Glasfaserausbau

Sascha-72
Level 2
61 von 804

Hallo Lorenz, 

 

vielen Dank für die prompte Antwort!

 

Die Vermutung hatte ich auch schon, und ich habe meinen direkten Vermieter bereits angeschrieben, ob er mehr weiss. 

Wenn ich von ihm "ich weiss von nix" erhalte gehe ich auf die Bauherrin bzw. Verwaltung los. 

Bei unserer Überbauung mit 5 Gebäude mit je rund 14 Parteien handelt es sich um Eigentums- und Mietwohnungen. Es sind auch ein paar Geschäfte bzw. Gewerbe vorhanden (Kita, Bank, Praxis etc.) Die jüngsten Gebäude sind 2 Jahre alt.

 

Aber eben, warum steht so ein Fakt auch nicht im Checker? Das würde vieles einfacher machen und ich wüsste dann, an wen ich mich wenden muss...


Gruss

Sascha

Roger G.
Swisscom
62 von 804

@Sascha-72 : Bei dem Standort gibt es mehrere Punkte zu beachten:

  • Speed ist aktuell >100mbps für alle, wenn auch in den Wohnungen alles ok ist
  • Jeder Standort in CH, welcher FTTB hat, ist für die Zukunft vorgemerkt, dass die Bewohner xgsPON haben können (weil Glasfaser schon im Keller)
  • Nein, es ist keine fette Glasfaserleitung. Es ist zuwenig für xgsPON.
  • Da wir nicht wissen, wann hier was angepasst wird, zeigt der Checker dies auch so an.

Ich wollte, dass garnix angezeigt wird, aber da wir für alle CH-Haushalte eine Auskunft benötigen, ist es so implementiert. Fakt ist, wir können nicht für jeden Speziallfall wie hier eine Antwort implementieren. Schon garnicht beim Customer-Care, da die Auskunft für 98% aller Kunden irrelevant ist. Wenn dort kein Datum oder Datumsrange steht, dann haben wir auch kein Datum. Und warum das so ist, kann tonnenweise unterschiedliche Gründe haben, die sich aber rasch ändern können.

 

Einfach gesagt, frag nicht nach, wenn es kein Datum gibt. Du wirst nicht mehr erfahren, denn was kein Datum hat, ist auch nicht in der konkreten Planung.

 

Viele Grüsse

Bitte keine Likes vergeben. Als Swisscom Mitarbeiter versuche ich zu helfen - und Probleme zu erkennen.
Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
Product Manager Wireline Access
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Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
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Sascha-72
Level 2
63 von 804

Hallo @Roger G. ,

 

Danke für deine Ausführungen!

 

Ja, die "fette" Glasfaserleitung war auch eher rhetorisch gemeint, ich habe keine Ahnung welche Kapazität sie hat sondern sehe nur, dass ein gut Armdickes Rohr in einen Kasten mit nem grossen "Achtung Laser" - Aufkleber verschwindet. 

 

Aber eben... nun weiss ich z.B. dass wohl die Kapazität der Glasfaser nicht ausreicht, um die Liegenschaft via xgsPON anzuschliessen... so weiss ich aber jetzt, dass ich nicht die Verwaltung oder die Bauherrin anschreiben muss, um nachzufragen ob nicht etwa ein Veto gegen die "Verglasung" eingelegt wurde... weil... liegt ja schon Kupfer und so...

 

Grund hätte also sein können "Unzureichende Kapazität am Übergabepunkt" etc...

 

Ich frage mich nur, warum ich am am 24. November ein reisserisches Mail von Swisscom bekomme in der es heisst, "zwischen Dezember2020 und März2021 gibt's bis zu 10Gbs und dann ab heute auf der Checker-Website lesen muss "sorry, gibt doch nix.. wissen auch nicht, warum..." und vor allem... es ist eine Statusänderung, warum wird die nicht per Mail kommuniziert, wenn ich mich doch registriert habe? Werden etwa nur "positive" Meldungen weitergegeben und die "Negativen" gibts halt nur auf der Webseite? Ich dachte eigentlich, ihr macht keine halben Sachen?

