Wo Glasfaser in welcher Priorität ausgebaut wird ist ja nicht irgendwie nach den Prioritäten der Kunden oder gemäss dem volkswirtschaflichen Gesamtnutzen organisiert, sondern ein alleiniger Entscheid der wenigen privaten Firmen, welche überhaupt neue FTTH-Netz bauen.
Und zum Teil können einem diese Entscheide aus Konsumentensicht auch manchmal durchaus nachdenklich stimmen.
Bei mir selbst wurde z. B. ein bereits fertig geplantes FTTH-Projekt der Swisscom in der dicht besiedelten Agglo Zürich (ausführungsreif inkl. der bereits bestimmten Standorte für die neuen OTO-Dosen) ursprünglich vorgesehen für Frühling/Sommer 2024 vor wenigen Wochen mangels Ausbaukapazitäten um 12-18 Monate in den Herbst 2025 verschoben.
Gleichzeitig überbaut aber Swisscom, z. B. im Aargau mit hoher Priorität sehr kurzfristig mehrere Gebiete, welche über ein bereits bestehendes Glasfasernetz eines Konkurrenten verfügen mit einem zweiten rein Swisscom-eigenen Glasfasernetz, weil sie immer noch die Strategie verfolgt, absolut nie Glasfasern von anderen Wettbewerbern anzumieten.
Es gibt also durchaus auch die relativ absurde Situation, dass einzelne Kunden vermehrt bereits 2 Glasfaseranschlüsse und ev. auch 2 separate OTO-Dosen in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus haben, während andere noch länger auf ihren ersten FTTH-Anschluss warten müssen.
Kann man natürlich begründen mit freiem Wettbewerb, aber dieses Verhalten widerspricht natürlich schon dem volkswirtschaflich begründbaren Ziel einem möglichst grossen Gebiet der Schweiz eine möglichst gute Breitband-Internetversorgung in möglichst kurzer Zeit zur Verfügung zu stellen.
Schlussendlich aber eine Frage der Politik und der Verordnungen auf welche sich ein staatlicher Regulator stützen kann um technisch gesehen unnötige doppelte Ausbauten auch erfolgreich zu unterbinden.
Und vielleicht auch ein weiteres Argument fur die politische Idee die reine FTTH-Infrastruktur von den einzelnen Service-Anbietern abzutrennen und ein CH-weites Swiss Cyber Grid analog dem Swiss Grid des Stromnetzes zu begründen.