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"Sie haben selber an ihrem Internetzugang herumgeschraubt und müssen das Problem selber lösen"

DanDan
Level 2
1 von 14

Eine neue (?) lustige Antwort vom Swisscom Support:

 

"Da sie die Internetverbindung selbstständig verändert haben kann ihnen der Support auch nicht weiterhelfen. Suchen sie doch mal bei Google nach einer Antwort zu ihrem Problem".

 

 

(ich benutze SIP hinter dem Router)

 

 

 

VIVO S ist ja für den Durchschnittsbenutzer gar nicht mal so schlecht. Aber für mich gehts einfach nicht.

Ich bin seit meiner Jugend ein Swisscom Kunde. Alles ist Swisscom bei mir. Aber jetzt hat Swisscom mich und meine Familie und viele Zusatzdienste verloren.

 

Warum?

 

Ich habe Zuhause eine Umgebung mit einem Asterisk Telefonieserver mit verschiedenen SIP Konten da ich bei mehreren Firmen arbeite. Selbst meine private Analogleitung ist via Fritzbox zusätzlich auf diese Zentrale geschaltet. Nicht ganz durchschnittlich, ich gebs zu. Aber auf einer Internetleitung kann ich tun und lassen was ich will... Oder halt mit VIVO nicht mehr....

 

Da mit VIVO S meine Telefonie auf VOIP umgestellt würde, hätte ich hinter dem neuen Router keinen Zugriff mehr auf das SIP Protokoll. Offiziell gibt Swisscom meine neuen SIP Anmeldedaten nicht frei, diese würden auf meinen neuen VIVO S Router provisioniert. Also kann ich auch keinen eigenen Router verwenden.

 

Bei meinem Anruf bei der Swisscom Hotline vor 10 Minuten, habe ich ganz freundliche gefragt wie man mein Problem lösen könnte. Notabene ein Problem das Swisscom erstellt hat. 

 

Mir wurde dann gesagt:

"Da sie die Internetverbindung selbstständig verändert haben kann ihnen der Support auch nicht weiterhelfen. Suchen sie doch mal bei Google nach einer Antwort zu ihrem Problem".

 

Und der Herr wollte mich nicht an einen Techniker mit etwas mehr Know-How weiterverbinden.

"Machen wir nicht. Sie haben ja selber an ihrem Internetzugang herumgeschraubt und darum müssen sie das Problem selber lösen"

 

Ich habe dann lauthals lachend das Gespräch beendet. Tschüss Swisscom.

 

Mal sehen welche Konkurrenz mich will.

 

Dan

 

13 Kommentare 13
suisse
Level 8
2 von 14

Formulierung vom Support finde ich sehr schlecht, aber im Endeffekt würde ich das auch so handhaben.

DanDan
Level 2
3 von 14

Ich finde die Formulierung falsch.

 

Eine NAT Regel erstellen hat mit am Internet rumschrauben nichts zu tun. Das ist normale Anpassung. 

 

Dass die neue Lösung nun ein weiterleiten von SIP verunmöglicht ist eine Einschränkung der Internetdienstleistung.

 

Bite nicht falsch verstehen, ich weiss genau was ich mache und auch dass Swisscom mit der Infrastruktur die sie hat keine andere Möglichkeit haben. Trotzdem erwarte ich von Swisscom etwas mehr als "schauen sie selber im Google nach"... insbesondere wenn Swisscom selber der Auslöser des Problems ist.

 

Dan

 

HolySC
Level 4
4 von 14

Da hat die Swisscom in den letzten Jahren erhebliche Probleme geschaffen. Und ich meine nicht ihre SIP-Politik.

Ich meine den Support. Es kommt leider immer häuffiger drauf an, wen man gerade an der Strippe hat. Einige Supporter sind sehr zuvorkommen und würden auch an den Second bzw. Third Level weiterleiten - andere wiederum halten sich für das Mass aller Dinge und geben dann solche Anworten. Das ist Menschlich, klar. Doch interessiert dich das als Kunde natürlich wenig.