 

Zudem: Kunden, die aktiv auf die Checker-Seite gehen, dürften etwas technisches Verständnis mitbringen. Die Swisscom darf dem Kunden also durchaus etwas technisches Wissen zugestehen und die Leute nicht für Dumm verkaufen bzw. mit inhaltslosen Phrasen abspeisen. Das birgt zwar ein gewisses "Krokodil-Szenario" Risiko aber ich denke eher es entlastet den Support letztendlich. 

Probiert es mal...

 

Gruss

Sascha

 

Sascha-72
Level 2
64 von 804

Lieber @Roger G. ,

 

ich muss nochmal nachfassen, 

hast du am richtigen Anschluss geschaut wegen dem Speed? 

 

Du schreibst es hat 100MBits wenn in den Wohnungen alles ok ist. 
Laut Checker sind aber nur 75/20 drin, egal ob unsere Wohnung oder aber das physisch nähere Gebäude (wo alles rein geht) Brünigstrasse 97, 6072 Sachseln. Wir im Chuematt 6 "hängen" da nur mit dran. 

 

Des weiteren noch meine Sorge: Wird der Ausbau jetzt ganz fallen gelassen oder über Jahre hinausgezögert oder wird da schon "bald" wieder was weitergehen. 

 

Danke, wenn du mir da was zu schreiben könntest - Dann beende ich auch den Krokodil-Modus  :-]

 

Einfach noch so: 

Aufgrund der Mail im November habe ich meine Core-Komponenten 10GBs-Tauglich gemacht, sprich, teilweise Glas in der Wohnung verlegt und die kritischen Switche gegen 10GBs Geräte getauscht... 

Das Mail war jetzt nicht der Auslöser, hat aber dazu geführt, 2 weitere Baugruppen zu modernisieren... 
Letztendlich könnten nun 10GBs ab WAN zur NAS sowie zu einem Server und 2 starken Workstations "fliessen"

(Die IB3 wäre dann leider rausgeflogen...)

 

Gruss

Sascha

Roger G.
Swisscom
65 von 804

@Sascha-72 : Hi Sascha, ja Mist, ich sehe, dass der UP im 10 ist und zu Euch geht es noch eine Strecke rüber. Der Checker-Speed berechnet eine Inhouse Strecke von 30m im Schnitt dazu. Bei Euch ist es mehr und deshalb ist der erreichbare Speed sogar weniger 😞

 

Zum Ausbau: Der BEP im 10 ist geplant, aber ich sehe keine Datum. Fakt ist aber, dass es rundherum FTTS gibt, aber FTTB bei Eurer Überbauung nicht mehr eingesetzt wurde. Darum sind die Gebäude für xgsPON priorisiert worden (white spots auf der Landkarte). Warum das Datum weg ist, kann ich leider nicht sagen. Da Ihr noch an einer alten Zentrale hängt, ist es für uns wichtig, diese zum Abbau frei zu machen und dazu müsst Ihr auf Glasfaser sein. Ich werde mich im neuen Jahr um die white spots kümmern, damit diese asap sauber geplant sind.

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Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
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kaetho
Super User
66 von 804

@Roger G.  schrieb:

... Darum sind die Gebäude für xgsPON priorisiert worden (white spots auf der Landkarte). Warum das Datum weg ist, kann ich leider nicht sagen. ...


Wegen Fredy? 😉

Anonym
67 von 804

Der "FTTH on demand Ausbau" ist an meinem Standort laut Checker immer noch für den 19.2.2021 geplant.

Aktuell scheint dieses Angebot nicht mehr verfügbar, vermutlich auf Grund des Entscheides der WEKO.

Mich würde natürlich schon Wunder nehmen, ob der Ausbau noch stattfindet.

Sascha-72
Level 2
68 von 804

Hallo zusammen, 

 

@Roger G. : Vielen Dank für deine Infos - dann bin ich guter Dinge, wenn du ein Auge auf unsere Überbauung hast. 

