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Vorteile IPv6 als Konsument?

daffy2
Level 5
1 von 14

Hallo zusammen,

 

was sind die Vorteile der Aktivierung von IPv6 im reinen Konsumenten-Modus?

 

Meine "kritischen" Anwendungsfälle (SIP, VPN) funktionieren ohne Herausforderungen. Ich kann für IPv6 derzeit nur Nachteile für mich als Konsument erkennen:

 

* NAT als "naive" Firewall zur Aussengrenze fällt weg - und die ist sogar im richtigen DENY-ALL-Modus ohne dass ich was machen muss

* Risiko dass innerhalb meines Netzes irgendwas nicht perfekt IPv6 mag - und ich hab keine Lust einen funktionalen Test zu machen)

 

Derzeit habe ich auch keinen Bedarf, auch nur eines meiner Geräte in meinem privaten Netz (z.B. internetbox-nas ...) von aussen direkt adressierbar zu machen - mir fehlen a) die geeigneten Geräte und b) der Wunsch, einen Kühlschrank oder eine Haussteuerung standardmässig dem Rest des Planeten zur Verfügung zu stellen.

HILFREICHSTE ANTWORT1

Akzeptierte Lösungen
hed
Level 7
Level 7
7 von 14

Ich erlebe leider, dass IPv6 bzw. der Mischbetrieb IPv4/IPv6 bei Privat-Usern ohne grosse Netzwerkkentnisse oft mehr Schaden als Nutzen oder zumindest grosse Verwirrung und mehr Nachteile als reelle Vorteile bringt. Daher empfehle ich in der Regel, IPv6 sowohl auf der IB wie auch auf den Clients (noch) zu deaktivieren.

 

IPv6 macht in einem LAN nach meiner Meinung auch erst dann wirklich einen Sinn, wenn sämtliche Clients im Netzwerk dies nativ beherrschen.

 

Da eine (wenn auch kleine) Sicherheitsstufe wegfällt (NAT), sollte man zudem etwas Kentnisse bezüglich Konfiguration von IPv6 Firewalls haben.

 

Auch die Adressknappheit braucht den Privatkunden (noch) nicht zu interessieren. Jeder Internet-Router hat bis auf weiteres eine öffentliche IPv4-Adresse, wie viele private interne IP-Adresse man verwendet spielt dabei keine Rolle. Nach Aussagen verschiedener grosser Telcos wird IPv4 zudem in den nächsten 10 - 20 Jahren nicht verschwinden, sondern es gibt während Jahrzehnten einen Mischbetriebe im Sinne eines Parallelbetriebs 4+6 und/oder Konvertierungen 4-to-6 resp. 6-to-4 und/oder Tunneling 4-over-6. Panik ist also nicht angesagt, aus meiner Sicht lebt sich als Privatuser noch für Jahre sehr gut mit IPv4 only nach dem Motto  "Never Change a Running System".

13 Kommentare 13
WalterB
Super User
2 von 14

So lange es noch genug IP-Adressen mit IPv4 hat und ich nicht gezwungen werde IPv6 zu verwenden, habe ich es deaktiviert, es wird schon mal der Zeitpunkt kommen wo es sicher mit IPv4 nicht mehr funktionieren könnte, abwarten und Tee drinken.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/IPv6

Alles was mit Elektrotechnik zu tun hat.
IT: Windows, macOS und Linux.
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Anonym
3 von 14
Eben da liegt der Hund begraben wie man so schön sagt. Es gibt keine V4 Adressen mehr.
Tux0ne
Level 9
4 von 14

IPv6 wird eine bessere Qualität der Services bringen.

Da vieles auch mit IPv4 realisiert werden kann und entsprechende IPv6 Services fehlen, merkt man nur nichts davon 🙂

 

Gerade NAT ist aber ein Problem welches künftig immer schlimmer wird. Bei einem Heimanschluss merkt man nur wenig davon, am ehesten noch bei etwas "spezielleren" Anwendungen.

