Das Thema ist ziemlich vielschichtig. Ich mach mal wieder einen Versuch...
_Ist ein Mac aus technischer Sicht sicherer als ein Windows-PC?
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-> Kaum. Zwar setzt man seit ungefähr der Jahrtausendwende auf eine unixoide Basis und hatte damit klare konzeptionelle Vorteile ggü. der damals noch verbreiteten Windows 9x Architektur, doch hat man die Sicherheit im Anschluss sehr lange vernachlässigt, während Microsoft enorm viel Geld und Manpower in dieses Thema investiert hat. Das technische Sicherheitsniveau sowie die Expertise dürfte heute also bei Microsoft deutlich grösser sein.
Berichte über krasse bis peinliche sicherheitsrelevante Mängel bei macOS sind alles andere als eine Seltenheit. Insider berichten auch, dass die Verantwortlichen Leute bei Apple wohl jahrelang das eigene Märchen vom "sicheren Mac" gegalubt haben (oder es sogar noch heute tun), wodruch der Aufbau von Sicherheitskompetenz enorm gelitten hat. (Es gibt da Schauergeschichten von Leuten die sich bei Apple auf Security-Jobs beworben haben und feststellen mussten, dass sie da beim Bewerbungsgespräch von irgendwelchen Security-Chiefs interviewed wurden, die nicht die geringste Ahnung hatten.)
Wieso hört man dann trotzdem nur vergleichsweise selten von infizierten Macs?
-> Einerseits gibt es aufgrund des Glaubens an die "inhärente Sicherheit" der Macs vermutlich eine recht hohe Dunkelziffer (es wurden ja auch schon Mac-Botnets mit einer halben Million unfreiwilliger Teilnehmer ausgehoben), andererseits ist der Marktanteil von macOS natürlich immer noch sehr viel geringer als derjenige von Windows, weswegen ein Ganove seine Zeit im Zweifelsfall dafür aufwenden wird, die grössere Gruppe mit potentiellen Opfern anzuvisieren. Trotzdem sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Denn nur weil die meisten Angriffe auf die grosse Gruppe der Windows-Nutzer zielt, heisst das noch lange nicht, dass es keine Angriffe auf Mac-Nutzer gibt.
Tatsächlich habe ich in der "Praxis" schon den einen oder anderen infizierten Mac gesehen.
Heisst das also ich brauche einen Virenscanner auf dem Mac?
-> Eher nicht. Denn Virenscanner sind ohnehin eine äusserst zweifelhafte "Medizin" (auf Mac wie auch auf Windows).
Sie versprechen ein hohes Sicherheitsniveau welches sie in Wirklichkeit nicht bieten und verleiten damit den Nutzer unter Umständen sogar zu mangelnder Vorsicht. In diesem Fall machen sie alleine dadurch den Nutzer unsicherer statt sicherer.
Ausserdem sind Virenscanner selber auch eine riesige Angriffsfläche für Computerschädlinge, wie in der Vergangenheit x-fach beweisen wurde. Dies ein weiterer Faktor der zur Annahme führt, dass ein Virenscanner den Nutzer unsicherer statt sicherer machen kann.
Zu guter letzt gehören Virenscanner zu den häufigsten Verursachern von Schäden und Störungen an Computersystemen.
Es wird also deutlich, dass die "Bilanz" dieser Software-Sparte alles andere als gut aussieht.
Was soll ich denn nun tun?
-> Aufpassen und lernen, das was auf dem Bildschirm erscheint richtig zu beurteilen!
Viele Nutzer gehen davon aus, eine Vireninfektion sei so etwas, wo man im Internet "angehustet" wird und dann infiziert ist, ohne dass man irgendwas dagegen machen kann. Das ist in aller Regel Unsinn.
Der absolute Grossteil der "Infektionen" findet statt, weil der Nutzer sich den Schädling aktiv und sehenden Auges auf dem Computer installiert.
Die Verbreitung bzw. Infektion erfolgt so gut wie immer durch die Täuschung eines Nutzers, der die Situation nicht richtig beurteilt und sich somit "freiweillig" selber infiziert.
(Daneben gibt es auch noch Fälle in denen "alte" Sicherheitslücken ausgenutzt werden, weil keine Updates gefahren werden. Der Fall dass eine "neue" Sicherheitslücke ausgenutzt wird, für die noch kein Update bereitsteht, kommt hingegen bei Otto-Normaluser so gut wie nie vor. Solche Sicherheitslücken werden nämlich auf dem Schwarzmarkt für Millionen gehandelt und dann in der Industriespionage oder für nachrichtendienstliche Zwecke verwendet, nicht um Oma Müllers Kreditkartendaten abzuzocken.)