Wenn das Glas liegt, stell ich eh wieder auf SBC um, aber zur Zeit reicht das "Home-Paket"

 

@alle:

Ich bin jetzt nicht der Glasfaserexperte, aber die Sache mit der WEKO gefällt mir jetzt auch nicht wirklich. 
Hiess es nicht, dass an den Splittern/Switche mit verschiedenen Lichtspektren gearbeitet wird so dass verschiedene Provider je ein eigenes Farbspektrum zugewiesen bekommen sollen? 
Wenn das ganze Fair ist (also die Bandbreite der Spektren gleich aufgeteilt ist), sollte das doch ne praktische Sache sein? Ich denke, irgendeiner sollte schon darauf achten, dass nicht jeder Provider "irgendwas" dranstöpselt und dadurch den Rest stört. 

 

Natürlich macht Swisscom das gerne und freiwillig... hmm... vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und deshalb hebt die WEKO den Zeigefinger...

 

Ich hoffe, das geht trotzdem gut vorwärts wenn gerade "der Schwung" da ist. 

 

@Anonym : Ich drück dir die Daumen, dass der Ausbau, wie geplant, stattfindet! 

 

Gruss

Sascha

Anonym
69 von 804

@Sascha-72 : Wenn es nicht klappt, ist es nicht weiter schlimm. Eigentlich reichen die mit g.Fast erreichten 660/160 MBit/s locker aus. Die Verbindungsqualität ist auch in Ordnung. Mir wäre FTTH mit P2P auch lieber, aber ich kann nachvollziehen, weshalb die Swisscom mit P2MP ausbaut. Ich verstehe die Einwände von AS13030 auch, aber mir ist nicht bekannt, dass dieser Provider sich finanziell an irgendwelchen FTTH-Ausbauprojekten beteiligt. Mir ist ist ein reales P2MP lieber als ein nicht finanzierbares P2P.

Tux0ne
Level 9
70 von 804
Jeder ist beim Provider den er verdient
Doc
Super User
71 von 804

die Beste Lösung bleibt noch immer ein von allen nutzbares staatliches Glasfasernetz. DAS wäre Fair, für alle die gleichen Voraussetzungen.

 

ich verstehe Swisscom, dass die nicht gratis für die Mitbewerber bauen. wenn doch, sollte der Bund das finanzieren.

 

andererseits macht paralleler Ausbau auch keinen Sinn.

 

EIN Netz für ALLE zu FAIREN Konditionen, das wäre mal was 😂

 

dann ginge es auch schneller vorwärts. Grundlegend wichtige Infrastruktur sollte sowieso vom Bund verwaltet und gebaut werden bzw. bestellt werden. dann hätten wir jetzt auch nicht das Gleis-ageddon das der SBB droht.

 

in Schweden funktioniert es 🤷‍♂️

MfG Doc

Das einzige, was ich weiss, ist, dass ich nichts weiss.

Wer aber die Weisheit mit Löffeln frisst, kann danach klug scheissen.

MfG Doc

Das einzige, was ich weiss, ist, dass ich nichts weiss.

Wer aber die Weisheit mit Löffeln frisst, kann danach klug scheissen.

PatrickS.
Swisscom
72 von 804

Hi @all

 

Es ist und bleibt ein heikles und teils emotionales Thema. Meine persönliche Sichtweise:

 

In der Tat wird vom ursprünglichen Gedanken der wettbewerbsfähigen Glasfaser abgewichen. Dennoch besteht meiner Meinung nach auch für Marktbegleiter (Sunrise, green etc) die Möglichkeit, das P2MP Netz zu nutzen. Man korrigiere mich. Dann bezieht der ISP das XGS PON Signal von Swisscom und kann keine eigenen optischen Signale bzw. FAN nutzen. Somit sind die Anbieter in P2MP Gebieten von Swisscom abhängig. Das mag nicht optimal sein, dennoch können die Anbieter dem Endkunden zeitgemässe Bandbreiten basierend auf der XGS PON Technologie anbieten. Die Preisgestaltung der Abos bzw. Die daraus resultierenden Gewinne könnten durchaus geschmälert werden. Aber auch hier kenne ich die Konditionen nicht im Detail!

 

Dass XGS PON ein shared medium ist, ist mir durchaus auch bewusst. 

