• Geschlossen

Sprach- und Verbindungsqualität 3G (UMTS) vs 2G (GSM)

prometheus
Level 6
1 von 7

Hallo zusammen,

 

ich benötige ein simples Zweithandy und habe eine Frage bezüglich Sprachqualität zwischen 3G (UMTS) und 2G (GSM) im Swisscom-Netzwerk.

Lohnt sich ein 3G-fähiges Handy (kein Smartphone) für reine Sprachtelefonie wenn man keine Datendienste benötigt? Ich meine, ist die Sprachqualität bzw. Verbindungsstabilität beim 3G besser oder ist das 3G-Netz nur für Datendienste von Vorteil?


Danke und Gruss! :smileyhappy:

6 Kommentare 6
WalterB
Super User
2 von 7

Schau Dir mal den Link unten an, ein paar Hinweise zu 2G und 3G !

 

http://www.android-hilfe.de/netzabdeckung/469007-unterschiede-3g-2g-3g-2g-datenmodus.html

 

N.b. was ich in Japan in manchen Bezirke erlebt habe das 2G nicht vorhanden war, nur 3G und 4G ?

 

 

Das Mobilfunknetz von 2G (2. Generation) basiert auf den Netzen von GSM (Global System for Mobile Communications). GSM bezeichnet dabei einen Standard für volldigitale Mobilfunknetze. In der Regel wird GSM vor allem für Telefonie genutzt.

Alles was mit Elektrotechnik zu tun hat.
IT: Windows, macOS und Linux.
Alles was mit Elektrotechnik zu tun hat.
IT: Windows, macOS und Linux.
Editiert
GrandDixence
Level 1
3 von 7

Für die reine Sprachtelefonie hat UMTS (3G) zwei nennenswerte Vorteile gegenüber GSM (2G). Bei UMTS ist die Strahlenbelastung während dem Telefonieren geringer als bei GSM:

 

http://www.bag.admin.ch/themen/strahlung/00053/00673/04265/index.html

 

Heute sind in grösseren öffentlichen und halb-öffentlichen Gebäuden oft In-Haus-Natelantennen montiert. In vielen Gebäuden sind ausschliesslich UMTS-Antennen installiert. Deshalb sollte man im Interesse der eigenen Gesundheit selbst beim Kauf eines billigen Zweit-Handys darauf achten, dass das neue Natel UMTS unterstützt und zwar auf den Funkfrequenzen 2100 MHz (UMTS 2100) UND 900 MHz (UMTS 900). Für Fernreisen (Amerika/Asien/Ozeanien) sollte das simple Zweit-Natel auch die UMTS-Frequenzen 850 MHz (UMTS 850) und 1900 MHz (UMTS 1900) unterstützen.

 

Ein lesenswerter Artikel zum Thema Gebäudeversorgung hat der österreichische Mobilfunkanbieter A1 publiziert:

 

http://cdn2.a1.net/final/de/media/pdf/A1_Mobilfunk_und_Gebaeudeversorgung_2014.pdf

 

In Gebäude montierte Natelantennen sind auf der Bakom-Funkkarte an der Angabe "Sendeleistung (ERP): Sehr klein" ersichtlich. Als Beispiel möchte ich das Hotel auf dem Lukmanier-Pass nennen:

 

Bakom-Funkkarte Lukmanier-Passhotel (nur UMTS-Inhausantenne -> Mit der linken Maustaste auf den violetten Kreis klicken)

 

und die SAC-Hütte Monte Rosa (nur GSM-Inhausantenne).

Editiert
prometheus
Level 6
4 von 7

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen! 🙂

Optimist
Level 2
5 von 7

Die Aussagen meiner Vorredner bezüglich geringerer Strahlung und Akkuverbrauch von 3G, die mir so korrekt scheinen,möchte ich um Folgendes ergänzen:

 

Unter 3G kommt auch noch HD-Voice zum Tragen. Das haben mittlerweile alle Anbieter in der Schweiz implementiert. Damit wird die Sprachqualität von UMTS-Netzen, die jener von GSM ohnehin leicht überlegen ist, nochmals deutlich angenehmer.

Leider hat das ganze aber etwas komplexe Voraussetzungen: Das Handy beider Gesprächspartner muss HD-Voice fähig sein, beide Gesprächspartner müssen im UMTS-Netz eingebucht sein und HD-Voice ist derzeit leider nicht Anbieterübergreifend zu haben.

Aber insgesamt ist damit sogar angenehmeres Telefonieren als zwischen zwei Festanschlüssen möglich, weshalb ich beispielsweise meinen Vater fast immer auf dem Smartphone anrufe, auch wenn ich demit rechne, dass er eigentlich gerade daheim ist.