Swisscom täte gut daran, ihre Leute wieder dahin zu bringen, wo sie mal waren. Nett, zuvorkommend, vermittelnd, gut geschult.

 

Was das SIP-Problem betrifft. Kann sein, dass es aus Swisscom Sicht dein Problem ist. Nun hast du das Problem ja auch auf deine Art und Weise gelöst. Ich finde, das hast du gut gemacht.

doom2
Level 4
5 von 14

@suisse schrieb:

Formulierung vom Support finde ich sehr schlecht, aber im Endeffekt würde ich das auch so handhaben.


Zwangsrouter sind des Teufels und Firmen die auf sowas bestehen leben in der Steinzeit. In der EU ist es schon soweit, in der Schweiz mahlen die Mühlen wieder mal langsamer.

sclfan
Level 1
6 von 14

Ja bei mir das selbe habe alles bei swisscom auser festnetz nicht mehr ( da auch fritzbox)

telefonie mit netstream funktioniert auch

hoffe das swisscom irgendeinmal die sip daten rausrückt

 

NotNormal
Level 4
7 von 14

Hi

 

Was meinest Du den mit "kein Zugriff" mehr auf das SIP-Protokoll?

 

Ich habe auch einen Router( Fritzbox) hinter dem Swisscom-Router (Internetboxplus). Für Swisscom-Telefonie ist die FB per analogem Kabel an die IB angeschlossen (das würde auch mit lokalen SIP-Daten gehen, war aber bei mir nicht stabil).

Auf der FB sind noch andere SIP-Provider registriert, Telefone sind alle an der FB angeschlossen, ....funktioniert

 

Also wo ist genau dein Problem?

 

Gruss

 

NotNormal

DanDan
Level 2
8 von 14

@NotNormal schrieb:

Also wo ist genau dein Problem?

 


Mir gings bei meinem ursprünglichen Kommentar eigentlich nur um die (IMHO) etwas unprofessionelle Reaktion des Swisscom Support. Da wurde mir übrigends im 2nd und 3rd Level Support später beigepflichtet. Der 2nd und 3rd Level Support der Swisscom ist übrigends Spitze. Nur Schade scheint man nur an die wirklich guten Supporter ranzukommen wenn man in einem Kommentar im Forum schreibt "Tschüss Swisscom". Ich wurde dann nach ein paar Tagen von der Swisscom Retention Abteilung kontaktiert um mich doch als Kunde bitte behalten zu dürfen. Fand ich super. Ich hatte dann die Gelegenheit mit einem excellenten Swisscom Support Kontakt zu haben. Leider hat das am Ende nichts gebracht. Mein Problem wurde von zwei Swisscom Spezialisten bestätigt, aber leider auch dass es im Consumer Bereich keine Lösung gibt. Ich bin nach Jahrzehnten jetzt kein Swisscom Kunde mehr..

 

 

Aber du hast Recht. Ich hätte etwas präziser sein sollen. Statt "hätte ich hinter dem neuen Router keinen Zugriff mehr auf das SIP Protokoll", wäre ein Satz wie "hätte ich hinter dem neuen Router keinen zuverlässigen Zugriff mehr auf das SIP Protokoll" besser gewesen. Lass mich das hier mit etwas mehr Hintergrund korrigieren da du doch gefragt hast 🙂

 

Solange du nur ein SIP Gerät hinter der Swisscom Box in Betrieb hast, funktioniert SIP/VOIP mehr oder weniger stabil. Sobald mehrere Geräte mit unterschiedlichen lokalen IP Adressen jeweils eigene SIP Kanäle ins Internet offen halten müssen, fängt das Problem an. 

 

Da du nur die FB als SIP Gerät konfiguriert hast (welches als einziges auch tatsächlich Verkehr über die Internet Box generiert), wirst du nicht viele Probleme sehen. Die internen Telefone sind ja mit ihrem eigenen lokalen SIP Server (der Fritzbox) verbunden. 