 

Was bei mir Unverständnis auslöst ist die Tatsache, dass der intervenierende Provider kaum etwas in den Ausbau der FTTH Netze finanziell beiträgt und auch nichts dafür unternimmt, um diesen Ausbau in ländlichen Gebieten voranzutreiben. Vielmehr kritisiert man investierende Unternehmen und betitelt sie der Monopolstellung. Sich in ein fertiges Nest zu setzen ist natürlich sehr bequem und angenehm.

Vielmehr sollte man den Ausbau von Swisscom positiv sehen: Dank tieferen Investitionen können mehr Gebiete ans FTTH Netz angeschlossen werden und somit kommen auch etwas ländlichere Gebiete in den Genuss von XGS PON.

 

Dass das FTTH Netz national und auf Staatsebene hätte ausgebaut werden sollen ist auch mein Tenor. Das Netz wäre in Staatshand und schweizweit einheitlich gebaut. Es wäre allen ISPs uneingeschränkt zugänglich. 

 

Heute haben wir verschiedene Netzbetreiber und die Abläufe bei einer allfälligen Störung sind so unterschiedlich wie die Netzbetreiber. Nicht überall ist das Netz zu gleichen Teilen erbaut. Dann gibts auch noch die LandLord Lösungen usw. Ich habe es schon oft erlebt, dass gerade bei LandLord BEP die Faserfarben nicht korrekt nach Vorgaben gespleisst wurden oder die Inhousefasern mit gelb/blau gespleisst wurden. Mal nur 1 Plug gespleisst, dann 2 oder Plug 3&4. 

 

Was die Wettbewerbsfähigkeit betrifft: gewisse FTTH Betreiber haben Swisscom überdies den Zugang zum Netz verwehrt. Was die genauen Gründe hierfür sind kann und will ich nicht nennen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass gewisse FTTH Betreiber zu hohes Entgeld für die Fasernutzung verlangten worauf Swisscom verständlicherweise nicht eingeht.

 

Meines Wissens hat Swisscom in solchen Fällen nie den Rechtsweg beschritten. 

 

Fazit:

 

P2MP ist kostengünstiger und Dank bereits vorhandenem FTTS im Endeffekt tatsächlich rascher realisierbar als wenn man direkt mit dem P2P Modell in die Wohnungen gefahren wäre. Ich hoffe nun, dass sich die Richter der Thematik seriös annehmen und nicht einfach aufgrund des "fehlenden Wettbewerbs" gegen das P2MP Netz und den damit verbundenen Anstrengungen von Swisscom entscheidet. Vielmehr sollte die Schweiz den Ausbau fördern und vielleicht auch das P2MP Netz zukünftig akzeptieren. Die Entwicklungen der P2MP Architektur sind längst noch nicht fertig - ich bin auf jeden Fall optimistisch!

Ich bin Swisscom Mitarbeiter/in und arbeite im Bereich Field Service
Ich bin Swisscom Mitarbeiter/in und arbeite im Bereich Field Service
Anonym
73 von 804

@Tux0ne aka. Thomas: Was meinst du konkret mit deinem Beitrag? 

Eine Kooperation beim Ausbau erfordert mehrere Parteien. Dies ist nicht gegeben, denn eine Partei bezahlt und eine andere Partei möglichst nur profitieren will. Der ominöse Provider aus Winterthur installiert mir kein FTTH, selbst wenn ich mich finanziell daran beteiligen würde.

Tux0ne
Level 9
74 von 804

Hoi @PatrickS. 

 

Ich kann und will hier nicht auf alle Punkte eingehen die da gekommen sind oder noch kommen werden. Macht in einem Swisscom Forum vermutlich auch wenig Sinn und die Themen sind komplex. Dein Post eignet sich aber gut um auch eine andere Sicht darzustellen weil er doch einige überlegte Punkte bringt.

Wie gesagt, eine Sicht. Weder deine noch meine noch eine andere Sicht ist bis dato rechtlich anerkannt worden, dass wird ja erst untersucht.

