Potential 5V zwischen Telefon-Erde und Steckdose - normal?

fischli

Ich habe einen analogen Swisscom-Anschluss. Daran hängt eine FritzBOX, die mit Nachklingeln/Geisterklingeln auf eine Störung reagiert.

Nun habe ich mal nachgemessen:

Zwischen der Erde der Steckdose und dem einen Telefondraht besteht ein Potential von 4,8 V Gleichstrom. Ist das normal? Es sollten doch 0 V sein, oder? Und was könnte die Ursache sein?

Vielen Dank.

Tux0ne

Induktion, Kapazität.

So gesehen sind 4.8V absolut unbedenklich und normal.

fischli

OK - und gibt es eine Möglichkeit, dagegen etwas zu machen? Offenbar verträgt die FritzBOX das nicht so gut.

XT

Von deiner Seite wirst du den Anschluss nicht richtig messen können. Du solltest Eingentlich 48V dc haben zwischen einem der Drähte und Erde.

Ruf doch mal die Hotline an (von deinem Natel) 0800 800 800 dann können sie eine Messung machen und kontrollieren ob du Fremdspannung hast. Wenn du von Festnetz Anschluss anrufst können sie keine Informative Messung machen.

PS: Funktelefone haben ein Problem an Analogen Anschlüssen, sie beginnen zu spät zu läuten und hören zu spät auf zu läuten.

Tux0ne

Ich sehe das Problem eher Fritzbox intern.

Man könnte etwas mit Kondensatoren basteln. Dafür ist aber AVM in ihren Geräten selber zuständig.

Wie gesagt. Diese 4,8 V DC sind absolut unproblematisch.

fischli

Vielen Dank für Eure hilfreichen Anworten!

Die Swisscom hat neulich den Anschluss nach eigenem Bekunden durchgemessen und konnte nichts Auffälliges feststellen. Ich habe 50 V dc zwischen den beiden Telefondrähten (scheint mir normal), und eben 5 V dc zwischen dem einen und der Erde, bzw. 55 V zwischen dem anderen Draht und der Erde.

Was könnte man denn mit Kondensatoren bauen, Tux0ne? Ich kann mir schon vorstellen, dass AVM an der Reihe wäre. Nur: Die sagen, die FB sei einwandfrei (ohne sie jedoch je gesehen zu haben), und die Swisscom sagt, ihre Leitung sei einwandfrei. Und ich sitze in der Mitte und habe nach fast jedem Festnetzanruf einen Phantomanruf (ich lege auf, nach 5 Sek. klingelt das Telefon wieder, aber nur das Freizeichen dran)...

Ich habe schon mit Kondensatoren experimentiert (Ideen aus verschiedenen Foren), aber keines löste das Problem.

marcus

Sollte vielleicht ein Hochohmiger Wiederstand zwischen den Leitungen helfen?

Oder ein Filter (RC/LC/... in der Telefonleitung?

fischli

Zwischen den beiden Leitungen heisst, den beiden analogen Adern? Oder der Erd-Ader mit der Erd-Leitung der Steckdose?

Zu RC/LC-Filtern muss ich mal nachlesen - sorry, ich bin mehr oder weniger ein Anfänger, was das betrifft.

marcus

Was ist denn der genaue elektrische Grund, des Nachmeckern (erneut Klingen)?

Herby

Was noch die Ursache (Spannungsdifferenz) sein könnte oder eventuell zur Behebung Beitragen würde, wenn es nicht schon geschehen oder vorhanden ist:

Potentialausgleich auf Telefon HausAnschlussKasten (Verbindung Erdung auf HAK)

Gruss Herby

Master

Ich würde eher mal der Ursache / Zustand nachgenhen wann denn dieses Klingeln Auftritt.

An den 5V Potential liegt es mit ziehmlicher Sicherheit nicht.

Der Rufstrom besteht auf Wechselspannung von 70V der der Gleichgspannung überlagert ist. Auf Gleichspannung reagiert die Fritzbox also nicht mit klingeln.

fischli

marcus: Den genauen elektrischen Grund für das Nachklingeln kenne ich nicht. AVM meldet auch auf explizite Anfrage leider keine Ursache, sondern nur Workarounds wie etwa hier im letzten Abschnitt beschrieben (Geräte habe ich keine an die Fritzbox angeschlossen, ausser per DECT ein Telefon):

http://service.avm.de/support/de/SKB/FRITZ-Box-7390/122:Telefon-an-FRITZ-Box-klingelt-obwohl-kein-Anruf-eingeht

Herby: Den Potentialausgleich HAK muss ich mal prüfen bzw. beim Hausmeister nachfragen. Werde dem mal nachgehen - vielen Dank.