Aber Dinge welche im mobilen Netz nicht mehr so reibungslos funktionieren wie daheim, haben ihre Ursprünge uva. auch im NAT. Zudem werden auch bereits DSL Anschlüsse der Swisscom (DSL-Start) mit CGNAT betrieben.

Besser wird in Zukunft mit IPv4 also sicher nicht, dass ist aber auch den Meisten klar.

 

Der Wegfall von NAT aus Security-Sicht ist nur ein kleiner Verlust. Mag sein das dies ein Schutz von Aussen erwünschte Verbindungen bietet. Viele Geräte wenn nicht gar praktisch alle, bauen einen Tunnel zur Kommunikation auf welche nicht nur der reinen Funktion dient. Damit relativiert sich die Sicherheit durch NAT alleine bereits wieder. Swisscom Router welche Portweiterleitungen mittels UPNP selbständig konfigurieren verbessern diese Situation ebenfalls nicht.

 

Daher wird man sich mit der Firewall Konfiguration beschäftigen dürfen, was für den Konsumer wahrscheinlich sogar logischer und einfacher sein wird oder sein kann, als NAT. (Swisscom Router haben per Default eine aktivierte IPv6 Firewall welche zumindest den "Sicherheitsstandard" von NAT erfüllen)

 

Gerade in sehr einfachen Netzen macht es daher Sinn, IPv6 zu aktivieren, um in Zukunft von einer besseren Qualität zu profitieren.

Jeder ist beim Provider den er verdient
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daffy2
Level 5
5 von 14

@Tux0ne schrieb:
Gerade in sehr einfachen Netzen macht es daher Sinn, IPv6 zu aktivieren, um in Zukunft von einer besseren Qualität zu profitieren.

 

Qualität im Sinne von "Durchsetzung von QoS über die gesamte Strecke"?

 

PowerMac
Super User
6 von 14

Im "reinen Konsumenten-Modus" kann IPv6 simpler und stabiler als IPv4 betrieben werden. Potenzielle Fehlerquellen wie DHCP-Server (man denke z.B. ans Pirelli-Debakel) und doppelt vergebene IPs werden vermieden, und die Zeit der Buggy-IPv6-Stacks ist schon laaaange (ca. seit Markteinführung von WinXP und OSX Panther 2003) vorbei.

 

Leider wird NAT oft mit einer Firewall gleichgesetzt, was so aber nicht zutrifft. Ein NAT allein bietet noch keine wirkliche Sicherheit, erst eine normalerweise aktive DENY ALL-Firewallrule auf dem NAT-Router erwirkt die Sicherheit gegen aussen. Jeder mir bekannte IPv6-fähige Consumerrouter blockiert genauso per Default alles vom WAN zum LAN, von daher ist die Sicherheit mindestens ebenbürtig. Ausserdem dauert ein Portscan auf das 192.168.1.0/24-Netz ein paar Sekunden, einer auf ein /64-Netz würde viele Jahrtausende brauchen. Durch Privacy Extensions ist zudem der Datenschutz auf L3 gleichauf mit IPv4 und NAT.

 

Dem Endkunden bringt IPv6 zugegebenermassen nur indirekt Vorteile. Unmittelbar profitieren tun davon die Softwarehersteller: diese können ihre Entwicklungsressourcen dank IPv6 mehr auf die eigentliche Funktionalität ihrer Produkte konzentrieren, und brauchen sie nicht mehr auf technische Krücken wie NAT, UPnP, Portforwardings, Split-Horizon-DNS und derlei Hirnverrenkungen zu vergeuden. Das DirectAccess-Feature neuerer Microsoft-Betriebssysteme wäre da so ein Beispiel.