 

In der Tat wird vom ursprünglichen Gedanken der wettbewerbsfähigen Glasfaser abgewichen. Dennoch besteht meiner Meinung nach auch für Marktbegleiter (Sunrise, green etc) die Möglichkeit, das P2MP Netz zu nutzen. Man korrigiere mich. Dann bezieht der ISP das XGS PON Signal von Swisscom und kann keine eigenen optischen Signale bzw. FAN nutzen. Somit sind die Anbieter in P2MP Gebieten von Swisscom abhängig. Das mag nicht optimal sein, dennoch können die Anbieter dem Endkunden zeitgemässe Bandbreiten basierend auf der XGS PON Technologie anbieten. Die Preisgestaltung der Abos bzw. Die daraus resultierenden Gewinne könnten durchaus geschmälert werden. Aber auch hier kenne ich die Konditionen nicht im Detail!

Das ist so. Wie bei Kupfer kann man auch bei Glasfaser die Dienste von Swisscom Wholesale nutzen. Das setzt wieder voraus das man dies über Komponenten, Systeme und Technologien, die Swisscom vorgibt, realisiert.

Genau das wollte man bei der Vision verhindern. Ein Status Quo wie man ihn jetzt in den Kupfer(hybrid)netzen hat.

Das hat auch viele Jahre gut funktioniert indem man den Netzausbau gemeinsam mit Kooperationen realisiert hat. Viele der heute aktiven Glasfasernetze sind P2P gebaut.

Die angesprochene Preisgestaltung wird übrigens auch immer wieder mal angeschaut. Diese sind teilweise seltsam ausgeprägt. So ist es mitunter teilweise günstiger man nutzt das BBCS Anbot als das man die dunkle Faser mietet. Auch wurde Swisscom bereits schon verklagt weil sie zu hohe Preise für die Vermietung von ADSL verlangte. Richtig gelesen ADSL. Die Mühlen mahlen langsam.

Es besteht also aus Providersicht berechtigtes Interesse eigene Technologien einsetzen zu können.

 

Was bei mir Unverständnis auslöst ist die Tatsache, dass der intervenierende Provider kaum etwas in den Ausbau der FTTH Netze finanziell beiträgt und auch nichts dafür unternimmt, um diesen Ausbau in ländlichen Gebieten voranzutreiben. Vielmehr kritisiert man investierende Unternehmen und betitelt sie der Monopolstellung. Sich in ein fertiges Nest zu setzen ist natürlich sehr bequem und angenehm.

Vielmehr sollte man den Ausbau von Swisscom positiv sehen: Dank tieferen Investitionen können mehr Gebiete ans FTTH Netz angeschlossen werden und somit kommen auch etwas ländlichere Gebiete in den Genuss von XGS PON.

Das ist ein Argument das immer wieder genannt wird, inkl Nesthocker usw.

Das ein Glasfaserausbau bzw Netzbau überhaupt viel Geld kostet ist unbestritten. So können es also nur wenige Firmen in der Schweiz überhaupt angehen wie Swisscom und die Werke in den Gemeinden.

Was aber beim Netzbau auch dazu gehört ist nicht nur das reine Kabel sondern auch die Schächte und Trasse/Rohre die vorhanden sind.

Jetzt kann man natürlich jeden Provider der sich irgendwie an diesen Kabel, Schächten, und Diensten bedient als Nesthocker sehen. Nur vergisst man in dieser einfachen Sichtweise das Swisscom selber der grösste Nesthocker aller ist.

Mit der Liberalisierung und Übergabe der Netze 1998 von der PTT zur Swisscom ist eben genau das geschehen. Swisscom hat sich in das Nest der PTT gesetzt.

Das ist auch der Grund warum bis heute Swisscom ihre Dienste anderen Teilnehmer im Markt zur Verfügung stellen muss. Das geht nicht anders. Sie sind im Besitz der Infrastruktur. Es macht keinen Sinn das an allen Ecken und Enden Private neue Infrastrukturen erstellen. Das ist weder finanziell noch logistisch wie auch bautechnisch möglich.

Das hat man auch in der Politik gemerkt und hat Swisscom einige Jahre später verpflichtet das andere Provider diese Dienste und Netze auch nutzen können.

Das ist der Grund. Einfachstes Nesthocken gibt es nicht. Die Alternative wäre Swisscom zu spalten und den Fehler von 1998 so zu korrigieren.

