisrouter reduziert auf Modem- und Routing-Funktionalität
- 1 bis n Accesspoints mit Wi-Fi und DECT-Funktionalität
Mal schauen, was uns die Zukunft da noch alles bringt.