Netzwerkverbindung zwischen zwei Gebäuden

rbisig

Hallo zusammen

Wir möchten gerne eine Verbindung zwischen zwei Gebäuden realisieren (nur via Funk, da keine physikalische Leitung verlegt werden kann), welche zirka 400 Meter voneinander entfernt sind. Es besteht Sichtkontakt zwischen den beiden Gebäuden und die Bandbreite soll so hoch wie möglich sein - 1Gbit/s ist erwünscht.

- Welche Systeme kommen hierbei in Frage und welchen Kosten sind zu rechnen?

- Hat jemand von euch bereits eine solche Verbindung aufgebaut und kann aus Erfahrung über die Zuverlässigkeit sowie Bandbreite Aussagen treffen?

Vielen Dank für eure Hilfe.

Gruss

kaetho

Hoi @rbisig

ich kenne grad nur die Lösung von Unifi. Aber 400m und 1 GBit/s halte ich für etwas zu optimistisch.

Die Werbeseite von Unifi dazu: https://ui.com/wifi/bridging/building-bridge

Die schnellere Lösung, recht teuer, bei Brack: https://www.brack.ch/ubiquiti-bridge-xg-2-stueck-1549032

Die günstigere Lösung, aber kaum 1GBit/s: https://www.brack.ch/ubiquiti-wlan-bridge-unifi-ubb-building-bridge-kit-60ghz-1006966

Und ein Forumsbeitrag mit ein paar zu erreichenden realistischen Werten: https://ubiquiti-networks-forum.de/board/thread/2153-performance-building-to-building-bridge/?highlight=building%20bridge

Es gibt sicher noch andere Funklösungen…

NilsL

@rbisig Aus eigener Erfahrung bei mehreren solcher Projekte kann ich sagen dass 1 Gigabit/s über diese Distanz sehr schwierig wird

Die von @kaetho vorgeschlagenen 60-Ghz-Produkte müssen für eine Distanz von 400 Meter wirklich perfekt ausgerichtet sein dass das gut kommt und es darf auch nicht irgendwas in der Fresnelzone stehen

Ich persönlich habe über solche Distanzen (in meinem Fall waren es etwa 300 Meter) mit 5 GHz Produkten bessere Erfahrung gemacht aber auch da muss man aufpassen weil man nur mir 30 dB senden darf auf den DFS-Kanälen, in meinem Fall flogen wir aber immer von den DFS-Kanälen (ein Flughafen war etwa 10 Kilometer vom Standort entfernt) und mussten deshalb auf einen nicht-DFS Kanal wechseln welcher auf 20 dB begrenzt ist

Ursp. haben wir es mit einer 80 Mhz Kanalbreite probiert und damit auch 500+ Mbit/s erreicht aber sobald wir vom DFS flogen (also nur noch Kanal 36 Xeee zur Verfügung hatten) ging es aufgrund der Interference nicht mehr und wir mussten auf 40 Mhz runter wechseln, mit dem lauft das ganze mit stabilen 250+ Mbit/s schon seit knapp einem Jahr

r00t

Hi @rbisig

Die von @NilsL angegebenen Werte kann ich bestätigen - das ist, was du über 5 GHz bekommst.

Zum Thema 60 GHz (IEEE 802.11ay) gibt es zur UniFi Building Bridge auch Alternativen - z.B. von Mikrotik.

Auf grössere Distanzen sind diese aber bei Regen störungsanfällig, aber die meisten haben noch ein 5GHz Backupradio.

Bei mir habe ich über eine 100m Strecke noch nie Probleme gehabt, über 1.3 km geht der Link aber bei Regen down, die Grenze liegt somit wohl irgendwo dazwischen 😉 (hängt natürlich auch vom Gerät und dessen Antennen ab)

Falls du zwar kein Kabel zwischen den Standorten hast, aber beide am Glasfasernetz hängen, könntest du dir auch überlegen, ein VPN oder Carrier Ethernet Service o.Ä. zu nutzen. Bei letzterem lohnt sich ein Preisvergleich zwischen den Anbietern.

r00t

krypton

Zu den genannten MikroTik Cube 60Pro kenne ich dieses Video von einem Test:

https://www.youtube.com/watch?v=CQdN06VR5nk

Kurz zusammengefasst wurden dort über 1.5 km während leicht regnerischem Wetter rund 450 Mbit/s erreicht.

Im Set aus Basis/Empfänger für rund 230 Fr. erhältlich.

rbisig

Hallo @kaetho

Die Lösung mit den Unifi Sendern (WLAN-Bridge UniFi UBB Building-Bridge Kit 60Ghz, 500m) habe ich auch bereits angeschaut. Jedoch ist der Preis sehr hoch, um es einfach auszuprobieren und zu hoffen, dass die Bandbreite hoch genug ist.

Hast du diese auch selbst in Betrieb?

rbisig

@NilsL

Welche Produkte hast du im Einsatz? Bei uns ist glücklicherweise kein Flughafen in der Nähe.

rbisig

@r00t

Mit welchen Sendern hast du auf 100 Metern eine stabile Verbindung bzw. auf 1300 Metern Unterbrüche bei Regen?

r00t

@rbisig schrieb:

@r00t

Mit welchen Sendern hast du auf 100 Metern eine stabile Verbindung bzw. auf 1300 Metern Unterbrüche bei Regen?

