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Ausbaupläne der Swisscom / Unverständnis

arkey87
Level 1
1 von 12

Eins mal vorneweg, ich kann weder beurteilen, ob es sich hier um einen Einzelfall handelt - noch was genau hinter den Überlegungen der Swisscom steckt. Was ich aber sagen kann ist, dass ich das ganze Vorgehen nicht wirklich kundenfreundlich finde. Für allem nicht für einen Big-Player wie Swisscom, der zurecht eine führende Stellung im Schweizer Markt einnimmt.

 

Hintergrund ist ein Umzug nach 9443 Widnau. Ich kenne die genau Vorgeschichte der Swisscom-Infrastruktur in diesem Dorf nicht im Detail, ist aber eigentlich auch nicht nötig. Fakt ist, dass in der aktuellen Situation im halben Dorf die Leitungen der Swisscom derart schlecht sind, dass weder Swisscom TV noch zufriedenstellendes Internetangebot möglich ist (Ein "Planwert" von 4 mbit/s ist für 2012 schlicht zu wenig). Ich verstehe das durch Swisscom am Telefon vorgebrachte Argument, dass die lokalen Anbieter (in diesem Fall der Rheintaler Anbieter Rii-Seez-Neet) durch Ihre Glasfaser-Netzte in diesem Dorf einen gewissen Vorteil haben und definitiv auch eine grosse Anzahl Kunden binden können, durchaus. Das Ganze erscheint aber dann doch in einem trüben Licht, wenn man bedenkt, dass die Swisscom Ihre Infrastruktur in dieser Region (Rii-Seez-Net deckt grosse Teile des Rheintals ab) in den letzten Jahren stetig ausgebaut hat und grosse Flächen trotz Doppelabdeckung durch Gemeinde-Glasfasernetze auf den neuesten Swisscom-Standard gebracht hat.

 

Auch die Ausbaupläne im betroffenen Dorfteil von Widnau wurden in den letzten 3 Jahren zügig vorangetrieben. Per Ende 2011 hat die Swisscom 4 Baubewilligungen für Verteilerkästen im betroffenen Gebiet eingeholt, ich schliesse daraus, dass entsprechende Ausgaben budgetiert wurden und der Ausbau eigentlich beschlossene Sache war. Die Aussage des Swisscom-Support-Mitarbeiters, wonach der Ausbau aufgrund "fehlender" Kundenbasis auf Eis gelegt wurde, entbehrt für mich persönlich daher jeder Logik. Auch diesbezügliche Swisscom-Argumente gegen den Ausbau finde ich schlicht heuchlerisch:

 

- Fehlende finanzielle Unterstützung der Gemeinde aufgrund deren eigener Infrakstruktur (Glasfaser):

Ich finde es kontraproduktiv, wenn die Swisscom aufgrund gemeindebedingter Einschränkungen finanzieller Natur ganze Dorfteile oder noch schlimmer ganze Dörfer aus Ihren Angeboten ausschliesst. Insbesondere da 70 % dieser Gemeidne über beste Abdeckung verfügen und die ganze Produktepalette geniessen können. Das Argument der Konkurrenz durch die Gemeinde zieht von A-Z nicht, da die Swisscom im belieferten-Teil der Gemeinde auf eine grosse Kundenbasis zählen kann, dies trotz gemeindeeigener Glasfaser-Infrastruktur. (Denkanstoss Swisscom: Ist das vielleicht so, weil das Produkt von Swisscom schlicht besser ist als das vom regionalen Anbieter???)

 

- Fehlende Kundenbasis:

Die Aussage des Supportmitarbeiters wörtlich: "Für einen einzigen Kunden können wir den Ausbau doch nicht vorantreiben, beachten Sie die Kosten." Auch diese Aussage ist ein Witz. Das lokale Angebot ist nach Meinung vieler potentieller Kunden in diesem Gebiet schlechter als jenes von Swisscom. Es wäre in diesem Einzugsgebiet, problemlos möglich, 50 Neukunden in kurzer Zeit zu generieren. Dies ist keine Fantasiezahl sondern beruht auch auf Aussagen betroffener Personen.

 

 

Es kommt hinzu, dass der lokale Anbieter in diesem Gebiet eine Monopol-Stellung innehat, weil eine Auswahl zwischen verschiedenen Anbieter schlicht nicht möglich ist. UPC deckt das Dorf komplett nicht ab, Kabelfernsehen analog läuft ebenfalls via dem lokalen Anbieter Rii-Seez-Net. Sunrise funktioniert folglich aufgrund der uralten Leitungen auch nicht. Faktisch werden die Kunden in diesem Dorfteil gezwungen, von verschiedenen Anbieter zu Rii-Seez-Net zu wechseln.

 

Als langjähriger Swisscom-Kunde - ein überaus zufriedener dazu - erachte ich unter anderem als Swisscom's Aufgabe, eine möglichst hohe Abdeckung im ganzen Land zu erreichen, ein Player wie Swisscom müsste sich das eigentlich auf die Fahne geschrieben haben. Wenn die uralten Kupfer-Leitungen trotz Baubewilligungen und grosser Aussicht auf eine brauchbare Anzahl KUnden nicht JETZT ausgebaut werden, WANN DANN? Die Situation mit der direkten Konkurrenz zum Glasfaser-Anbieter wird bestehen bleiben, um die Argumente von Swisscom auch in 10 Jahren noch nicht ziehen.