 

Die allereinzigsten mir bekannten Nachteile von IPv6 sind:

  • an einem Swisscomanschluss geringfügig kleinere MTU als mit IPv4
  • Die "OMG-was-ist-denn-das-für-eine-komplizierte-Adresse"-Reaktion einiger User
  • Die in Panik ergriffenen Kurzschluss-IPv6-Gegenmassnahmen ebenderselben User

 

Kurzum: dem Konsumenten bringt IPv6 keine Nachteile, aber viele indirekte und vereinzelte direkte Vorteile. Drum gibt es IMO auch keinen rationalen Grund, es zu deaktivieren.

have you tried turning it off and on again?
have you tried turning it off and on again?
hed
Level 7
Level 7
7 von 14

Ich erlebe leider, dass IPv6 bzw. der Mischbetrieb IPv4/IPv6 bei Privat-Usern ohne grosse Netzwerkkentnisse oft mehr Schaden als Nutzen oder zumindest grosse Verwirrung und mehr Nachteile als reelle Vorteile bringt. Daher empfehle ich in der Regel, IPv6 sowohl auf der IB wie auch auf den Clients (noch) zu deaktivieren.

 

IPv6 macht in einem LAN nach meiner Meinung auch erst dann wirklich einen Sinn, wenn sämtliche Clients im Netzwerk dies nativ beherrschen.

 

Da eine (wenn auch kleine) Sicherheitsstufe wegfällt (NAT), sollte man zudem etwas Kentnisse bezüglich Konfiguration von IPv6 Firewalls haben.

 

Auch die Adressknappheit braucht den Privatkunden (noch) nicht zu interessieren. Jeder Internet-Router hat bis auf weiteres eine öffentliche IPv4-Adresse, wie viele private interne IP-Adresse man verwendet spielt dabei keine Rolle. Nach Aussagen verschiedener grosser Telcos wird IPv4 zudem in den nächsten 10 - 20 Jahren nicht verschwinden, sondern es gibt während Jahrzehnten einen Mischbetriebe im Sinne eines Parallelbetriebs 4+6 und/oder Konvertierungen 4-to-6 resp. 6-to-4 und/oder Tunneling 4-over-6. Panik ist also nicht angesagt, aus meiner Sicht lebt sich als Privatuser noch für Jahre sehr gut mit IPv4 only nach dem Motto  "Never Change a Running System".

daffy2
Level 5
8 von 14
Vielen Dank für die wertvollen und differenzierten Beiträge - das hilft insgesamt sehr.

Für mich bedeutet das, dass ich IPv6 (weiterhin) beobachte, aber mangels Nutzen nicht aktiviere.
Tux0ne
Level 9
9 von 14

@daffy2 schrieb:

@Tux0ne schrieb:
Gerade in sehr einfachen Netzen macht es daher Sinn, IPv6 zu aktivieren, um in Zukunft von einer besseren Qualität zu profitieren.

 

Qualität im Sinne von "Durchsetzung von QoS über die gesamte Strecke"?

 


Nicht nur. Qualität ist auch im Sinne dessen was @PowerMac bezüglich Softwarehersteller, sprich Services erwähnt hat.

Um so etwas zu motivieren ist eine grosse IPv6 durchdringung wünschenswert wobei hier Swisscom (auch wenns nur ein Workaround ist) mit 6RD einen guten Job gemacht hat und immer wieder auf ganzen Blöcken an Routern IPv6 aktiviert hat ohne das es die Kunden gross gemerkt haben.

 

Es gab mal ein kleines Lastproblem auf Motorola Router bei aktivierter Firewall. Sonst funktionierte die IPv6 Umstellung für den Endkunden absolut unproblematisch.

Daher sind die Swisscom Techniker auch angewiesen IPv6 eben nicht zu deaktivieren, da Probleme zu 99,9% nicht in dieser Ursache liegen.

Aber wie es halt ist. Wenn man nicht mehr weiter weiss deaktiviert der Bauer was er nicht kennt 😄

Jeder ist beim Provider den er verdient
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hed
Level 7
Level 7
10 von 14

@Tux0ne schrieb:

@daffy2 schrieb:

@Tux0ne schrieb:
Gerade in sehr einfachen Netzen macht es daher Sinn, IPv6 zu aktivieren, um in Zukunft von einer besseren Qualität zu profitieren.