 

Da SIP eigentlich nicht NATbar ist, behelfen sich einige Router mit Zusatzfunktionen wie SIP-ALG. SIP-ALG ist sehr vereinfacht ausgedrückt nichts anderes als eine Tabelle die pro SIP Session die Server- und die Clientadresse nachführt. Zusätzlich werden innerhalb des SIP Paketes (daher "Application Layer") unter Umständen die Adressen von Endpunkten umgeschrieben. Damit SIP Pakete jeweils an den richtigen Endpunkt, ob Server oder Client, geschickt werden. 

 

(Es gibt auch andere Lösungen (STUN, TURN, etc), welche aber eher Endgerätespezifisch sind)

 

SIP-ALG braucht es aber erst wenn im lokalen LAN mehrere SIP Endpunkte bestehen die von aussen erreichbar sein sollen. Übrigends ist SIP-ALG leider auch nicht immer die richtige Lösung. Nicht nur weil die SIP-ALG Implementation von Router zu Router variert und manchal sogar fehlerhaft ist, sondern auch weil das Modell "SIP Server im LAN" nicht immer eindeutig ist. (z.B. SIP Zugang von aussen oder SIP Server in der Cloud)

 

Dann haben wir noch das Timeout welches eine inaktive SIP Verbindung schliesst. Kein Problem wenn das SIP re-register Timeout vom lokalen Endgerät aus kleiner ist als das Timeout im Router, welches inaktive Sessions schliesst. SIP Timeouts sind meist konfigurierbar, oft aber nicht. SIP-ALG hilft auch hier.

Ich habe keine Ahnung auf welche Art die Internet Box SIP Sessions behandelt. Technische Informationen auf dem Level sind schwer zu finden. Aber es scheint mir dass die Internet Box sehr grosszügig ist wenn es um das schliessen von SIP Sessions geht. 

 

Beispiel aus der Praxis:

Ein Kunde von mir hat trotz meiner Empfehlung den Internetanschluss anzupassen, 20 SIP Telefone im lokalen LAN direkt mit einer Telefonzentrale in der Cloud verbunden. Mit seiner Consumer Internet 50 Internetanbindung erhielt er kürzlich eine neue Internet Box von der Swisscom. Der Centro Router "funktioniert nicht mehr" (gemäss Swisscom) weil der Anschluss auf die neue Technologie migriert wurde. 

Die Internet Box war mit über 20 gleichzeitig offenen SIP Kanälen überfordert. Dies führte dazu dass Endgeräte nicht mehr von aussen erreichbar waren (z.b. weil dessen SIP Kanal wegen Inaktivität geschlossen wurde). Somit waren "interne" Weiterleitungen nicht mehr möglich (weil "intern" in diesem Fall auch eine SIP Verbindung von der Cloud Zentrale zu einem anderen internen Telefon bedeutet, also von aussen über die Internet Box nach innen). Andere Symptome waren dass statt die Hauptnummer irgend ein anderes Telefon geläutet hat (weil das eben noch registriert war und einen SIP Kanal offen hatte den die Internetbox wiederum grosszügig aber inkorrekt benutzt hat). Vom durcheinander der RTP Kanäle will ich gar nicht anfangen.

 

Inzwischen ist ein Businessanschluss mit einem richtigen Firewall mit SIP-ALG in Betrieb und alles funktioniert so wie es soll. 

 

Was hat das mit meinem Privatanschluss zu tun? Ganz einfach, ich habe aus beruflichen Gründen (Tests, Home office, mehrere Firmen, etc.) mehrere SIP Endgeräte die selber eine Verbindung mit diversen SIP Servern im Internet herstellen. Die verschiedensten Kombinationen. Darunter auch exakt das was du bei dir Implementiert hast. Zusätzlich aber direkte SIP Konten auf Telefon, PC SIP Clients und Asterisk. Ich habe mindestens 3-4 Geräte mit verschiedenen LAN Adressen die gleichzeitig SIP Kanäle offen haben in Betrieb. 

