Swisscom goes Adressbuchschwindel

cslu
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Dass die Swisscom mitunter ein ziemlich unseriöses Gehabe an den Tag legt ist für mich ja alles andere als neu, aber das hier ist schon richtig übel.

 

Damit imitiert die 100%ige Swisscom-Tochter "Localsearch"  1:1 die Gaunermasche der seit langem berüchtigten Adressbuchschwindler.

 

Gezielt Fake-Mahnungen zu verschicken für Verträge die gar nie abgeschlossen wurden... sorry, aber das ist sogar für Swisscom-Verhältnisse ein Tiefpunkt...

 

localsearch_zahlungserinnerung_swiss_list.jpg

 

Bin darauf gestossen weil mich eine aufgebrachte Kundin angerufen hat. Sie versuche seit Tagen Localsearch telefonisch zu erreichen, aber es gehe nie jemand ans Telefon. Welch Wunder. Deswegen gelangte sie an mich, weil ich (ihrer Irrmeinung zu Folge) sicher irgendwelche Connections zur Swisscom habe...

 

O-Ton Kundin: "Ja ich dachte auch an Adressbuchschwindel. Aber da ist das Localsearchlogo drauf - und da steht Swisscom auf dem Einzahlungsschein!"

 

Peinlich für jedes Unternehmen, das einen Anschein von Seriosität wahren möchte. Wenn es dann noch ein Halb-Staatsbetrieb ist umso mehr.

11 Kommentare 11
Tomcat
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Es wäre flott, wenn sich das mal jemand von der @Anonym mal anschauen würde und hier bekanntgeben, was das los ist.

Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum 😉
Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum ;-)
JoelV
Swisscom
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Hallo @cslu @Tomcat 

Wir haben die Anfrage unseren Kollegen von localsearch weitergeleitet, um zu überprüfen, ob ein Fehler vorliegt. Ich kann euch aber versichern, dass kein Adressbuchschwindel betreiben wird.

 

Tipp: Da uns zu einer solchen Anfrage die nötigen Infos fehlen, sind diese am Besten bei localsearch zu platzieren. So können diese schneller gelöst werden.

Danke für eure Geduld und liebe Grüsse
IvanH

Liebe Grüsse

Joël Viotti
Liebe Grüsse

Joël Viotti
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cslu
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@JoelV 

 

Nun, der localsearch Pressesprecher hat gegenüber dem Beobachter (Artikel im ursprünglichen Beitrag verlinkt) ja offenbar bereits angegeben, dass es sich nicht um einen Fehler handelt sondern bewusst so gemacht wurde.

 

Folglich entspricht es ziemlich genau dem, was gemeinhin als Adressbuchschwindel bekannt ist 😉

 

Es dürfte klar sein, dass solche Praktiken in keiner seriösen Unternehmung etwas zu suchen haben.

 

 

Im Übrigen habe ich den Beitrag im Bereich "Erfahrungsaustausch" geposted weil es selbstverständlich nichts ist, was durch irgend einen Mitarbeiter oder sonstigen Teilnehmer hier im Forum "gelöst" werden könnte.

Die "Lösung" die hier noch denkbar wäre müsste verordnet aus dem eidg. Departement UVEK kommen, in Form von personellen Konsequenzen an höchster Stelle... Aber Frau Sommaruga muss sich ja bereits um die Nachfolge des SBB-Chefs kümmern. (Und m.E. auch der VR-Präsidentin der SBB... denn nachdem jene neulich im Zeitungsinterview zugegeben hat nicht dazu in der Lage zu sein ein Bahnbillet am Automaten zu lösen, wird man ihr in Zukunft wohl eher einen Amtsvormund als einen VR-Posten geben müssen... aber ich schweife ab ;-))

cslu
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Wie diese Woche der Kassensturz berichtet, hat die Swisscom-Tochter ihre dubiosen Machenschaften seit meinem Beitrag von 2019 offenbar nicht eingestellt sondern munter weitergeführt:

 

https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/kassensturz/swisscom-directories-unterschriften-in...

 

Sogar Urkundenfälschung scheint mittlerweile zum Standardrepetoire zu gehören.

 

Auch witzig wie sich die Chefetage damit rauszureden versucht, dass dies "Einzelfälle" und "Schwarze Schafe" seien. Einer Firma die gefälschte Briefe mit dem Titel "Zahlungserinnerung" verschickt und hinterher behauptet, diese seien ja nur als "Offerten" gemeint gewesen, glaubt doch keiner, dass der Beschiss nicht systematisch von ganz oben gesteuert wird.

 

 

Im Beitrag vom Kassensturz wird übrigens erwähnt, dass die Mitarbeiter von localsearch einen miesen Grundlohn erhalten, den sie dann mit Provisionen aufbessern müssen.

Also genau das, was ich hier auch schon verschiedentlich hinsichtlich der Mitarbeiter der Swisscom-Shops gemutmasst habe, da auch diese nach meinen vielfältigen Erfahrungen eine starke Tendenz haben, den Kunden völligen Unsinn zu erzählen, um ihnen unnötigerweise neue Geräte verkaufen zu können.

 

Vielleicht möchte sich hier ja mal jemand dazu äussern, ob ich hinsichtlich des Provisionsmodells in den Swisscom-Shops richtig liege. (Jaja, naiv, ich weiss.)