 

Qualität im Sinne von "Durchsetzung von QoS über die gesamte Strecke"?

 


Aber wie es halt ist. Wenn man nicht mehr weiter weiss deaktiviert der Bauer was er nicht kennt 😄


Ich befasse mich quasi von der ersten Stunde an mit IPv6. Aber weshalb soll ich im privaten Netzwerk ohne sichtbaren/spürenbaren Nutzen IPv6 aktivieren und mir damit das Leben u.a durch das aufwändigere Trouble-Shooting in einem Mischnetz unnötigerweise komplizieren? Was im WAN/Providerbackbone und ev. grossen Firmennetzen vernünftig ist, muss in privaten Heimnetzen noch lange nicht sinnvoll sein. Auch die Tatsache, dass IPv4 inzwischen 33 alt ist, zählt für mich als alleiniges Argument nicht.

 

IPv6@swisscom
Level 1
11 von 14

Was soll denn der Vorteil von IPv6 in Deinen Augen sein? Der einzig relevante Unterschied zu IPv4 ist, dass IPv6 einen grösseren Adressraum hat. Die IPv4 Adressen sind ausgegangen.

 

Wo werden am meisten IP Adressen benutzt? Nicht in Firmennetzwerken (auch grossen) und sicher auch nicht in den Backbones der Provider. Sondern bei den Endkunden, da es davon Millionen gibt. Also macht es doch sicher Sinn, IPv6 zu den Endkunden zu bringen, wenn man möchte, dass IPv6 genutzt wird. IPv6 funktioniert nur Ende-zu-Ende: Unterstützt der Backbone IPv6, der Anschluss beim Kunden aber nicht (weil der Nutzer es z.b. deaktiviert), wird auch kein IPv6-Verkehr über den Backbone fliessen.

 

IP (v4 oder v6) ist Infrastruktur, wie das eine Rohrinstallation fürs Trinkwasser ist. Hat ein Kunde IPv6, so guckt er seinen Youtube Film dann halt über IPv6. Der Dienst wird deswegen nicht besser oder anders. Die Infrastruktur jedoch (eben IPv6) unterstützt mehr Geräte, damit das Internet weiter wachsen kann.

 

IPv6 ist nichts, was dem einzelnen Nutzer einen Vorteil bringt, solange dieser noch öffentliche IPv4 Adressen bekommt. IPv6 bringt hingegen der ganzen Internet-Gemeinschaft grosse Vorteile, aber erst, wenn es auch weit verbreitet genutzt wird.

kaetho
Super User
12 von 14

IPv6@swisscom schrieb:

......

 

IPv6 ist nichts, was dem einzelnen Nutzer einen Vorteil bringt, solange dieser noch öffentliche IPv4 Adressen bekommt. IPv6 bringt hingegen der ganzen Internet-Gemeinschaft grosse Vorteile, aber erst, wenn es auch weit verbreitet genutzt wird.


Hi,

muss jetzt ehrlich eingestehen, dass ich mich noch nicht gross mit der Thematik beschäftigt habe (wie wohl sehr viele andere auch).

Solange IPv4 läuft und man nicht gezwungen wird auf IPv6 umzustellen, wird wohl noch so mancher nicht von sich aus wechseln; schlicht, weil man sich der Thematik/Problematik noch nicht bewusst ist und/oder man keinen eigenen Vorteil im Wechsel sehen/merken kann.

 

Als Lektüre finde ich diese Seite noch recht informativ: http://www.ipv6-portal.de/

 

Gruss, Thomas

suisse
Level 8
13 von 14

ich sehe auch absolut null need im Moment mich damit zu beschäftigen.

 

 

kaetho
Super User
14 von 14

eben. Geht mir auch so 🙂

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