Ob als gefälschtes Video, fingierte Tonaufnahme oder manipuliertes Bild: Deepfakes sind faszinierend und beängstigend zugleich. Wie erkennst du Deepfakes und wie gehst du vor, wenn deine Inhalte missbraucht wurden? Wir klären auf.
Kennst du die Videos, in denen Barack Obama schimpft und Mona Lisa spricht? Hast du den Papst im dicken Daunenmantel und Donald Trump auf der Flucht vor der Polizei gesehen? Deepfakes, also mit künstlicher Intelligenz (KI) gefälschte Videos, Bilder oder Tonaufnahmen, tauchen immer häufiger auf und scheinen verblüffend real. Mit den richtigen Online-Tools und Apps ist es einfacher denn je, Gesichter und Stimmen zu manipulieren und über Social Media in Umlauf bringen.
So funktionieren Deepfakes
Deepfakes (aus “Deep Learning” und “Fake”) nutzen künstliche Intelligenz, um Gesichter und Stimmen in Videos, Bildern und Tonaufnahmen auszutauschen. Das kann ganz unterhaltsam sein. Wenn du zum Beispiel dank “Voice Conversion” plötzlich singst wie Marilyn Monroe. Oder dich mit “Face Swaps” in ein Muskelpaket à la Schwarzenegger verwandelst. Beides zusammen eröffnet unendliche Möglichkeiten – und bringt viele Gefahren mit sich, da Deepfakes bei Fake News und Betrugsmaschen zum Einsatz kommen.
Deepfakes erkennen
Glücklicherweise ist es noch relativ einfach, Deepfakes zu enttarnen. Doch die Fälschungen werden immer besser. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Wahrnehmung schulen. Achte auf den Kontext und Unstimmigkeiten:
- Unseriöse Quelle: Wer hat das Video/Foto gepostet? Findest du das Foto/Video auch auf seriösen Nachrichtenportalen?
- Unnatürliche Details: Stimmen die Mimik und Aussprache? Wie blinzelt die Person? Siehst du im Gesicht Ränder oder unlogische Schatten?
- Qualitätsunterschiede: Ist die Auflösung des Gesichts höher als im Rest des Ausschnitts? Gibt es verpixelte oder unscharfe Übergänge?
- Schlechte Lippen-Synchronisation: Stimmen Lippenbewegungen und gesprochene Worte überein? Hat die Person eine monotone, metallische Stimme?
- Gesamtbild: Sind Verhalten und Aussage der gezeigten Person realistisch? Würde die Person wirklich so etwas sagen?
Hilfreich sind auch Plattformen wie der Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur dpa oder andere Tools. Diese sind aber nie zu 100 Prozent zuverlässig. Im Zweifelsfall gilt: Wenn dir etwas komisch vorkommt, ist es das wahrscheinlich auch.
So gehst du gegen Deepfakes vor
Was tun, wenn Betrüger*innen mit Deepfakes deine Voice- oder Face-ID geknackt haben oder deine Inhalte ohne Zustimmung für ein Deepfake verwendet wurden?
- Sammle Beweise: Mache Screenshots oder speichere Kopien des betrügerischen Inhalts. Diese sind nützlich, falls du später rechtliche Schritte einleiten möchtest.
- Melde den Vorfall: Informiere die Plattform oder Webseite, auf der das Deepfake veröffentlicht wurde. Die meisten Plattformen haben entsprechende Richtlinien und entfernen den Inhalt.
- Hole dir juristische Hilfe: Schädliche Deepfakes zu erstellen und verbreiten ist in der Schweiz (noch) nicht illegal. Je nach Inhalt verletzen Deepfakes aber Urheber- oder Persönlichkeitsrechte und sind rufschädigend. Lasse dich am besten von deiner Rechtsschutzversicherung beraten.
Nützliche Links
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