Dass die IP-Telefonie nie die Zuverlässigkeit des in Zwischenzeit abgeschalteten analogen Netzes wird erreichen können, glaube ich auch.

Interessant wären natürlich tatsächlich Statistiken der Netzbetreiber, habe aber wirklich nirgends welche gefunden, vermutlich einfach nicht sexy genug so was zu veröffentlichen…

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

@andiroid @kaetho

Die beschriebene höhere Qualität von Mobile gegenüber Fixnet kann ich aus meiner Erfahrung nicht einmal ansatzweise nachvollziehen.

Ich bin beruflich wie privat ein Vieltelefonierer, ca. 50% der Gesprächspartner sind auf dem Festnetz und 50% mobil unterwegs. Während von 100 Gesprächen Festnetz <> Festnetz höchstens mal eines eine Störung aufweist, höre ich in ca. 50% der Gespräche mit Mobilepartnern entschuldigende Worte, wenn die Gesprächsqualität mal wieder schlecht ist oder ganz abbricht. Aussagen wie “Ich rufe zurück wenn ich einen besseren Empfang habe resp. wenn ich retour im Büro bin” gehören nach wie vor zur Tagesordnung.

Ich bin auch sehr oft in grossen, meist sehr lange dauernden Telefonkonferenzen. Da kann man dann am PC im Skype for Business sehr schön mitverfolgen, wie die Mobileteilnehmer gehen und wieder reinkommen, weil sie rausgeflogen sind. Und wenn man dann in der Runde jemand bitten muss, er soll doch das Gesagte nochmals wiederholen, weil es akustisch nicht verständlich war, so handelt es sich fast ausschliesslich um Mobileteilnehmer. Erst kürzlich hat ein Projektleiter sogar darum gebeten, dass man an der wöchentlichen Telefonkonferenz doch wenn immer möglich nicht via Mobile teilnehmen sollte, weil die Kommunikation mit den vielen Nomaden zu mühsam wurde.

Ich mag altmodisch sein, aber einem Kunden rufe ich wenn immer möglich via Festnetz an, weil ich einem Kunden die schwankende Gesprächsqualität einer Mobileverbindung nicht zumuten möchte.

Auch privat führe ich Gespräche aus Qualitätsgründen und aus Rücksicht gegenüber den Gesprächspartnern wenn immer möglich via Festnetz.

Ich habe absolut nichts gegen Mobile, das ist hervorragend wenn man unterwegs ist und rasch jemand dringend erreichen will oder muss. Für eine anständige, “gepflegte” Kommunikation wo man sich ohne Störungen, Hintergrundgeräusche und Ablenkungen voll auf das Gespräch konzentrieren und auf den Gesprächspartner eingehen will, ist Mobile hingegen nicht geeignet.

Mit der heutigen Kommunikationskultur, wo man durch den Verkehr hetzend, mit dem Sandwich in der Hand, umgeben von den vielen Umweltgeräuschen und andern mithörenden Menschen telefoniert und gleichzeitig auf dem Laptop noch eMails schreibt, kann ich herzlich wenig anfangen. Lieber nicht telefonieren als unter solchen Umständen resp. mit solchen multitaskenden Nomaden.


@andiroid das ist doch genau der Punkt: “Wechsle auf IP und alles wird besser” weckt eine Erwartungshaltung, die der aktuellen Technik teilweise einfach nicht gerecht wird.

Heute gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten, einen Anruf zu tätigen, und die Schnittstellen sind vielfältiger geworden. @hed hat das ja sehr schön beschrieben. So betrachtet ist es eine super Leistung, haben wir “nur” 1 bis 2x pro Monat einen Abbruch. […]

Habe mich jahrelang dagegen gewehrt, heute akzeptiere ich, dass ich meinen Festnetzanschluss hauptsächlich aus Nostalgiegründen am Laufen halte (dafür richtig, mit Wählscheibentelefon 😉). Ich erlaube mir noch anzunehmen, dass eine Festnetzanschlussnummer auf einem Formular immer noch seriöser wirkt als eine Handynummer.

ps: muss aber feststellen, dass die paar Telefone, die wir aus unserem Haushalt pro Monat noch machen, seit geraumer Zeit zuverlässig funktionieren. Abbrüche bei meinem Privatanschluss kenne ich selber nicht mehr. Das war vor ein paar Jahren noch anders.


@kaetho: Ich hab nie behauptet, dass neue Technologie a priori besser ist. 😜 1 Fehlfunktion pro 50 Anrufe. Das ist wie alle 98km das Auto 2km stossen, weil der Motor gerade seine Tage hat… Das wäre mir doch deutlich zu viel! Autos sind ein gutes Beispiel, dass die Technik mit ihren Evolutions-Schritten zuverlässiger wird. Wir müssen das mit Software Systemen auch hin kriegen.

