@Master
End-to-End durchläuft bei VoIP das Signal nun mal unzählige Komponenten (= Ausfallseinheiten) die es alle braucht und nicht reduziert oder vereinfacht werden können und das beim Teilnehmer A, Provider A, Provider B und Teilnehmer B:
Endgeräte, Switches, Kommunikationsserver, SIP-Gateways, Router, Firewalls, Proxies, Session Border Controller, Coder/Decoder, AD/DA-Wandler, Kupferleitungen, Glasfaserleitungen, Patchkabel, Verteiler, Multiplexer, Uebertragungsausrüstungen,..... die meisten davon aktive Elemente bestehend aus hoch komplexer Hardware und Software.
Fällt nur eine der Komponenten aus, so ist die Verbindung unterbrochen. Zwar kann man alles mehrfach auslegen, aber das alleine reicht nicht aus, denn es braucht zusätzliche hoch Komplexe Elemente welche Fehler erkennen und das Signal auf den alternativen Weg umleiten können. Diese Mechanismen selbst können aber wiederum zu Ausfällen führen.
Und selbst wenn man die Notfallzentralen bei mehreren Providern anhängt, so bleibt der schwächste Punkt das andere Ende der Fahnenstange. Wenn in einem Gebiet Mobile und Festnetz ausfallen so sind alle Enduser vom entsprechenden Provider auch offline, denn als Privatkunde wird man in der Regel keinen redundanten Anschluss oder Mobile Phones von zwei verschiedenen technisch unabhängigen Providern haben.
Der langen Rede kurzer Sinn, 100% Verfügbarkeit und Sicherheit gibt es nicht und wird es auch nie geben. Bei jedem System gibt es eine Ausfallwahrscheinlichkeit egal ob das nun eine Haushaltmaschine, eine Seilbahn, ein AKW, ein Flugzeug oder ein Telekommunikationsnetz ist. Und bei all den Betrachtungen ist der grösste Unsicherheitsfaktor, der Mensch, noch nicht einmal berücksichtigt.
Und letztendlich ist es auch ein politischer und finanzieller Entscheid. Denn die Kantone, Gemeinden, Spitäler und Notfallorganisationen müssen auch bereit sein, die doppelte Anbindung und doppelte Ausrüstung ihrer eigenen Systeme zu bezahlen, zu unterhalten und die Ausfälle und Redundanzen auch regelmässig zu testen und Notszenarien regelmässig mit dem Personal zu üben.