 

Heute haben wir verschiedene Netzbetreiber und die Abläufe bei einer allfälligen Störung sind so unterschiedlich wie die Netzbetreiber. Nicht überall ist das Netz zu gleichen Teilen erbaut. Dann gibts auch noch die LandLord Lösungen usw. Ich habe es schon oft erlebt, dass gerade bei LandLord BEP die Faserfarben nicht korrekt nach Vorgaben gespleisst wurden oder die Inhousefasern mit gelb/blau gespleisst wurden. Mal nur 1 Plug gespleisst, dann 2 oder Plug 3&4. 

 

Was die Wettbewerbsfähigkeit betrifft: gewisse FTTH Betreiber haben Swisscom überdies den Zugang zum Netz verwehrt. Was die genauen Gründe hierfür sind kann und will ich nicht nennen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass gewisse FTTH Betreiber zu hohes Entgeld für die Fasernutzung verlangten worauf Swisscom verständlicherweise nicht eingeht.

 

Meines Wissens hat Swisscom in solchen Fällen nie den Rechtsweg beschritten. 

Hier interessant ist das die Anklägerin die diesen Fall nun ins Rollen gebracht hat an vielen Standorten sich auch eben mit solchen Gemeinde- Privatnetzen arrangieren kann. Andere Provider machen das auch wie Salt. Es ist also erstaunlich das man annimmt der Swisscom würde da extra Endgeld gegenüber den anderen verlangt werden. Wäre das so, könnte sie sich ja beschweren.

 

P2MP ist kostengünstiger und Dank bereits vorhandenem FTTS im Endeffekt tatsächlich rascher realisierbar als wenn man direkt mit dem P2P Modell in die Wohnungen gefahren wäre. Ich hoffe nun, dass sich die Richter der Thematik seriös annehmen und nicht einfach aufgrund des "fehlenden Wettbewerbs" gegen das P2MP Netz und den damit verbundenen Anstrengungen von Swisscom entscheidet. Vielmehr sollte die Schweiz den Ausbau fördern und vielleicht auch das P2MP Netz zukünftig akzeptieren. Die Entwicklungen der P2MP Architektur sind längst noch nicht fertig - ich bin auf jeden Fall optimistisch!

Was zu beweisen wäre. Der Netzausbau hat jetzt viele Jahre in Kooperation hervorragend funktioniert. Der überragend mehrheitliche Teil der heute aktiven FTTH Netze wurde so erstellt. Also auch sehr sehr viele der Nutzer die heute 10 Gbps XGS PON nutzen, bekommen ihr Licht über die P2P Infrastruktur. Salt die 2017 als erste mit dieser Technologie gekommen sind nutzen eben solche Netze und haben ihren Splitter in den Zentralen. -> Marktwirtschaft, Technologiediversität sind so möglich.

Ich verstehe das nun einige die das Gefühl haben das ihre FTTS oder FTTB in den nächsten Monaten auf FTTH umgebaut werden sollte, nicht sehr froh über den Aufschub der Weko sind. An dieser Stelle sei gesagt. Seit ihr sicher das ihr innert 5 Jahren FTTH bekommen hättet? Es ist mir kein konkretes Projekt bekannt wo eine FTTS oder FTTB Installation tatsächlich schon heute in grosser Stückzahl auf FTTH umgebaut worden wäre.

Und falls ja, wo außer der Verhinderung des Wettbewerbes legt der Unterschied grössere Feeder Kabel von den Zentralen her zu ziehen als man es vor hatte? Der Mehrpreis ist nur marginal und dauert keine Sekunde länger und kommt allen Schweizern im Sinne des Wettbewerbes und Technologiehaltbarkeit für längere Zeit als 50 Jahre zu gute.

 

So ich habe fertig.

Zum Glück muss ich das nicht mit euch entscheiden und diskutieren. Das kann die Weko nun mit Richtern und Techniker, die das alles besser verstehen (und dafür Geld bekommen), aushandeln.

Es ist nicht einfach alles nur schwarz oder weiss.

 

Im Sinne aller Schweizer Bürger und aller Provider bedanke ich mich bei Fredy.