 

Die Internet Box wäre damit ganz einfach überfordert.

 

Dan

 

Editiert
hed
Level 7
Level 7
9 von 14

Tja Du hast die Lösung ja bereits selbst beschrieben. Die IB und der Privatanschluss ist primär für "normale" Privatkunden die einige drahtlose und/oder analoge und/oder SIP Phones haben und alles bei einem Provider (vorzugsweise Swisscom) betreiben.

 

Für Firmen mit zig-Apparaten oder ICT-Labors mit vielen versch. Accounts oder Cracks mit ihren komplexen IT-Lösungen/Umgebungen und Bedürfnissen ist die IB und/oder ein Privatanschluss sicher suboptimal.

 

 

andiroid
Level 6
10 von 14

@hed schrieb:

Tja Du hast die Lösung ja bereits selbst beschrieben. Die IB und der Privatanschluss ist primär für "normale" Privatkunden die einige drahtlose und/oder analoge und/oder SIP Phones haben und alles bei einem Provider (vorzugsweise Swisscom) betreiben.

 


Hoi @hed. Willst du damit sagen, dass es für SOHO Anwender künftig nur noch den Weg geben wird, dass der Kunde beim Provider den Router, die SIP Telefone und die Routing Politik und Content beziehen muss? Zusammen mit CGNAT das Internet eine Einbahnstrasse wird? Eine statische IP Adresse CHF 10.- im Monat kostet und damit auch gleich das Business Abo fällig wird? Jaaa, klar. Hast du nicht. Äxgüsi für die Unterstellung.

:smileywink:

Aber: Ich verstehe nicht, dass das Internet - in seiner ursprünglichen Konzeption - langsam aber sicher vor die Hunde gehen soll. Ich hatte Telefonie (und V.24 Modem), dann ADSL, dann ADSL+, später VDSL von der Swisscom. Und ich hatte bis heute nie das Gefühl, zu irgendwas gezwungen zu werden. Seit ich das Vivo-S habe schon. Befinde mich also in der selben Lage wie der @DanDan. Also nicht ganz so kompliziert vernetzt und ausserdem noch Kunde von Swisscom.

:smileyindifferent:


Für Firmen mit zig-Apparaten oder ICT-Labors mit vielen versch. Accounts oder Cracks mit ihren komplexen IT-Lösungen/Umgebungen und Bedürfnissen ist die IB und/oder ein Privatanschluss sicher suboptimal. 


Was genau ist der Unterschied von einem Privatanschluss und einem Geschäftsanschluss bezüglich dem Internet, das hinter dem Modem aus dem RJ45 Stecker purzelt?

Sorry @hed du must grad als Leinwand (Projektionsfläche) hinhalten. Ist wirklich nicht persönlich gemeint, aber die Diskussion bezüglich Privat und Geschäft und dem damit implizierten Zwei-Klassen-Internet lässt mich wieder in Stammtischlaune faustend auf den virtuellen Tisch schlagen. Und damit das jetzt nicht ausartet... bestelle ich am virtuellen Stammtisch noch ein virtuelles Bier. e-Prost.

:smileyhappy:

hed
Level 7
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11 von 14

Du vermischst wohl das Internet als solches mit den Add-On-Services (z.B. VoIP/SIP, SC-TV, SLA, etc.) sowie dem Router als Zugangsdevice.

 

Bei den angebotenen Services und dem Router unterscheidet Swisscom wie auch andere Provider sehr wohl zwischen Privat, KMU und Grosskunden um dem jeweiligen Segment die geeignetste Lösung zu bieten. Eine Baufirma liefert die Steine auch nicht mit dem PW aus und Du fährst wohl auch nicht mit dem LKW in die Ferien. Uebersetzt heisst das IB für Privatkunden, CG-Business oder Cisco-SOHO-Router für KMU und professionelle Cisco-Router für Grosskunden. Entsprechend auch die SLA die die Geschäftskunden nach Bedarf wählen können.

