Ich habe vor kurzem mit einem LTE-Router (LANCOM 1781-4G) umfangreiche Datenverbindungs-Tests mit SIM-Karten der drei Schweizer Mobilfunkbetreibern durchgeführt. Deshalb kann ich ein wenig aus der "Praxis" erzählen:
LTE bietet einen schnellen Internetzugang mit akzeptablen Antwortzeiten im Bereich 20 bis 30 Millisekunden. Beim Einsatz eines 3G- oder LTE-Router ist die Nutzung von 2 Outdoor-Antennen (MIMO 2x2) oder einer MIMO-Antenne sehr empfohlen. Eine MIMO-Antenne hat mindestens 2 Antennenkabelanschlüsse, da in der MIMO-Antenne mindestens 2 Antennen eingebaut sind.
Beim Einsatz von im Gebäudeinnern positionierten Antennen wird das Netzsignal stark gedämpft, was zu einer deutlich langsameren Internetverbindung führt. Moderne Fenster sind mit einer hauchdünnen Metallschicht bedampft, welche das Natelsignal kaum durchlassen (analog Windschutzscheibe im Auto für das GPS-Signal).
Ist ein LTE-Netz am Wohnort mit akzeptabler Signalstärke vorhanden, sollte man dem LTE-Netz den Vorzug geben, da im LTE-Netz die Zugriffszeiten in der Regel besser sind als im UMTS/HSPA/HSPA+-Netz. Das LTE-Netz wird aktuell (Jahr 2013) deutlich weniger genutzt als das UMTS-Netz. Besonders in ländlichen Regionen hat man auf dem LTE-Netz meistens freie Bahn und erreicht hervorragende Download- und Upload-Werte (in meinem Fall -> Orange CH LTE1800 -> 20.0 Mbit/s download: 6.0 Mbit/s upload).
Vor dem Unterschreiben eines teuren Natel-Datenvertrags empfehle ich die Durchführung von Tests mit Prepaid-SIM-Karten von allen drei Mobilfunkbetreibern (Swisscom Natel Data Easy; Orange Internet Everywhere PrePay; Sunrise Take Away PrePaid Dayflat). Ideal für die Durchführung der Prepaid-Kartentests ist natürlich ein ausserhalb des Gebäudes aufgestellter LTE-Router mit 2 Dipolantennen (-> MIMO). Dipolantennen empfangen das Signal aus allen Richtungen gleich gut, Reflektionen von Hauswänden etc. können den Empfang verbessern! Netzwerkabdeckungskarten und "dBm- und ASSU-Werten" sollte man nicht zu viel Vertrauen schenken, Praxis-Erfahrung ist besser!
Vor der Vertragsunterzeichnung sollte man das Kleingedruckt genau durchlesen:
1.) Ist die maximale Datenrate im Vertrag geregelt?
2.) Ab wievielen Megabyte oder Gigabyte wird die Datenrate der Internetverbindung zugeschnürt?
Was die beiden oben genannten Punkte anbelangt, ist Swisscom vorbildlich.
Sunrise- und Orange-Prepaid-Simkarten nutzen immer LTE, wenn das Gerät LTE unterstützt und das LTE-Signal vorhanden ist. Bei Swisscom-Prepaidkarten muss erfahrungsgemäss der LTE-Netzzugriff händisch von der Swisscom Hotline aktiviert werden!
Vor dem Kauf eines LTE-Router sollte man sich vergewissern, dass der LTE-Router alle in der Schweiz zu erwartende UMTS- und LTE-FDD-Frequenzbänder unterstützt:
UMTS
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B8 900 MHz FDD
B1 2100 MHz FDD
LTE
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B20 791 - 821 MHz FDD Digitale Dividende (LTE800)
B8 925 - 960 MHz FDD
B3 1805 - 1880 MHz FDD LTE1800
B1 2110 - 2170 MHz FDD
B7 2620 - 2690 MHz FDD LTE2600-FDD
Man muss sich bewusst sein: Dass man das UMTS- und LTE-Netz mit anderen Benutzern teilt. Sind viele Benutzern auf dem Mobilfunknetz, sinkt die Download/Upload-Geschwindigkeit in den Keller. Die Kapazität der Telefonleitung ist für genau einen zahlenden Teilnehmer reserviert. Die Kapazität der Telefonleitung hängt einzig von den Störungen auf der Telefonleitung ab. Fernsehkabelnetze sind weniger störungsanfällig und können deshalb meistens zuverlässiger die vertraglich abgemachte Datenrate garantieren. Hier die Reihenfolge der Störungsanfälligkeit:
1.) Glasfaser
2.) Fernsehkabel
3.) Telefonleitung
4.) Luft (Mobilfunk oder Internetanschluss über Satellit)
Generell empfehle ich das störungssicherste Übertragungsmedium für den Internetanschluss zu verwenden! Datenverbindungen über Luft sind bekanntlich sehr störungsanfällig.
Die Angaben der maximal möglichen Datenrate sind mit Vorsicht zu geniessen. Eine Datenrate von 150 Mbit/s ist nur erreichbar, wenn man:
1.) Direkten, ungestörten Sichtkontakt zur Natelantenne hat.
2.) Ideale Distanz zur Natelantenne-> nicht im Nahbereich.
3.) Einziger Nutzer der LTE-Antenne.
Bei üblichen Bedingungen (kein Sichtkontakt zur Natelantenne; mittlere Entfernung zur Natelantenne (300Meter bis 3 Kilometer); wenige LTE-Nutzer) erreicht man maximale LTE-Download-Werte von 20 bis 30 Mbit/s.