Der Disput über den offenen Zugang auf Glasfasernetze ist übrigens schon über 15 Jahre alt.
Hier noch ein Zitat zum Zürinet (also dem Glasfasernetz der Stadt Zürich):
"Im März 2007 haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich einen Rahmenkredit von 200 Mio. Franken für den Bau und Betrieb eines EWZ-Breitbandnetzes bewilligt. Gegen den Willen der SVP und der Telco-Lobby von Swisscom und Cablecom. Das EWZ selbst erbringt keine Dienstleistungen.
EWZ-Zürinet ist als offenes Netz konzipiert und steht allen interessierten Telekommunikationsunternehmen und Dienstanbietern diskriminierungsfrei zur Verfügung. Im April wurde der nationale Telco-Verband Openaxs von mehreren regionalen Elektrizitätwerken gegründet, um offene Telekommunikationsnetze mit Glasfaser-Technologie zu fördern."
Nicht zuletzt wegen dem damals sich im Aufbau befindlichen Zürinet hatte dann Swisscom sehr grosse Bedenken in den grossen Städten nicht mehr ein eigenes Netz von Glasfasern betreiben zu können, sondern von den grossen EW's "rechts überholt zu werden" und damit auch an Marktmacht zu verlieren.
Deshalb hat die Swisscom selbst anschliessend die Idee des "4-Fasermodells" erfunden und bei den grossen Stadtwerken (welche ursprünglich nur ein 1-Faser P2P-Modell bauen wollten) eingebracht und damit auch den Startschuss dazu gegeben die grossen Stadtnetze zusätzlich auch noch in Kooperation mit den Stadtwerken aufzubauen.
Leider hat dann so ca. 2019 der ursprüngliche Erfinder des 4-Faser-Modelles selbst im Rahmen des FTTS/B-Ausbaus und dann zusätzlich gleich nochmals beim Weiterausbau der FTTH-Anschlüsse seine ursprünglich eigenen Ziele bezüglich Offenheit der Glasfasernetze völlig vergessen und muss nun folgerichtig für die wettbewerbswidrige Ausnutzung seiner monopolähnlichen Stellung beim Endkundenzugang gestützt auf das Kartellgesetz wieder eingefangen werden.
Die Chance, dass dies auch das Bundesgericht als letzte Instanz schlussendlich so sehen wird, würde ich aktuell als wirklich sehr hoch einschätzen.
Wäre man bei der damaligen eigenen Meinung der Bedeutung der offenen Netze geblieben, hätte sich die Swisscom wirklich sehr viel Unbill und einiges an Fehlinvestitionen ersparen können.