@Googlook schrieb:
Hier in der Region Basel gibt es einen 5.3km langen Eisenbahntunnel, in diesem funktioniert LTE perfekt, deutlich schneller als sonst auf der Strecke Basel - Olten. Auch die Ein- und Ausfahrt funktionieren wunderbar.
Auf der Strecke Basel - Brugg gibt’s im 2.5km langen Tunnel dafür gar nichts. EDGE, ist vorhanden, aber derart schlecht. Da funktioniert selbst im leerem Zug fast nichts. Vollen Empfang, aber eine WhatsApp Nachricht zu verschicken wird zur Herausforderung.
In Schweizer Eisenbahntunneln wird die Mobilfunkversorgung über die Tunnelfunkanlage realisiert. Üblicherweise wird im Tunnel das Mobilfunksignal über ein Strahlungskabel ausgestrahlt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tunnelfunkanlage
Der Funkzellenwechsel (Handover) erfolgt entweder tief in der Tunnelröhre oder einige Meter vor dem Tunnelportal/Tunnelbeginn. Die am Tunnelportal installierten Antennen gehören zur Tunnelfunkanlage und verschieben den Ort des Zellenwechsels (Handover) weg vom Tunnelportal.
Die Tunnelfunkanlage wird von der Bahninfrastrukturbetreiberin (z.B. SBB) installiert und betrieben. Die öffentlichen Mobilfunkanbieter müssen lediglich bei der Kopfstation ihr Mobilfunksignal (über Glasfaserkabel) einspeisen. Über die Tunnelfunkanlagen in Schweizer Eisenbahntunnel werden in der Regel zahlreiche Funksignale ausgestrahlt:
- Das Mobilfunksignal von den drei öffentlichen Schweizer Mobilfunkanbieter (Swisscom, Sunrise, Salt)
- Das nicht-öffentliche GSM-R-Mobilfunksignal
- Der digitale BOS-Funk (Polycom)
- Diverse Funksysteme wie zum Beispiel das Funksignal für den Lösch- und Rettungszug (LRZ)
Die SBB bezieht alle Tunnelfunkanlagen von einem einzigen Hersteller. Je nach Tunnelfunkanlage-Modell werden neuere oder nur ältere Mobilfunktechnologien unterstützt. Im Adlertunnel ist ein sehr neues Modell der Tunnelfunkanlage installiert, welches sogar 4G/LTE unterstützt. An der Gotthard-Bergstrecke im Gebiet Erstfeld-Göschenen ist zum Beispiel nur ein altes Tunnelfunkanlage-Modell installiert, deshalb ist in den Eisenbahntunneln um Wasen nur 2G/GSM-Mobilfunkempfang möglich (Stand: 2015). Die Tunnelfunkanlagen werden laufend modernisiert, damit auch nach Ende 2020 (Abschaltung 2G/GSM durch Swisscom) ein Telefongespräch im Eisenbahntunnel möglich ist und nicht abbricht.
Alle Eisenbahntunnel auf Eisenbahnstreckenabschnitten mit GSM-R Mobilfunkversorgung sind mit einer Tunnelfunkanlage ausgerüstet und der GSM-R Mobilfunkempfang ist selbst im Eisenbahntunnel gewährleistet. Jedoch speist nicht jeder öffentliche Schweizer Mobilfunkanbieter (Swisscom/Sunrise/Salt) sein Mobilfunksignal an der Kopfstation von jeder Tunnelfunkanlage ein.
So ist zum Beispiel im längsten Eisenbahntunnel zwischen Meggen und “Luzern Verkehrshaus” eine Tunnelfunkanlage installiert, aber wegen der fehlenden Einspeisung des Swisscom-Mobilfunksignals in die Kopfstation bricht jedes Telefongespräch mit einem Mobiltelefon mit Swisscom-SIM-Karte in diesem Tunnel ab (Stand: September 2015).
Eine Übersicht über die mit GSM-R Mobilfunkversorgung ausgerüsteten Schweizer Eisenbahnstreckenabschnitte bietet der GSM-R Rolloutplan unter:
https://www.sbb.ch/sbb-konzern/sbb-als-geschaeftspartnerin/angebote-fuer-evus/telecom/gsm-r.html