Master: Hast Du eine alternative Theorie, woran es liegen könnte? Vielleicht noch mal eine Problembeschreibung: Wenn ich einen Festnetzanruf beende, klingelt häufig kurz danach das Telefon (nicht sofort und nicht immer) - es ist aber niemand dran, nur ein Freizeichen. Dasselbe Phänomen tritt auf, wenn ich das Y-Kabel der Fritzbox (Zuleitung DSL+analog) herausziehe, oder nur den analogen Teil der Zuleitung aus dem Splitter ziehe.

WalterB

Wenn Du alle Geräte entfernst sind dann die 5 VDC immer noch vorhanden?

Walter

fischli

ja, auch wenn ich alle Geräte entferne von der Leitung, sind die 5 V DC noch vorhanden.

fischli

Noch eine spannende Entdeckung habe ich gemacht: Wenn ich die Erde der Telefonleitung mit dem Heizkörper verbinde, indem ich einen 100 kOhm Wiederstand dazwischen schalte, scheint mir das Phänomen behoben zu sein. Das Potential sinkt dann auf 1 V.

ABER: Dann habe ich einen lauten Netzbrumm auf den Festnetzgesprächen.

Lässt sich das irgendwie lösen? Wahrscheinlich muss ich noch mal der Erdung des HAK anschauen.

marcus

Wenn du einen 50Hz-Filter in die Erdungsleitung schaltest, sollte das Brummen weg sein.

Tux0ne

1 Schwachstromanlagen und die daran angeschlossenen elektrischen Einrichtungen müssen nach den Vorschriften dieser Verordnung erstellt, geändert, instand gehalten und kontrolliert werden. Wo diese Verordnung keine Vorschriften enthält, gelten die anerkannten Regeln der Technik."

Das Verbinden des b Drahtes mittels 100kOhm Widerstandes an eine Heizung gehört eher nicht in die Kategorie "anerkannte Regel der Technik".

Die Drähte gehören sicher nicht direkt an einen Schutzleiter angeschlossen (Galvanische Trennung).

Der AVK oder UP wird Zwecks Überspannungsschutz an den Potentialausgleich angeschlossen. Am UP hat es einen ZE (Zentralen Erdungspunkt). An diesen wird die Abschirmung der Swisscom Zuleitung angeschlossen. Diese ist logischerweise nicht mit den b Drähten verbunden.

Was du machen kannst ist ein Abgeschirmtes Kabel auf deine Dose ziehen. Den Mantel Steckdosenseitig abschneiden und nur am UP mit dem ZE verbinden. So hast du alles gemacht im Bereich EMV.

Sorry, aber alles andere ist gebastel und kann Gefärlich sein und Störungen im grösseren Ausmasse verursachen.

Hast du keine Garantie auf dem Router? Tausch diesen aus.

fischli

Vielen Dank für den Hinweis - ich möchte das schon nach den Regeln der Technik machen.

Leider weiss ich nicht, was die Abkürzungen bedeuten (UP? AVK? Verteilerkasten...).

Das Problem ist, dass AVM behauptet, der Router sei in Ordnung (nach Mailen mit dem Service). Und so lange der Service das behauptet, wird digitec ihn wohl nicht tauschen. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob er kaputt ist - nachdem sich das Problem offenbar durch eine Erdung beheben lässt.

Herby

@fischli: Wahrscheinlich muss ich noch mal der Erdung des HAK anschauen.

@TuxOne: Der AVK oder UP wird Zwecks Überspannungsschutz an den Potentialausgleich angeschlossen.

Nach RIT 2.2.2 (Richtlinien für die Installation von Telekommunikationsanalgen):

Wenn immer möglich ist für die Erdung der Telekommunikationsanalgen der gleiche Erder wie für die Niederspannungs-Hausinstallation zu verwenden.

Wenn dieser Potentialausgleichsleiter nicht erstellt wurde, wie alle anderen im Gebäude (Wasser-, Heizungsrohre, Metallene Gebäudeteile, usw.) würde ich sagen, nützt ein Abgeschirmtes U72 auch nicht gegen die Spannungsdifferenz.

Und wie TuxOne schon schrieb, alles andere ist nicht "installieren nach anerkannten Regel der Technik" und kann zu Störungen, eventuell sogar zu Lebensgefährlichen Situationen führen.

Ob das dann, wenn keine Spannungsdifferenz mehr vorhanden ist oder wäre, denn Fehler des Nachklingel/Geisterklingel behebt, bezweifle ich.

Wir reden hier sicher von der Fritz!Box 7390 oder nicht?

Leider ist das http://www.ip-phone-forum.de gerade nicht verfügbar, dort ist glaube ich das Thema auch schon besprochen worden.

fischli

Ja genau, es ist die Fritzbox 7390.

Ob aber in IPPF eine Lösung zu finden ist - würde mich überraschen, ich habe alle Foren seit Wochen durchgegraben und wirklich alles ausprobiert.

Ich gehe jetzt noch mal auf unseren Hausverwalter zu, vielleicht kann der etwas zu dem Potentialausgleich herausfinden.