😉

Das Festnetz hat hier die Funktion die Familie zu erreichen. Ausserdem stimmt es ganz klar, dass die Sprachqualität im Festnetz diejenige vom Mobilnetz bei weitem übertrifft. Die kristallklare Kommunikation in die USA war nur relativ gemeint, zu der Zeit, als der USA-Radio-Korrespondent durch den Atlantik hindurch telefonieren musste und je nach dem kaum verstanden wurde…

🎧

Die Zeit der Festnetzanschlüsse wird so oder so zurück kommen. Und sei es bloss für reine Datenkommunikation. Bandbreite ins Nezt ist wie Rechenpower im Compi. Wenn wir mehr davon kriegen, wird uns auch etwas einfallen, was wir damit machen können. Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das die Bandbreite durch die Luft ebenbürtig bleiben wird.

🔮

Wo wir uns nicht handelseinig werden, ist in der Genügsamkeit, mit welcher ihr unzuverlässige Systeme schön redet. Unterbrüche und halbseitige Verbindungsaufbauten, solange sie in dieser hohen Frequenz passieren, sind nicht mehr blosse Schönheitsfehler. Das kann reproduziert und behoben werden.

Ich kann mir ausserdem nicht vorstellen, dass die selbe Hardware, welche früher xDSL und Analog-Telefonie neben einander abgewickelt hat, heute mit ‘reiner’ IP-Telefonie nicht mehr zu rande kommen soll. Das hat damals tadellos funktioniert. Ich vermute hier das Problem ganz klar auf der Seite des Netzbetreibers.

🤨

@andiroid habe ich auch nie gesagt. Der Spruch “wechsle auf All-IP und alles wird besser” war eine Aufforderung eines Swisscom-Supporters, als ich noch ISDN und DSL mit einem Centro Grande (also diese Zeiten will ich nie mehr zurück 💩) hatte, das dauernd ausfiel. Heute, ein paar Jahre später, hatte er nicht ganz unrecht, aber auch nicht ganz recht 😉.

Von Schönreden kann keine Rede sein, vielmehr wird ein gewisses Verständnis für die Technologie und deren Anfälligkeit entgegengebracht. Das ist meiner Meinung nach durchaus zulässig.

Die Zeit für Festnetzanschlüsse wird sicher nicht zurückkommen, denn sie war gar nie weg. Eine OTO-Dose in der Wohnung ist ja auch ein Festnetzanschluss, was für Daten drüberlaufen ist mit All-IP eh egal.

@andiroid

Wenn Verfügbarkeit und Qualität deiner Festverbindungen tatsächlich so schlecht sind wie von dir beschrieben, so liegt ein Problem bei deinem Anschluss vor, d.h. entweder bei der Zuleitung bis zum Haus, oder bei der Hausinstallation. Im ersten Fall hilft 0800 800 800, im zweiten Fall der Eelektriker.

Und dann noch zu diesem Punkt:

“Ich kann mir ausserdem nicht vorstellen, dass die selbe Hardware, welche früher xDSL und Analog-Telefonie neben einander abgewickelt hat, heute mit ‘reiner’ IP-Telefonie nicht mehr zu rande kommen soll. Das hat damals tadellos funktioniert.”

-> Die ehemaligen Analog- und ISDN-Netze und Systeme waren ein in sich geschlossenes, hochspezifisches, ausschließlich für die Telefonie gebautes, optimiertes und im Fall von ISDN E2E synchrones, digitales System. Bei VoIP “reitet” man hingegen lediglich “als Gast” auf asynchronen Datennetzwerken mit. Das heisst, man ist hier auf einer für Real-Time-Anwendungen denkbar schlechten Umgebung unterwegs. Und nur dank moderner Technik (u.a. QoS, Jitter-Buffer, PLC, etc.) schafft man es, hier die bidirektionale Real-Time-Telefonie in einer genügend guten Qualität zu übertragen.

Wesentlich einfacher ist hingegen ein unidirektionales Audio-Streaming über die Datennetzwerke zu übertragen, weil man da im Gegensatz zur Telefonie nicht in Echtzeit fahren muss. Und genau dieser Umstand wird in der Diskussion oft nicht berücksichtigt. Man vergleicht die Telefonie fälschlicherweise mit der Audioübertragung und kann nicht begreifen, weshalb man Webradio mit wenig Aufwand in hoher Qualität hören kann, während die Telefonieübertragung so kritisch und anspruchsvoll ist.