 

Jeder ist beim Provider den er verdient
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Editiert
Tux0ne
Level 9
75 von 804

@Anonym  schrieb:

@Tux0ne aka. Thomas: Was meinst du konkret mit deinem Beitrag? 

Eine Kooperation beim Ausbau erfordert mehrere Parteien. Dies ist nicht gegeben, denn eine Partei bezahlt und eine andere Partei möglichst nur profitieren will. Der ominöse Provider aus Winterthur installiert mir kein FTTH, selbst wenn ich mich finanziell daran beteiligen würde.


Ich kann nicht allen antworten. Deine Meinung ist aber indifferenziert

Das ist ein Argument das immer wieder genannt wird, inkl Nesthocker usw.

Das ein Glasfaserausbau bzw Netzbau überhaupt viel Geld kostet ist unbestritten. So können es also nur wenige Firmen in der Schweiz überhaupt angehen wie Swisscom und die Werke in den Gemeinden.

Was aber beim Netzbau auch dazu gehört ist nicht nur das reine Kabel sondern auch die Schächte und Trasse/Rohre die vorhanden sind.

Jetzt kann man natürlich jeden Provider der sich irgendwie an diesen Kabel, Schächten, und Diensten bedient als Nesthocker sehen. Nur vergisst man in dieser einfachen Sichtweise das Swisscom selber der grösste Nesthocker aller ist.

Mit der Liberalisierung und übergäbe der Netzte 1998 von der PTT zur Swisscom ist eben genau das geschehen. Swisscom hat sich in das Nest der PTT gesetzt.

Das ist auch der Grund warum bis heute Swisscom ihre Dienste anderen Teilnehmer im Markt zur Verfügung stellen muss. Das geht nicht anders. Sie sind im Besitz der Infrastruktur. Es macht keinen Sinn das an allen Ecken und Enden private neue Infrastrukturen erstellen. Das ist weder finanziell noch logistisch wie auch bautechnisch möglich.

Das hat man auch in der Politik gemerkt und hat Swisscom einige Jahre später verpflichtet das andere Provider diese Dienste und Netze auch nutzen können.

Das ist der Grund. Einfachstes Nesthocken gibt es nicht. Die Alternative wäre Swisscom zu spalten und den Fehler von 1998 so zu korrigieren.

 

Jeder ist beim Provider den er verdient
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PatrickS.
Swisscom
76 von 804

Vielen Dank für deine Ausführungen @Tux0ne

 

Ja. Dieses Thema bzw. die Plattform dazu ist nicht geradezu die ideale Form über den jüngsten WEKO Entscheid zu diskutieren. 

 

Gerne noch zu zwei Punkten kurz Ergänzungen meinerseits:

 

Die Überlegungen, die Kupfernetze 1998 in Staatshand zu belassen und Swisscom als reiner Provider ins Rennen zu schicken wäre sicherlich ein interessanter Schachzug gewesen. Im Nachhinein gibt es immer andere Erkenntnisse als diese am Tag X vorlagen. Da Swisscom mehrheitlich in Staatsbesitz ist, hat man sich soweit abgesichert. Klar, es wird dadurch immer Interessenskonflikte und gewisse Marktbeherrschung geben. Das hätte man mit einer klaren Abspaltung vermeiden können. 

 

Im Grossen und Ganzen hat Swisscom all die Jahre einen ausgezeichneten Job gemacht. Die jährlichen BAKOM Auswertungen bestätigen dies. Ich spreche jetzt einzig und allein den Unterhalt und das Netz an sich an. Wir sprechen hier schliesslich von den Netzen.

 

Vielfach hat sich die Meinung zementiert, das Kupfernetz sei steinalt und es benötige keinerlei Unterhalt. In der Realität sieht hier vieles gaaaanz anders aus. 

 

Zum Thema Feeder: ja. In einigen Rohranlagen könnte man sehr gut grössere Feeder verbauen. Da ich aber die Realität im Netzbau kenne und weiss, dass teils die kleiner dimensionierten Feeder kaum eingezogen werden können, widerspreche ich der Aussage "keine Sekunde länger". 

