In den RFC sind viele Parameter mandatory also zwingend beschrieben, viele Parameter aber nur optional. Und u.a. hier liegt der Hund begraben.
Ich befasse mich täglich beruflich mit solchen Inkompatibilitäten zwischen den verschiedenen Systemen oder den Systemen und den Plattformen der Provider.
Selbst wenn 2 Systeme RFC konform arbeiten, muss es noch lange nicht funktionieren. So gibt es z.b. 3 Methoden von Call Hold und wenn System A die Methode 1 unterstützt und System B die Methode 2 so wird dieses Leistungsmerkmal zwischen diesen 2 Partnern nicht funktionieren.
Oder ein weiteres Beispiel:
System A verwendet Codec G.711 und System B den Codec G.729. Damit erfüllen beide Systeme die RFC, können aber dennoch nicht miteinenader kommunizieren (und so war auch der Vergleich Wallis vs. Bern für Nichttechniker gemeint: Beides sind Schweizer und sprechen Deutsch und verstehen sich u.U. dennoch nicht).
Kommt hinzu, dass selbst von den grossen Anbietern wie Cisco und Microsoft und auch bei den Provider keiner zu 100% die RFC einhält.
Ein weiterer Haken liegt darin, dass immer wieder Punkte in den RFC als "depreciated" erklärt werden und laufend neue Funktionen beschrieben werden. Da kein Hersteller und kein Provider solche Dinge immer vollständig auf den Systemen E2E nachzieht, driftet die Sache auch gerne immer wieder auseinander.
Und letztendlich sind im Gegensatz zu den verbindlichen ITU Regelwerken für ISDN die RFC nur Empfehlungen.