Die ehemaligen Analog- und ISDN-Netze und Systeme waren ein in sich geschlossenes, hochspezifisches, ausschließlich für die Telefonie gebautes, optimiertes und im Fall von ISDN E2E synchrones, digitales System. Bei VoIP “reitet” man hingegen lediglich “als Gast” auf asynchronen Datennetzwerken mit. Das heisst, man ist hier auf einer für Real-Time-Anwendungen denkbar schlechten Umgebung unterwegs. Und nur dank moderner Technik (u.a. QoS, Jitter-Buffer, PLC, etc.) schafft man es, hier die bidirektionale Real-Time-Telefonie in einer genügend guten Qualität zu übertragen.

@hed: Du bringst Argumente, welche nicht zum eigentlichen Thema passen. QOS hat nix mit dem eigentlichen Thema “IP-Festnetz: Häufigkeit Verbindungsabbrüche” zu tun. Wenn die Verbindung bidirektional steht, gibt es in meinem Fall an der Qualität nichts zu meckern.

Oder anders gesagt: Das Aushandeln der Verbindungsparametrn und Codecs müsste IMHO ausserhalb irgendwelcher Echtzeit Anforderungen geschehen. (Ausserdem reportiert die Fritzbox die Latenz für den Verbindungsaufbau, und die immer liegt bei einigen dutzend Millisekunden. Keine Ausreisser oder Auffälligkeiten also.)

Und es ist ja nicht so, dass mein lokales Netz grösste Daten hin- und herbuxiert. Ich würde bei einer schlechten Verbindung Probleme mit Swisscom TV und anderen Webdiensten erwarten, was nicht der Fall ist. Mein lokales Netz funktioniert und der VOIP Verbindungsaufbau nicht.

\=> QOS ist für die Qualität der Strecke während der Verbindung verantwortlich.

\=> Alles andere für die Abbrüche oder fehlerhaften Verbindungs-Aufbauten.

Nicht?

😉

@Werner: Hast du originales Swissom Equipment oder einen alternativ Router im Einsatz?

@andiroid

Ja, QoS und alles was ich geschrieben habe, bezieht sich primär auf die Sprachqualität einer laufenden Verbindung zu. Der Verbindungsaufbau selbst wird über SIP geregelt und ist übertragungstechnisch weit weniger kritisch.

Hast du schon mal über mehrere Monate statt mit der Fritzbox mit einer IB2 getestet? Wenn die Fehler mit einer IB wesentlich geringer sind, so dürfte der “Uebeltäter” identifiziert sein.

Oder verwendest du DECT-Phones? In diesem Fall wäre ein längerer Versuch zum Vergleich mit einem drahtgebundenen Telefon an der a/b-Schnittstelle angesagt.

@andiroid

———+++-

@Werner: Hast du originales Swissom Equipment oder einen alternativ Router im Einsatz?

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Habe zwar ein Heimnetz mit eigenem Router, aber nachgeschaltet aktuell zu einer IB2 mit g.Fast-Anschluss und mit einer sehr guten IB2-Leitungsqualität mit 0.0 CRC.

Die Gigaset DECT Telefone sind dabei direkt auf der eingebauten DECT-Basis der IB2 angemeldet.

Für die Telefonie also alles original Swisscom.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, die Telefonie funktioniert ja mit diesem Setup eigentlich gut, aber die Frage ist einfach, wie häufig dürfen (die von mir vermuteten netzseitigen Probleme) überhaupt vorkommen?

Was mir noch auffällt, nomadisierend (vor allem im Ausland) telefoniere ich noch recht häufig technisch ein wenig abenteuerlich mit der Home App über eine Open VPN-Verbindung auf einem Synology-Server im Heimnetz mit der Benutzung der CH-Flatrate des inOne-Home-Abos.

Obwohl technisch viel anspruchsvoller fühle ich da nicht wirklich eine höhere Fehlerrate als wenn ich zuhause den DECT-Hörer direkt in die Hand nehme.

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

@andiroid

Zahlen wie häufig das vorkommt respektive vorkommen darf, wird dir kein Provider auf der Welt liefern.

Um dein Problem weiter nach dem Ausschlussverfahren einzugrenzen, würde ich wie bereits gesagt mal über einen längeren Zeitraum mit einem Analogtelefon an der a/b-Schnittstelle der IB2 testen.

Dann ist es sicher auch hilfreich, wenn du eine Art Tagebuch (Excel-Liste) der fehlerhaften Fälle führst mit folgenden Angaben:

Datum, Urzeit, angerufene Nummer, Fehlerbild

Wenn du dann 10, 20 oder 30 Fälle dokumentiert hast, lässt sich u.U. eine Gesetzmässigkeit erkennen wie z.B.