 

 

Ach, ich kann übrigens auch aus eigener Erfahrung berichten: Uns hat neulich auch wieder so eine Localsearch-Verkäuferin angerufen. Als ich ihr sagte, dass wir nicht interessiert seien, da uns unsere Kunden nicht übers Online- oder Offline-Adressbuch suchen würden, meinte sie, die Einträge bei localsearch seien ja auch wichtig, um bei Google weiter oben zu erscheinen... manch einer wird das wohl glauben.
Sie wollte das Thema dann "seltsamerweise" nicht weiter vertiefen, als sie gemerkt hat, dass ich auf diesen Schwindel nicht reinfalle.

 

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Werner
Super User
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@cslu 

 

Das Businessmodell ist halt einfach dasjenige eines Hard-Sellers, immer hart an der Grenze der Legalität und manchmal auch noch ein wenig darüber…

 

Am besten gar keine Verträge mit denen machen, und falls man den Eintrag trotzdem wirklich haben möchte, wirklich nur mit äusserster Vorsicht.

Selbstdeklaration: Emanzipierter Kunde und Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom
Selbstdeklaration: Emanzipierter Kunde und Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom
cslu
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@Werner 

 

In der Tat.

 

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass insbesondere eine Firma die zu 51% der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehört sich eher dem "service public" und der seriösen Beratung verschreiben sollte, als dem "hard selling" und der Kundenverarsche.

Und schon gar nicht sollte sie systematisch "über die Grenzen der Legalität hinaus" operieren.

 

Letzteres sollte natürlich gar keine Firma. Aber eben erst recht nicht unser "halber" Staatsbetrieb, der in der Bevölkerung immer noch ein sehr hohes Vertrauen geniesst (wobei mir nicht ganz klar ist warum).

 

Man fragt sich auch, ob der Mehrheitsaktionär hier seiner Aufsichtspflicht nachkommt 😉

Werner
Super User
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@cslu  schrieb:

 

Man fragt sich auch, ob der Mehrheitsaktionär hier seiner Aufsichtspflicht nachkommt 😉


Bis jetzt scheint das hauptsächliche Steuerungs-Kriterium des Hauptaktionärs die Dividende zu sein und bis anhin ist die ja auch sehr zuverlässig.

 

Als „unerwartetes Unikum“ noch spannend ist das riesige Bussenregister der Swisscom wegen Kartellrechtsverstössen, aber auch da, im Verwaltungsrat ist kein einziger Jurist, und von der Gesamtdividende kriegt der Bund ja nur 51%, von den Bussen aber 100%, bis jetzt also vielleicht alles rein finanzgetrieben und nicht der vorbildlichen Einhaltung von Schweizerischem Recht und der Verfolgung von politisch-strategischen „Schweiz-Zielen“ verpflichtet.

Selbstdeklaration: Emanzipierter Kunde und Hobby-Nerd ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten zur Swisscom
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kaetho
Super User
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Habe gestern eine email von Swisscom erhalten:

 

kaetho_0-1693645054402.png

 

Guten Tag ...
Unterschreiben muss leichter gehen.
Warum ist Unterschreiben und Versenden von Verträgen und anderen wichtigen Dokumenten immer noch so umständlich? Dank Swisscom Sign erledigen Sie es bequem elektronisch.

Einfach, sicher und rechtsverbindlich.

 

Ich habe aber grad kurz davor den verlinkten Kassensturzbeitrag gesehen. Und da wird dargelegt, dass man vor Unterschriftenfälschung offenbar nicht zurückschreckt. Und nun wird die Möglichkeit geboten, eine elektronische Signatur zu verwenden...

 

Ich glaub nicht, dass ich davon Gebrauch machen werde...

 

cslu
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Zum Schiessen: localsearch aka Swisscom Directories AG, der schweizweit wohl grösste Betreiber von Adressbuchschwindel (wie beim Konsumentenschutz seit Jahren gut dokumentiert ist), warnt seine "geschätzten Kunden" vor... Adressbuchschwindel!

 

cslu_0-1705929963720.png

 

Sie verweisen dabei sogar noch auf den Kassensturz um den anderen Adressbuchschwindler "YELO" (sicher berechtigterweise) anzuschwärzen. Besonders humoristisch, wenn man bedenkt, dass der Kassensturz erst gerade vor wenigen Monaten auch über die Betrügereien von localsearch berichtet hat.

 

Vielleicht wird die Luft in Ganoven-Business langsam dünner, wenn sich die Akteure schon gegenseitig fertigmachen 🤣

 

Wonomiesch33
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@cslu Und jetzt? Findest du das jetzt irgendwie lustig? Es ist richtig dass von dieser Firma yelo gewarnt wird. Wir haben in unserer Firma auch eine Rechung erhalten von yelo. Sauerei ist das! Kenne noch einige andere KMU's. 

cslu
Level 6
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@Wonomiesch33 

 

Ob ich was witzig finde?

Dass zahlreiche Firmen (inklusive Swisscom/localsearch) Adressbuchschwindel betreiben?

Das finde ich überhaupt nicht witzig.

 

Durchaus einen gewissen Witz-Faktor hat allerdings, wenn wie hier der eine Schwindler vor dem anderen Schwindler warnt.

 

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