Mit den verlinkten MikroTik Cube 60Pro. Mit Unterbrüchen meine ich ein Failover von 60 GHz auf 5 GHz - also weniger verfügbare Bandbreite/kurzer Unterbruch bis zum Failover (Je nach Konfiguration)

rbisig

@krypton

Diese Bandbreite über eine solch grosse Distanz hört sich toll an. Die maximale Bandbreite wird bei 5GHz mit 433Mbit/s angegeben - gibt es ähnliche Sendern mit höherem Durchsatz?

Bisher habe ich die TP-Link EAP215-Bridge Kit gefunden. Leider fehlen mir hierbei Erfahrungswerte, wie realistisch die 867Mbit/s über 400 Meter sind.

foobar

Die DFS-Kanalwechsel auf 5.6 GHz werden übrigens nicht von Flugradar ausgelöst, sondern von Wetterradar.

Hat also nichts mit der Nähe zum Flughafen zu tun. Die Radare im süddeutschen Raum sind auf WLAN-Frequenzen, vor allem der Feldberg (5670 MHz +/-10 MHz, also WLAN Kanäle 132-136) strahlt in der Nordschweiz gelegentlich rein.

NilsL

@rbisig Je eine Nanostation 5AC von Ubiquiti (gibt aber glaub mittlerweile neuere und bessere Optionen)

rbisig

@r00t

Muss bei den MikroTik Cube 60Pro das Patchkabel selbst gecrimpt werden oder lässt sich ein vorkonfektioniertes Patchkabel verwendet? Auf den Bildern scheint es so, als könnte man ein Patchkabel mit Stecker nicht “einfahren”.

r00t

Hi rbisig

Ein normales Patchkabel sollte kein Problem sein, der “Deckel” besteht aus mehreren Schichten, welche über das Kabel gestülpt und anschliessend verschlossen werden:

Ich weiss, schwarzes Kabel auf schwarzem Hintergrund.. Ist halt gerade dunkel. 😂

Um zu zeigen, dass die Dichtung entfernbar ist, habe ich das Kabel auf dem Bild schräg reingeklemmt.

Für “normale” Konfektionen hat es genügend Platz - für “field assembly” Dinger sehe ich schwarz.

Generell wichtig: Für permanente Installationen draussen outdoorfähige Kabel nehmen, welche UV-Strahlen, Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit aushalten. Sonst darfst du diese regelmässig wechseln. 😉

r00t

rbisig

@r00t

Geniales Bild, vielen Dank. Diese Information, wie der Verschluss aufgebaut ist, habe ich auf der Herstellerwebseite vergebens gesucht.

Kannst du bezüglich Witterungsbeständigkeit eine Empfehlung abgeben, welche Patchkabel sich besonders gut eignen?

Aktuell werde ich, aufgrund der höheren Bandbreite, die “Mikrotik Wireless Wire nRAY” den “MikroTik Cube 60Pro” vorziehen.

WalterB

@rbisig

Diverse Info von Outdoor Kabel.

https://kabelschweiz.ch/products/955?variant=44807195885876

user109

@rbisig hier hat es fertig konfektionierte Outdoor-Patchkabel die mit der gezeigten Kabeldichtung von @r00t funktionieren täten.

krypton

@rbisig schrieb:

Aktuell werde ich, aufgrund der höheren Bandbreite, die “Mikrotik Wireless Wire nRAY” den “MikroTik Cube 60Pro” vorziehen.

Ob die Wire nRAY auf diese relativ kurze Distanz besser geeignet sind und tatsächlich eine schnellere Verbindung möglich ist? Da sie laut Hersteller für eine Distanz von 1500m+ vorgesehen sind, dürfte die Ausrichtung aufgrund des kleineren Abstrahlwinkels eher schwieriger werde. Ausserdem haben die Wire nRAY offenbar keine 5 GHz Verbindung als Backup.

rbisig

@krypton

Hm. Die MikroTik Cube 60Pro sind jedoch nur auf 433Mbit/s ausgelegt. Bestrebenswert ist 1Gbit/s, sofern dies auf diese Distanz von 400 Metern gut möglich ist.

krypton

Nein, sie sind auf 1 Gbit/s ausgelegt, und diese werden über die 60 GHz Verbindung auch erreicht. Je nach Distanz und genauigkeit der Ausrichtung wird es natürlich entsprechend langsamer.

Die 433 Mbit/s beziehen sich auf die maximale Geschwindigkeit der 5 GHz Backup-Verbindung, welche normalerweise aber gar nie verwendet wird, sondern nur falls z.B. bei starkem Regen/Schneefall das 60 GHz Singnal unterbrochen wird. Aber ob dies bei einer Distanz von nur 400m überhaupt jemals eintritt?

Was ich noch gesehen habe: Falls man sich nicht mit der Konfiguration der Geräte beschäftigen will, gibt es ein vorkonfiguriertes Set dieser Geräte, welches sich “Wireless Wire Cube Pro” nennt (z.B. hier oder dort).

Da ich sie nicht selber getestet habe, kann ich nicht viel mehr dazu sagen.

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