@mazel
Es ist ja verständlich, dass Du Corona-induziert sogar dazu bereit wärst, Deine Datenschutzanforderungen temporär zu reduzieren, aber nur damit Personen, welche jetzt Deinen Beitrag lesen keine Angst kriegen:
Das Konzept, welches der kommenden Corona-App, welche völlig unabhängig von kommerziellen Interesse, auf einem Ansatz der ETH Lausanne basiert, verlangt gar nicht, dass Du Deine persönlichen Daten irgendjemandem preis gibst.
Es werden keinerlei Standortdaten und auch keine persönlichen Identitätsdaten gesammelt und es existiert auch gar keine zentrale Datenbank, welche sich in irgendeiner Form nach einzelnen Personen mit Offenlegung ihrer Identität durchsuchen liesse.
Das einzige was die App machen wird ist:
Jedes Handy speichert seine Bluetooth-Begegnungen mit jedem anderen Handy dezentral, wenn die Anstands- und Zeitkriterien für eine risikobehafte Begegnung erfüllt sind.
Wird nun jemand positiv getestet, erhält er einen Freischaltcode für sein eigenes Handy um sich selber aus eigenem Entscheid allen anderen Teilnehmern als infiziert zu melden.
Darauf meldet sein Handy selbstständig an alle lokal gespeicherten vergangenen Bluetooth-Corona-ansteckungsgefährdeten Begegnungen das in der Vergangenheit eine Ansteckung möglicherweise hätte passiert sein können.
Empfohlen wird dann aktuell der Anruf an eine Hotline um das weitere Vorgehen im Detail zu besprechen.
Aber auch dieser Anruf ist wiederum ein freier Entscheid des durch die App gewarnten Teilnehmers. Ignoriert ein Gewarnter die Risikomeldung einer ev. Exposition einfach, bleibt es bei der einfachen Warnung und es gibt keine weiteren Konsequenzen.
Alle mir bekannten Datenschutz-kundigen Spezialisten haben bei diesem durch die Schweizer Hochschulen propagierten Schweizer Konzept (wir sprechen hier also wirklich nicht über die in China, Singapur etc. verwendeten Apps und Konzepte) wirklich keinerlei Einwände gegen diesen eigentlich anonymen dezentralen Ansatz der Verbreitung von Warnungen an freiwillige Teilnehmer für ev. bereits geschehene Ansteckungen.
Wäre sehr schade, wenn sich die App aufgrund von Fake News oder mangelndem Verständnis für das angewandte Konzept schlussendlich zu wenig ausbreiten würde.
Ausgelegt ist das ganze wirklich nicht für eine zentrale Überwachung, sondern lediglich für die Einschätzung der eigenen Gefährdung, und deshalb gibt es eigentlich absolut keinen Grund da nicht mitmachen zu wollen, denn sämtliche Persönlichkeitsrechte bleiben jederzeit gewahrt.
Leider haben das bisher teilweise nicht mal die Politiker des Parlaments konzeptmässig verstanden, obwohl sie im Fernmeldegesetz und im Nachrichtendienstgesetz alle Internet- und Mobilfunkprovider dazu verpflichtet haben viel mehr Daten über ihre Benutzer zu sammeln und mind. 6 Monate als reine Vorratsdatenspeicherung ohne richterliche Verfügung aufzubewahren, als die Schweizer Corona App jemals brauchen wird.
Aus Sicht "Überwachungsmöglichkeiten" und Persönlichkeitsschutz ist alleine schon die Tatsache überhaupt bei einem Schweizer Netzbetreiber ein Abo zu haben viel riskanter, als zukünftig die Schweizer Corona App auf seinem Handy zu installieren.