 

Grössere Kabel, bsp. 432 Fs anstelle eines 192 Fs einzuziehen würde bedeuten, dass einige Rohranlagen über mehrere Kilometer hinweg neu gebaut werden müssten. 1km Rohranlagenneubau kostet viel Geld. Geld, welches man gespart und dafür in einer anderen Gemeinde eingesetzt hat. In meinen Augen ist eine solche Variante sinnvoller, da wiederum andere Gemeinden davon profitieren bzw. die dort ansässigen Kunden.

 

Viele Gebiete, in denen vor 2 Jahren nicht einmal die GV08 geboten werden konnte und sich KEIN EW/KEINE Gemeinde um den FTTH Ausbau kümmerte, profitieren heute von g.fast mit 300-600 Megabit. Und genau das war/ist das Bestreben von Swisscom. Deshalb auch der FTTS/B Schritt. Auch wenn das Kupfernetz in einigen Jahren nicht mehr zeitgemäss sein wird, so ist diese Ausbaustrategie aus meiner Sicht die richtige.

 

Früher oder später erhalten eben diese Gebiete FTTH. Dass hier die Mitbewerber in die Röhre gucken bzw auf ein Wholesale Angebot zurückgreifen müssen, ist nicht optimal. Aber solange der Staat sich nicht grosszügig am Ausbau beteiligt und Swisscom alle Investitionen alleine tätigen muss, erachte ich diese Strategie als gerechtfertigt. Es wird kein Kunde benachteiligt - höchstens der Provider in seinem Gewinn. 

 

Ich denke wir warten nun alle den weiteren Verlauf ab und lassen die Thematik rund um P2MP ruhen. Wie du, tux0ne, schon erwähnt hast, können dies nur Richter und beteiligte Spezialisten entscheiden.

 

 

Allen ein schönes Wochenende und frohe Festtage!

 

 

Ich bin Swisscom Mitarbeiter/in und arbeite im Bereich Field Service
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Tux0ne
Level 9
77 von 804

Ja so wie ich den Antrag verstehe geht man auch nur Ortszentralen an die mind 3000 Anschlüsse bedienen. Das es noch andere Lösungen bei PON wie Farbspektrum gibt sieht die Weko nun bereits schon jetzt. Unschön zwar aber Lösungen sind gefragt. P2P wäre das Optimum aber natürlich etwas utopisch das diese Lösung überall realisiert werden kann. 

Man sollte sich eventuell auch mal überlegen warum die Gemeinde nichts unternimmt. Ist der Steuerfuss gering? Ist er gar hoch, könnte man sich fragen wohin den alles verschwindet?

 

Natürlich ist es einfacher sich als Feindbild einen Sozi aus Winterthur zu haben als im eigenen Garten mal zu wischen 🙂


Und ja ich gebe recht das der Swisscom Netzbau gut ist. Das stellt niemand in Frage. Eben leider mit einem grossen Anhang an eigenen Interessen...

Jeder ist beim Provider den er verdient
Jeder ist beim Provider den er verdient
kaetho
Super User
78 von 804

@Tux0ne  schrieb:

....

Natürlich ist es einfacher sich als Feindbild einen Sozi aus Winterthur zu haben als im eigenen Garten mal zu wischen ...


Sozi? Sorry, aber da kann man auch reiner Eigennutz dahinter sehen. Nichts mit Sozi, eher mit Egoist. Und welcher Garten? Wo hilft es mir, wenn der "Sozi" blockert? Komme ich so nun schneller zu meinem FTTH-Anschluss? 

Tux0ne
Level 9
79 von 804

Basiert deine Annahme auf FTTH auf einem verbindlich bestätigen Termin oder ist es Wunschdenken der aus Marketing Worthülsen entstanden ist?

Jeder ist beim Provider den er verdient
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kaetho
Super User
80 von 804

Spielt das eine Rolle?

a) besteht die Möglichkeit "ftth on demand" zu bestellen.

b) welche "Marketing Worthülsen"? Bis jetzt hat Swisscom ihren Ausbau wie angekündigt durchgezogen, wenn auch die Etabenziele nicht punktgenau, aber schlussendlich alles im angekündigten Rahmen.

c) welche Annahme? 

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