 

Ich hoffe daher, dass Swisscom diesbezüglich noch mal ein Einsehen hat und Kundenwünsche vor Profitdenken zu stellen versuchen wird. Alles andere wäre reine Diskriminierung.

 

__________________

 

 

Kennt Ihr ähnliche Fälle? Wie waren die Feedbacks von Swisscom? Gab es zufriedenstellende Antworten? Vielen Dank

 

Gruss arkey

11 Kommentare 11
WalterB
Super User
2 von 12

Auch hier der Satz * Bedarf und Nachfrage* wenn der jetztige Anbieter  in diesem Bezirk den Markt beherscht dann wird es nicht einfach sein Kunden für Swisscom zu gewinnen.

Swisscom könnte oder würde reagieren wenn die Gemeindeverwaltung einen Antrag stellen würde, aber wenn da z.b. eine Genossenschaft in der Gemeinde vorhanden ist welche sich mit dem jetzigen Anbieter auseinandersetzt, dann wird sicher für Swisscom kein Platz vorhanden sein.

 

http://www.widnau.ch/de/verwaltung/

Alles was mit Elektrotechnik zu tun hat.
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arkey87
Level 1
3 von 12

Ist ja klar, dass die Gemeinde keinen Antrag stellt, die haben die finanzielle Unterstützung ja abgesagt, die Swisscom angefragt hatte. Ich finde es dennoch bedenklich, dass die Swisscom aufgrund eingegebener Baubewilligungen einen ganz klaren Bedarf und eine ganz klare Nachfrage erkennt, dann aber aufgrund sich widersprechender Argumente einen Rückzug macht. Die Nachfrage im restlichen, von Swisscom mit TV bedientem Widnau ist übrigens relativ gross. Der lokale Anbieter beherrscht den Markt in keiner Weise und die Marktanteile die er hat, generieren sich vor Allem durch die Monopolstellung (Keine Auswahlmöglichkeit, aber wirklich gar keine).

 

Wie schon erwähnt, es wäre aufgrund der örtlichen Gegebenheiten für Swisscom ein leichtens, einen der Region entsprechenden Kundenstamm aufzubauen (Wie in den umliegenden Gemeinden, die grössenteils ebenfalls Glaserfaser-Netze gebaut haben aber dennoch grosse Mengen an Kunden bei Swisscom blieben, bzw. zu Swisscom wechselten.)

 

Verstehe dein Argrument, ist für mich aber schlicht eine Ausrede. Profitabilität schön und gut, dann sollte man das aber auch in den anderen Gemeinden dieser Region so handhaben, was erwiesenermassen nicht der Fall ist.

WalterB
Super User
4 von 12

 

Verstehe dein Argrument, ist für mich aber schlicht eine Ausrede. Profitabilität schön und gut, dann sollte man das aber auch in den anderen Gemeinden dieser Region so handhaben, was erwiesenermassen nicht der Fall ist.



 

Möchte bemerken das ich nicht bei der Swisscom arbeite, aber fast gleiche Probleme im unteren Baselbiet vorhanden sind.

 

Warum fragst Du den nicht direkt beim Swisscom Kundendienst an, hier im Forum sind Anwender wie Du und ich welche einander helfen und also nicht unbedingt wissen was genau 100% die Probleme in dieser Gemeinde sind!

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arkey87
Level 1
5 von 12

Keine Angst, das habe ich mit dem ähnlichen Text bereits am Freitag gemacht, warte aber auf Antwort...Mir ging es hier mehr darum zu erfahren, ob viele Swisscom Kunden in anderen Regionen das gleiche Problem erkennen bzw. mit ähnlichen Fällen zu kämpfen haben.

 

Wir hoffen mal das Beste - auf 5 Jahre gesehen hoffe ich schon, dass Swisscom die Baubewilligungen nicht nur zum Spass eingeholt hat...

Rhytaler
Level 4
6 von 12

Ich wohne auch in Widnau und habe in der letzten Woche bei Swisscom nach dem Stand der Ausbaupläne für das Glasfasernetz gefragt. Zuerst über den "Experten-Chat" danach telefonisch. Antwort: in den nächsten 6 Monaten ist nichts geplant. Weiter als sechs Monate kann Swisscom keine Angaben zu Geplantem machen.

 

Wir werden uns also einfach gedulden müssen... Wobei ich ganz klar sagen muss, dass ich längst zu Rii-Seez-Net gewechselt wäre, wenn diese die gleichen Funktionen anbieten würden und der HD-Recorder nicht gekauft werden müsste.

 

Ich habe zwar 1 SD / 1 HD, der Anschluss meiner Eltern ist aber noch nicht mal für das kleinste Angebot von Swisscom ausgebaut. Peinlich in der heutigen Zeit!

micro
Level 7
7 von 12

Bereits geplantze Ausbauten werden im Moment fast alle abgesagt. Warum? Weil die Swisscom sich entschlossen hat, den Ausbau via PUS (die Kästen) zu Gunsten eines Ausbaus via ftts.