 

Genauso verhält es sich bei den Services wie z.B. Telefonie und UCC. Da gibt es unterschiedliche OnPremise-  und Cloudlösungen für die verschiedenen Kundensegmente.

 

Und nein, du unterstellst mir nichts, die meisten Provider versuchen mit Bundle-Lösungen die Kunden an sich zu binden. Und dass man Zusatzdienste wie z.B. fixe IP-Adressen nach dem Verursacherprinzip modular bezahlen muss ist im Sinne all jener Kunden, die solche Features nicht brauchen und somit auch nicht bereit sind, für andere zu bezahlen.

DanDan
Level 2
12 von 14

Schmunzel... Eigentlich ging es mir hier um die Reaktion vom Swisscom 1st Level Support auf meine damalige Frage. Und ich musste zu dem Zeitpunkt etwas Luft ablassen. Notabene war die darauf folgende Reaktion der Swisscom angenehm. Ich wurde plötzlich ernst genommen. Kunden behalten ist viel lukrativer als Kunden wieder neu anwerben zu müssen. Schade dass das angenehme Gefühl erst aufkommt wenn es schon fast zu spät ist. 

 

Anyway, ich finde diese Diskussion spannend. Ich bin zweigeteilt. Einerseits der Unternehmer mit technischem und kommerziellen Hintergrund, anderseits der Privatanwender mit etwas mehr als Durchschnittsbedürfnis. 

 

Ehrlich gesagt verstehe ich den Ansatz der Swisscom. Mit möglichst überschaubarem Aufwand die Bedürfnisse der Mehrheit abdecken. So im Sinne 80%/20% Lösung, obwohl hier wahrscheinlich 90/10 eher passt.

 

Nur, was mir nicht ganz in den Kopf will ist die Definition was die Mehrheit will. Jetzt und in der nahen Zukunft. Jede Generation lässt sich von Vereinfachung blenden und das prägt das Konsumverhalten. Bei mir wars wohl das Opel Manta Syndrom (hatte aber nie einen sondern einen Fiat 127s Sport.. hach...) und heute ists vielleicht das schnellste Internet? 

KMU's werden von Privatpersonen geleitet die zuweilen halt auch Manta oder ein möglichst schnelles Internet in den Vordergrund stellen. Und wenn das Consumer Angebot einerseits schnell ist und gleichzeitig relativ zuverlässig, dann führt der niedrige (consumer) Preis halt schnell dazu dass ein KMU statt einer Business Lösung zu einer Privathaushaltlösung greift. 

 

Das ging mit der Swisscom so lange gut bis sie gezwungen war in einen Markt einzusteigen der mehr als nur Telefon, Fax und ADSL bedeutet.  Ein etwas grösserer Technologiewechsel war bei der Zusammenführung (convergence) von Telefon/Internet/TV absolut dringend.

 

Ich nenne das nicht wirklich "vor die Hunde gehen". Die Technologie verändert sich. Das Konsumverhalten verändert sich. Gopher, Mosaic, uucp und lync (nein nicht der chat client), sagen heute den wenigsten noch etwas. Die Internetbandbreite war damals Katastrophal, öh, langsam. Aber believe it or not, damals hats gereicht. Aber diese "ursprüngliche" Konzeption wird immer wieder über den Haufen geworfen. Früher alle 10 Jahre, heute eher alle 6 Monate...

 

Zurück zum Thema.

 

Ich betrachte die Swisscom Angebote für den heutigen Durchschnitts(privat)kunden als gar nicht so schlecht. Auch die Angebote der Konkurrenz sind ok. Meist modular aufgebaut, und der Kunde kann meist das auswählen was er braucht. Und das ist gut so. Der Markt muss spielen. 

Anscheinend ist Geschwindigkeit, niedrigster Preis und absolute Einfachheit gefragt. (Einfachheit ist schon fast ein Oximoron wenn es um Convergence geht).

