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Wenn Dir Dein einzelner Glasfaseranschluss an einem XGS-PON-Baum direkt am Router weniger Leistung zur Verfügung stellt, als Du als einzelner Kunde normalerweise erwarten darfst, kann dies mehrere unterschiedliche Gründe haben, welche Du von aussen als Kunde übrigens gar nicht selbst beurteilen kannst:
- grundsätzlich handelt es sich bei der XGS-PON-Technologie nicht um eine garantierte Bandbreite pro einzelnem Kunden, sondern um eine Gesamtbandbreite von netto ca. 8,4 Gbit/sec, welche innerhalb des shared mediums XGS-PON auf max. 64 unterschiedliche parallele Kunden möglichst fair aufgeteilt werden muss. Heisst konkret, falls man überhaupt eine Minimalbandbreite garantieren würde, was man übrigens gar nicht macht, würde diese bei einem vollbestückten optischen Splitter in der Ortszentrale lediglich bei ca. 131 Mbit/sec liegen. Als einzelner Kunde kriegst Du also immer nur Deinen persönlichen Anteil an der gesamten Gruppenleistung, welcher abhängig von den Mitbenutzern des selben XGS-PON-Baumes stark schwanken kann. In der Praxis ist es nun so, dass der durchschnittliche echte Bandbreitenbedarf pro Kunde über die ganze Zeit gesehen recht tief ist, so ungefähr um die 20 Mbit/sec, was konkret heisst, falls Du jetzt als einzelner Kunde mal mit einem Speedtest daher kommst, hast Du immer noch sehr gute Chancen einen hohen Wert zu erzielen, denn die meisten Mitbenutzer des Gruppenbaumes haben ja sowieso keine hohen Leistungsbedürfnisse. Falls jetzt aber innerhalb des selben Baumes andauernd parallel mehrere Heavy-User und/oder notorische Speedtester unterwegs sind, kann es durchaus sein, dass Deine eigenen Speedtests nicht mehr annähern die Maximalleistung des shared mediums erreichen, da die Bandbreiten bereits für konkurrierende Kunden benötigt werden
- ein anderer möglicher Grund für die Rationierung der XGS-PON-Leistung liegt am Übergang des einzelnen XGS-PON-Baumes vom optischen Splitter der eingehenden Fasern auf den Internet-Backbone innerhalb der Ortszentrale. In der Zentrale, wo bei allen einzelnen eingehenden und ausgehenden XGS-PON-Bäumen noch die Verbindung auf das dahinter liegende Basisnetz erfolgt, wird nochmals massiv überbucht, denn im Backbone wird überhaupt nicht mit der möglichen Spitzenleistung der einzelnen XGS-PON-Bäume gerechnet, sondern nach dem durchschnittlich echt auftretenden Bandbreitenbedarf der Summe aller Kunden, welcher so ca. Faktor 400 kleiner ist als wenn alle Kunden gleichzeitig einen Speedtest durchführen würden
- was dann am Schluss auch noch eine Möglichkeit ist: Bei der Anbindung eines einzelnen XGS-PON-Baumes innerhalb der Zentrale gibt es tatsächlich ein technisches Problem in der Zentrale, welches es gar nicht mehr ermöglicht, die maximale XGS-PON-Leistung in beide Richtungen des shared Mediums zu erbringen
Falls Dich das Thema technisch noch weiter interessiert, würde ich empfehlen mal Messungen zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten durchzuführen und falls Du im Upload wirklich gar nie mehr über die 2.5 Gbit/sec kommen solltest, hast Du in Deinem spezifischen XGS-PON-Baum entweder Mitkunden mit sehr grossen Upload-Bedürfnissen (z.B. für Cloudsynchronisationen), oder es liegt tatsächliches ein technisches Problem in der Zentrale vor.