 

Allerdings kann ich nicht genau sagen, ob es denn auch unter denjenigen "normalen" Telefonen, die auch 3G fähig sind, welche gibt, die HD-Voice nutzen können. 

prometheus
Level 6
6 von 7

@Optimist schrieb:

Die Aussagen meiner Vorredner bezüglich geringerer Strahlung und Akkuverbrauch von 3G, die mir so korrekt scheinen,möchte ich um Folgendes ergänzen:

 

Unter 3G kommt auch noch HD-Voice zum Tragen. Das haben mittlerweile alle Anbieter in der Schweiz implementiert. Damit wird die Sprachqualität von UMTS-Netzen, die jener von GSM ohnehin leicht überlegen ist, nochmals deutlich angenehmer.

Leider hat das ganze aber etwas komplexe Voraussetzungen: Das Handy beider Gesprächspartner muss HD-Voice fähig sein, beide Gesprächspartner müssen im UMTS-Netz eingebucht sein und HD-Voice ist derzeit leider nicht Anbieterübergreifend zu haben.

Aber insgesamt ist damit sogar angenehmeres Telefonieren als zwischen zwei Festanschlüssen möglich, weshalb ich beispielsweise meinen Vater fast immer auf dem Smartphone anrufe, auch wenn ich demit rechne, dass er eigentlich gerade daheim ist.

 

Allerdings kann ich nicht genau sagen, ob es denn auch unter denjenigen "normalen" Telefonen, die auch 3G fähig sind, welche gibt, die HD-Voice nutzen können. 


 

Danke für die Information! Ich kenne HD Voice von meinem HTC One aber ich war mir nicht sicher ob diese Funktion das 4G oder 3G-Netz voraussetzt. Inzwischen habe ich bemerkt, dass im Swisscom Shop ein Suchfilter "HD Voice" gesetzt werden kann, wobei die Auswahl an einfachen Handys mit Tastatur sehr beschränkt ist: 

 

http://www.swisscom.ch/de/privatkunden/mobile/devices.html#ViewType%3DGrid%26page%3D1%26pageSize%3D8...

GrandDixence
Level 1
7 von 7

Alle neueren Natels von den bekannten Markenhersteller unterstützten im GSM- und UMTS-Modus das Sprachkodierungsverfahren "Adaptive Multi Rate" kurz AMR oder genauer AMR-NB:

http://en.wikipedia.org/wiki/Adaptive_Multi-Rate_audio_codec

Das Sprachkodierungsverfahren AMR passt sich der Verbindungsqualität an. Muss die Fehlerkorrektur zahlreiche der empfangenen Datenpakete korrigieren, wählt die Handy-Software automatisch eine Sprachkodierung mit einer kleineren Datenrate. Bei kleinerer Datenrate müssen weniger Daten pro Sekunde für das Telefongespräch über die Luft vom/zum Natel übertragen werden. Bei kleinerer Datenrate sinkt aber auch die Sprachqualität.

 

Die Fehlerrate der empfangenen Datenpakete ist im GSM-Modus an der Information RxQual ersichtlich. RxQual = 0 bedeutet keine fehlerhafte Datenpakete empfangen. Und je grösser der Wert von RxQual > 0, desto fehlerbehafteter ist der Empfang. Ist die Fehlerrate sehr hoch, merkt dies der Nutzer an den Tonaussetzern im Telefongespräch.

Alle 3 Schweizer Mobilfunkanbieter verwenden "Full Rate"-Sprachkodierungsvarianten. Die "Half Rate"-Sprachkodierungsvarianten sind "Sparversionen", die, wenn überhaupt, nur bei einem überlasteten Mobilfunknetz eingesetzt werden und nur minimale Sprachqualität bieten.

 

Bei Samsung-Handys kann während dem Telefongespräch das genutzte Sprachkodierungsverfahren abgefragt werden. Einfach auf der Tastatur:

*#0011#

eingeben. Eventuell muss für die Tastatureingabe "Anrufer hinzufügen" gewählt werden.

 

Mein einfaches Samsung-Natel (B2710 -> mit T9-Tastatur) nutzte beim Test im UMTS-Netz AMR-NB mit einer Bitrate von 12.2 kbit/s. Beim Test im GSM-Netz wurde die Information "SP3-AFR" (Adapitve Full Rate) auf dem Display angezeigt, "SP3-AFR" interpretiere ich als AMR-NB mit 12.2 kbit/s. Somit wurde bei den beiden Tests die gleiche Sprachcodierung verwendet, welche bei gleicher Verbindungsqualität die gleiche Sprachqualität liefern sollte.
 

"HD Voice" ist der Marketingausdruck für AMR-WB. AMR-WB bietet neue Varianten der Sprachkodierung AMR an. Die neuen Varianten benötigen mehr Datenrate (> 12.2 kbit/s), bieten dafür aber bessere Sprachqualität an. Alle Schweizer Mobilfunkanbieter unterstützten AMR-WB. Bedingung für die Nutzung von "HD Voice" sind aber zwei AMR-WB-taugliche Handys!

 

Ich persönliche empfinde die Sprachqualität bei AMR-NB mit 12.2 kbit/s als sehr gut. "HD Voice" ist zwar eine tolle Sache, aber nicht zwingend notwendig.

Editiert
Nach oben