- Zeitliche Muster

- Provider des angerufenen Teilnehmers

- Anschlussart des angerufenen Teilnehmers (Einzelanschluss Fixnet, Mobile, Firma mit PBX,…)

- Informationen darüber, wie der angerufene Teilnehmer die Störung wargenommen hat (hat es dort z.B. überhaupt geläutet, hat der B-Teilnehmer dich gehört oder gar nichts gehört, etc.

- Länder- oder regionenspezifische Muster

Mit etwas Beharrlichkeit und Nachdruck kannst du mit einer solchen Fehlerliste allenfalls auch bis zum 2. oder 3. Level Support von Swisscom durchdringen, welcher dein Report mit den Logfiles abgleichen kann.

Solche Untersuchungen sind bei nebulösen, nicht reproduzierenden Störungen extrem mühsam und zeitaufwändig, aber oft der einzige Weg, um das Problem eingrenzen zu können.

@hed: Danke für die Präzisierungen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Ochsentour wirklich gehn will. Immerhin habe ich mit der Fritzbox kein Swisscom Equipement am Start und bin nicht Support berechtigt. Und für diesen Versuchsballon nehme ich die IBS nicht noch einmal in Betrieb. Insbesondere weil meine Atlas Probe die letzten Monate stets 99.99% Verfügbarkeit gemessen haben. Internet läuft. Immer.

😉

@Anonym: Ich kann euch gerne die von @hed vorgeschlagenen Daten liefern. Kontaktiert mich bitte per PN, wenn ich euch mit den Fritzbox Logs weiter helfen kann.

✌

Der Mehrwert von Logs der FB tendiert gegen Null. Sorry.

Die Verfügbarkeit des Gesamtsystems war im letzten Monat bei 100%. Das misst aber nur, ob die Voip - Server verfügbar waren. Daneben messen wir noch einen Wert zur Sprachqualität, der in einem sehr guten Bereich ist.

Was wir aber wissen ist und dass wurde hier schon ein paar Mal von mir angesprochen, dass es mit der Einführung einer neuen Hauptversion der DECT - Komponente, welche wir für den DECT-Repeater und andere Dinge benötigten, noch einen Bug gibt, der das kein Ton - Problem verursachen kann. Tritt nicht sehr häufig auf und ein Neustart des Routers reicht, um das Problem wieder zu beseitigen. Wir arbeiten sehr intensiv mit dem Lieferanten der DECT - Komponente daran und machen sehr gute Fortschritte. Ziel ist, dass das Problem mit der nächsten Firmware-Version 10.3 gelöst ist. Die Beta auf unserer Homepage enthält die neue DECT - Komponente aber noch nicht.

Guido

@Anonym

Vielen Dank für die informativen Ausführungen zur DECT-Komponente.

Möglicherweise liegt ja wirklich hier der Grund für die aktuell verstärkt wahrgenommenen Audio-Übertragungsprobleme.

Spielt es übrigens eine Rolle ob IBP, IBS oder IB2?

Oder ist die betroffene DECT-Komponente sowieso auf allen Routern die selbe?

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

Ist in allen IBs. Nur die IB light hat noch das alte. Auch der CB2 hat es. Ist wie gesagt kein riesiges Thema, aber wer es hat, den ärgert es natürlich. Daher arbeiten wir mit maximalem Druck auf alle Beteiligten, dass das behoben wird. Sowas kann leider passieren, wenn man zu den ersten (oder der erste) gehört, die eine neue Software einsetzen. Daher sind wir da normalerweise sehr vorsichtig und testen erst sehr viel. Aber manche Probleme sieht man erst, wenn die Firmware auf den 1.6 Mio Routern ausgerollt ist.

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19 Tage später

Möglicherweise braucht das Festnetz nun doch wieder mehr Aufmerksamkeit seitens Swisscom.

Wer es noch nicht mitgekriegt hat: Heute waren zum zweiten Mal innerhalb von nur eineinhalb Wochen die Notfallnummern in Zürich teilweise nicht mehr erreichbar.

Glaube allerdings nicht, dass die Notfalldienste mit Internetboxen arbeiten…

Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom

11 Tage später

Ich habe das Problem auch. Es ist sehr ärgerlich, wenn jemand abnimmt und dieser mich hört, aber ich ihn nicht. Das kann zu unangenehmen Situationen führen.

8 Tage später

@Feipliziost21

Was hast du den schon alles versucht (Neustart des Routers, FactoryReset des Routers, …)?