 

http://www.cetoday.ch/News/2012/06/27/Swisscom-setzt-auf-FTTS.aspx

 

Warum? Weil damit die höheren Bandbreiten möglich sind, als via PUS und weil schneller ausgebaut werden kann. Allerdings wird mit dem Ausbau erst 2013 begonnen. Ein abgesagter PUS-Ausbau bedeutet nicht, dass kein Ausbau stattfindet, sondern in den meisten Fällen dass mit mehr Bandbreite ausgebaut wird.

HelioDrazz
Level 6
8 von 12
Seit wann kümmert Swisscom sich um die Stärke der Mitbewerber?!?
Greez

HelioDrazz
Greez

HelioDrazz
arkey87
Level 1
9 von 12

Gebe ja zu, dass es irgendwo dann auch einach mehr Sinn macht, direkt auf die Glasfaser zu gehen. Für den Endbenutzer, vor allem in einem Dorf wie Widnau, wo ich nun trotzdem auf Jahre keine Auswahl und vor allem kein Swisscom TV habe kann ich dann aber leider nur hoffen, dass wir möglichst früh drankommen. Und ich dann noch hier wohne...

Die Gründe von Swisscom sind ja durchaus zu verstehen. Mir fehlt trotzdem die Auswahlmöglichkeit...Und es ist halt auch bedenklich, dass ganze Dorfteile so rückständig ausgebaut sind. Notabene reden wir von einer Kantonsstrasse, die Mitten durch diesen Dorfteil führt, an die die besagte Liegenschaft grenzt.

altair
Level 5
10 von 12

In deinem Szenario wäre ein Fibre Spot die beste Lösung.

 

Alle Infos inkl. Kontaktpersonen und Bedinungen findest du hier: http://www.swisscom.ch/content/dam/swisscom/de/res/festnetz/das-netz/fiberspot-de.pdf

 

Ab April 2013 erhält unsere Wohnanlage einen solchen Spot, das Gebiet drumherum ist mit VDSL bis 12'000 kbit/s erschlossen.

hed
Level 7
Level 7
11 von 12

Aehnliches Problem auch in Oberwil und allen umliegenden Gemeinden. Die setzen alle auf den Monopol Kabelnetzbetreiber und wollen die Swisscom gar nicht. Ich meine das ganze beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn die Dorfregierung nicht will macht es wenig Sinn, wenn Swisscom sich aufdrängt. Da muss die Bevölkerung aktiv werden und via Gemeindeversammlung intervenieren. Aber das tut eh fast niemand, also bleibt alles beim alten. Alternativen gibt es genau zwei: Wechsel zum CATV-Provider oder Umzug in eine andere Gemeinde ....

domin95
Level 4
12 von 12

Erfahrung damit hab ich schon öfters gemacht.

Bei uns betreibt die Swisscom eine Telefonzentale im Dorf (ist eigentlich fast erstaunlich denn wir haben nur ca. 1000 Einwohner) aber schon in unserem Nachbardorf wurde kein PUS gebaut, nichts. Die die da am Dorfanfang wohnen bekommmen grade noch so 10 Mbit/s VDSL. Danach ist aber fertig.

Deshalb bin ich Kunde bei der Lokalen Kabelgenossenschaft obwohl swisscom eindeutig bessere zusatzleistungen bietet (Teleclub, Replay etc.) 

 

Der Downstream bei Swisscom wäre bei mir mit 22 Mbit/s zwar noch erträglich (zumindest sieht das Swisscom so). Bei uns laufen aber oft 3 TVs (ginge mit HD nicht mal) und dann will ich aber auch noch was Downloaden können ohne mit 1 Mbit/s rumzukrichen. Aber Swisscom scheint das nicht zu stören.

 

Im Mobilfunkbereich siehts ja bei uns noch schlimmer au. Nur EDGE (Zwar immer mit vollem Empfang aber mit nem Ping mit dem Surfen zur Qual wird. 500ms aufwärts, da funktionieren die meisten Apps auf dem Handy gar nicht!

Und als ich mich schon zwei mal beschwert habe hiess es stets man könne nichts machen und geplant sei nichts und wahrscheindlich brauche man noch einen anderen Stadort mit Glasfaser statt Richtfunk.

In den nächsten 2 Jahren! müsse ich mit nichts rechnen. Man habe nicht genügend Nachfrage nach mehr um was zu realisieren (bei immerhin 1600 Einwohnern die vom selben Sendemast versorgt werden).

 

Also im Moment liefere ich für meine 2 Mobilfunk-Abos ca. 90.- CHF an Swisscom ab aber wenn das so weitergeht muss ich mir überlegen zumindest fürs Datenabo zu Sunrise zu wechseln, denn sie haben nen Ausbau bei uns fertiggebracht.

 

Also an eurer Theorie scheint was dran zu sein. Wenn die Gemeinde nichts macht, dann ist das Swisscom anscheinend egal wenn die Kunden abwandern weil kaum Leistung erbracht werden kann.

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