 

Als Privatanwender mit durchschnittlichem Kommunikationsbedürfnis würde ich wahrscheinlich auf die Werbung mit grossen lauten Boxen und viel Bass anspringen. Als Privatanwender mit etwas mehr Wissen über das Internet habe ich aber etwas differenziertere Bedürfnisse und versuche diese zu Befriedigen. Und das ist mit den neuen Technologien gar nicht so einfach... wenn es gleichzeitig im Privathaushalts(preis)rahmen bleiben soll. Ich brauhce Option A, aber nicht Option B und leider gibt es Option A nur zusammen mit Option B.. seufz...

 

Technisch scheint die Swisscom zu versuchen aus einer Sackgasse raus zu kommen in die sie sich mit den alten Technologien (unabsichtlich) verrannt hatte. Die Swisscom ist weitsichtig (was immer das auch heisst). Hatte sie doch vor vielen Jahren den ADSL zu VDSL Ausbau in meinem Dorf zugunsten von neuen FTTH Projekten in Stadtgebieten abgesagt. Abhilfe bot nur ein Gemeindepolitischer Vortstoss und viel Vitamin B in der Swisscom Chefetage. Bis vor kurzem war Infinity mit 20/2 das Höchste der Gefühle hier auf dem Land. Davor hatte ich ADSL mit 2Mbit/s download und 200Kbit/s upload. Heute geht maximal 40/4. Keine berauschende Steigerung in 10 Jahren. 

Auswege bieten da nur FTTH und ev. Wireless Produkte (5G, WWAN oder wasauchimmer). Kabelanbieter scheinen auf den ersten Blick etwas mehr Zeit zu haben weil sie sich lange auf ein existierendes Breitbandnetz abstützen konnten. Aber auch da muss FTTH her. Die Kunden wollen ja schliesslich ein immer schnelleres Internet (ich meinte das nur teilweise sarkastisch).

 

Ich besitze seit langem eine Swisscom TV box (die bei mir immer abgeschaltet ist). Das Swisscom TV Angebot und die verbundenen technischen Möglichkeiten scheinen mir von Anfang an einen IT Ansatz zu verfolgen, während Kabelanbieter sich lange auf ihrem Breitbandhintern ausgeruht hatten. Erst nachdem Swisscom TV neue Möglichkeiten aufgezeigt hatten, sind Kabelanbieter nachgezogen. Ich schaue heute äusserst selten was jetzt grad im TV läuft. Asynchroner Medienkonsum, sozusagen. Da frage ich mich doch.. "wer hats erfunden"?. Wahrscheinlich nicht die Kabelanbieter... oder doch? Oder doch nicht?

 

Ich verstehe die Zwickmühle der Swisscom. Als Unternehmer. 

Als einfacher Privatanwender und langjähriger Swisscom Kunde fühlte ich mich aber wie @andiroid auf einen Weg gezwungen den ich nicht gehen wollte. 

 

Ich denke dass die Swisscom mit der Zeit auch wieder gute Privatangebote für die 20% (oder 10%) anbieten kann welche im Moment etwas im Regen stehen gelassen werden. Ich denke auch dass sich die Swisscom sehr wohl bewusst ist was ein Verlust der Kunden mit etwas anspruchsvolleren Bedürfnissen bedeutet. Ich würde nämlich fast behaupten dass die Einnahmen von den anspruchsvolleren Kunden mit den heutigen Preismodellen proportional leicht höher sind. 

 

Übrigends gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen Business und Privatinternet, @andiroid. Der Unterschied heisst Service Level. Das kleine Beispiel (und somit schliesst sich der Kreis) ist der Support. Während ich als Privatanwender an ein sehr breites Spektrum von Supportpersonal geraten kann, ist der Business Support, ob bei Swisscom oder bei einem Kabelanbieter, jeweils um vieles besser. Qualität hat seinen Preis. Darum sind Business Anschlüsse etliches teurer. 

