Eine reine Verbindung Festnetz <> Festnetz gibt es heutzutage kaum mehr. In der Regel ist zumindest auf einer der beiden Seite am Router z.B. ein DECT-Phone oder ein PC mit Softphone angeschlossen, beides zusätzliche mögliche Fehlerquellen.
Oder es gibt folgende in Firmen übliche Konstellation, hier mal die Kette E2E von A nach B aufgezeigt:
Teilnehmer A <> BT-Headset <> Laptop mit Softclient <> WLAN <> LAN <> Callserver <> LAN <> WAN/SIP-Trunk <> VoIP-Plattform Provider A <> VoIP-Plattform Provider B <-> WAN/SIP-Trunk <> LAN <> Callserver <> LAN <-> WLAN <-> Laptop mit Softclient <-> BT-Headset <> Teilnehmer B
Bei einer solchen Konstellation ist mal eine schlechte Sprachverbindung, OneWay Speech oder ein Unterbruch der Verbindung zumindest für Vieltelefonierer schon fast an der Tagesordnung. Schuld daran ist in der Regel aber nicht das IP/VoIP-Festnetz, sondern unzählige andere Einflussfaktoren:
- Man telefoniert via WLAN mit dem Laptop unter dem Arm und dem BT-Kopfhörer während man im Gebäude unterwegs ist
- Man läuft mit dem Knopf im Ohr zur Kaffeemaschine und damit prompt aus dem BT - Funkbereich
- Man telefoniert mit schwachen Akkus im Headset oder Laptop
- Die duzenden geöffneten Programme/Applikationen "kacken" in den Softclient rein oder reissen die Performance in den Keller
- Man verwendet nicht die vom Hersteller zertifizierten Headsets sondern irgendwelchen Billigschrott
- Virenscanner und Security-SW stören den Softclient
- Die neuen Treiber oder der letzte SW-Patch des Betriebssystems stören den Softclient
- Es wird im Netzwerk (LAN und WAN) nicht E2E-QoS verwendet
- Firewalls, Proxis, ALG's, IDS stören die VoIP-Verbindung
- Es gibtUeberlastungen im Netzwerk, Speed/Duplex - Missmatches, Queue-Drops, FCS/CRC-Fehler,...
- Es wird E2E mehrfach transcodiert und/oder komprimiert/dekomprimiert
- Dazu kommen evtl. noch interne und externe Weiterleitungen und multiple Uebergänge zwischen Technologien, Plattformen und Providern
- uvm.
Dazu kommt, dass es für die IP-Kommunikationsausrüstungen keine strikten Normen sondern nur noch Empfehlungen (RFC) gibt. Bei der analogen Telefonie hatte man hingegen zumindest innerhalb der Schweiz zu PTT-Zeiten noch ein in sich geschlossenes System mit E2E homologierten Komponenten und drahtgebundenen Endgeräten, die nach strikten Vorschriften gebaut und von der Tf.-Gesellschaft überprüft und zugelassen werden mussten.
Unter dem Strich überwiegen aber die Vorteile der VoIP-Technologie deutlich, z.B. Flexibilität, offene Systeme und Ortsunabhängigkeit zu einem Bruchteil der früheren Kosten.