 

Als KMU Unternehmer würde mir nicht im Traum einfallen auf einen meinem Geschäft angepassten SLA zu verzichten. Und ganz sicher will ich mich nicht mit einem inkompetenten Support rumschlagen wenn meine Angestellten wegen fehlendem Internet nicht telefonieren oder mit der Infrastruktur in der Wolke arbeiten können. Eine Stunde Arbeistausfall kostet einiges mehr als die Differenz zwischen Privat und Business Internet. 

 

Zwei-Klassen Internet? Ja, auf jeden Fall. Ich will das Internet nicht mit Bandbreitenfressenden Onlinegamern teilen (das war der Unternehmer).

Zwei-Klassen Internet? No way! Das ist ungerecht und schliesslich leben wir in einer Demokratie (das war der durchschnittliche Privatanwender).

 

Zwei-Klassen Internet? Hmm.. ja, für das eine oder andere Protokoll bin ich dabei (das war der Privatanwender mit etwas differenzierteren Bedürfnissen).

 

 

 

Ich bin gespannt was in Zukunft bring.   🙂

 

Dan

 

andiroid
Level 6
13 von 14

Guten Morgen @DanDan!

 

Ich habe deinen Beitrag mehrfach gelesen und musste hie und da auch schmunzeln. Damit ich nicht wieder allzu sehr in Richtung Stammtisch Rhabarber abschweife lasse ich viele Punkte unbeantwortet und gedenke zum einen oder anderen mal ein eigener Thread aufzumachen.


@DanDan schrieb:

Ehrlich gesagt verstehe ich den Ansatz der Swisscom. Mit möglichst überschaubarem Aufwand die Bedürfnisse der Mehrheit abdecken. So im Sinne 80%/20% Lösung, obwohl hier wahrscheinlich 90/10 eher passt. 


Das macht ja jede Firma. Richtig, insofern verstehe ich den Hinweis 80/20 oder 90/10 schon. Aber gerade beim Aufwand verstehe ich dein Votum nicht. Mir persönlich erscheinen die Angebbote unzweckmässig kompliziert. Es gibt bei Privat- wie auch bei Geschäftskunden den Wunsch nach einer zweckmässigen Bandbreite. Es gibt bei Privat- und auch bei Geschäftskunden den Wunsch nach einer sinnvollen Dienstqualität und dem damit verbundenen SLA.

Die Differenzierung finde ich an dieser Stelle (wohlbemerkt technisch gesehen) nicht! Verdoppelung der Infrastruktur: Helpdesk, Internetpräsenz, Foren, womöglich auch Kundencenter... Ich möchte doch bloss ein Internet, welches ich für private Spielereien hie und da auch mal von Remote zugreifen möchte. Egal ob über HTTP oder über VPN, das muss möglich sein. Auch ohne Geschäftsabo und Business-Rounter(-Zwang) und und und... Mich stört - scheinbar wie dich auch - nur dieser Zwang zu einer für mich nicht optimalen Lösung ohne Wahlfreiheit.

Das ist doch wie wenn ich im Laden Spaghetti kaufen möchte und nur das Bundle mit Rüebli, Hackfleisch, Zwiebeln und Olivenöl und der Flasche Rotwein bekomme... Für Carbonara beim Blauen Kreuz etwas überdimensioniert. Genauso für den Wunsch hie und da zu Hause "hinein zu schauen" zu können. Den Router frei zu wählen. VOIP bei Swisscom aber auch bei SIPcall oder sonst wo zu beziehen. IPv6 verwenden zu können. Auch hier: Wahlfreiheit und nicht Zwang.

Und wenn hier jemand sagt, dass die Bedürfnisse für Geschäftskunden verschieden sind, mag mich mal aufklären. (Und ich meine hier nicht Grosskunden, sondern der grosse Teil bis und mit KMU. Oder wie war das damals, als das Internet grad erfunden worden ist? Hat damals die Analog-Telefonie für Geschäfte auch einen höheren SLA gehabt wie bei Huber, Meier, Müller und Kunz? Ich behaupte: Nein. Es hatte damals für den Coiffeur genauso funktioniert wie für den Privatanwender. Selber Preis. Selbe Qualität.


@DanDan schrieb:

 

Zwei-Klassen Internet? Ja, auf jeden Fall. Ich will das Internet nicht mit Bandbreitenfressenden Onlinegamern teilen (das war der Unternehmer).

Zwei-Klassen Internet? No way! Das ist ungerecht und schliesslich leben wir in einer Demokratie (das war der durchschnittliche Privatanwender).

Zwei-Klassen Internet? Hmm.. ja, für das eine oder andere Protokoll bin ich dabei (das war der Privatanwender mit etwas differenzierteren Bedürfnissen). 


Ja, Dan... hier musste ich auch schmunzeln! :smileyhappy: Ich habe ja nichts gegen Geschwindigikeits-Klassen. Jedem das Seine - hat etwas mit Wahlfreihiet zu tun, was ich ja durchaus schätze. Jeder soll die Geschwindigkeit wählen, bekommen und bezahlen, die für ihn passt. Und egal, ob mein Nachbar zockt bis ihm die Augen auf den Tisch fallen. Meine Bandbreite ist mir heilig und sollte davon nich tbetroffen sein.

Wo ich aber heftig widerspreche: Protokollbasierte Modelle widersprechen meinem Verständnis von Netzneutralität. Egal welchen Dienst ich nutze! Sinnvolles, gewünsches und nötiges Bandbreiten Management sei hier mal von dieser Betrachtung ausgeschlossen.

 

Sorry, dass ich dein eingangs gewähltes Thema nicht mehr treffe. Auch für mich gilt: Interessante Diskussion (Titel hin oder her) und bin genauso gespannt, was die Zukunft bringt.

 

Grüsse

Andi

hed
Level 7
Level 7
14 von 14

@andiroid 

Nur zu diesem Punkt:

 

"Hat damals die Analog-Telefonie für Geschäfte auch einen höheren SLA gehabt wie bei Huber, Meier, Müller und Kunz? Ich behaupte: Nein. Es hatte damals für den Coiffeur genauso funktioniert wie für den Privatanwender. Selber Preis. Selbe Qualität."

 

Ja die Unterscheidung gab es schon immer. Grössere Firmen mit nxISDN-Basisanschlüssen oder  Primäranschlüssen (30 Tf.-Kanäle) wurden auch in der Vergangenheit als Geschäftskunden "behandelt" und konnten unterschiedliche SLA abschliessen. Auch bei der analogen Telefonie wurde bereits vor zig Jahren schon unterschieden in Anschlüsse für Privat- und Geschäftskunden.

 

Ein besseres SLA bedeutet übrigens nicht eine bessere Qualität sondern garantierte Interventionszeiten oder garantierte maximale Ausfallszeiten bei Störungen. Je nach Level den ein Kunde wählt, sind die Serviceleistungen besser, aber der Vertrag auch entsprechend teurer. Kann die SLA vom Provider nicht eingehalten werden, so gibt es Penalties.

 

Bei den Internet-Anschlüssen ist es so, dass sowohl Firmen wie auch Privatpersonen die gleiche Leistung haben können d.h. bis max. 1000 Mbps, wenn der Wohnort oder Firmensitz entsprechend ausgebaut ist. Und wenn nun eine Privatperson z.B. einen Anschluss mit 100 Mbps hat, so ist der Internetanschluss genau so leistungsfähig wie jener einer Firma mit der selben Bandbreite.

 

Die Unterscheidung Privat- und Geschäftskunden wird lediglich bei den verfügbaren Diensten, den Routern und den Endgeräten gemacht, die auf das Kundensegment zugeschnitten sind. Zudem können nur Firmen spezielle Serviceverträge (SLA) abschliessen.

 

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